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31.12.20 / Historie / Der Tag eines Heiligen / Am Namenstag von Papst Silvester werden heidnische Gebräuche zelebriert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 53 vom 31. Dezember 2020

Historie
Der Tag eines Heiligen
Am Namenstag von Papst Silvester werden heidnische Gebräuche zelebriert
Silvia Friedrich

Silvester ist eigentlich ein männlicher Vorname und bedeutet „Waldbewohner“, abgeleitet vom lateinischen Wort „silva“, der Wald. Dass wir nun den letzten Tag im Dezember so nennen, hat mit dem heiligen Silvester zu tun, der im Jahr 314 in Rom zum Papst gekrönt wurde und am 

31. Dezember 335 dort starb. Um den heilsgeschichtlich bedeutsamen Papst zu ehren, ernannte man 1582 den 31. Dezember zum Namenstag des Heiligen Silvester. Man zeigt ihn oft auf Bildern mit einem Schlüssel in der Hand. Die Leute glaubten, dass der Schlüssel das Schließen des alten Jahres und das Öffnen des neuen bedeuten soll.

Das Silvesterfest ist aber keine christliche Erfindung, sondern vielmehr ein weltliches Fest mit alten heidnischen Wurzeln. In früheren Zeiten hielt man unerklärliche Dinge oder Erscheinungen für das Wirken von Geistern und Dämonen. Auch die Germanen fürchteten sich in dunklen Winternächten, wenn es in der Hütte knarrte. Sie glaubten, dass ihr Kriegsgott Wotan mit seinen Gespenstern Unfug treibe. So machten sie großen Lärm in der Hoffnung, die bösen Geister damit zu vertreiben. Aus dem gleichen Grund ließen sie auch brennende Holzräder ins Tal rollen. Von diesen Bräuchen rührt sicher die heutige Silvesterknallerei in der Nacht zum Neuen Jahr. 

Kein Verkauf von Feuerwerk

Auch im alten Rom feierte man das Jahresende mit vielen Bräuchen, Essen und Trinken und brachte Opfergaben dar. So geht das, was wir heute am letzten Tag des Jahres üblicherweise so machen, auf altrömische und germanische Bräuche zurück. Damals wie heute wird ausgelassen gefeiert, viel gegessen, ordentlich Krach gemacht und allerlei Unfug getrieben. 

Viele Menschen würden in dieser Nacht gerne einen Blick in die Zukunft werfen und haben deshalb den Brauch des Bleigießens erfunden. Sie erhitzen ein Klümpchen Blei und gießen es in kaltes Wasser. Dort erstarrt es zu einer Figur. Dann ist viel Phantasie gefragt, denn aus dieser Figur will man erkennen, was das neue Jahr denn nun bringen könnte. Natürlich ist auch das Aberglaube und nur ein lustiger Brauch in der Silvesternacht.

Silvesterfeuerwerke sind hübsch anzusehen. Dabei sollte man bedenken, dass bis vor einem Jahr allein bei uns 100 Millionen Euro für die Knallerei in die Luft gejagt wurden. An diesem 31. Dezember, zu dem der Verkauf von Silvesterfeuerwerk verboten wurde, wird es deutlich ruhiger zugehen als in den Vorjahren. Schaden kann das nicht, denn böse Geister müssen wir nicht mehr vertreiben. Allen einen guten Rutsch!