19.04.2024

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08.01.21 / Selbstvergiftung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-21 vom 08. Januar 2021

Selbstvergiftung
Hans Heckel

Was sich in einem Freiburger Ökoladen abspielt, zeigt wie im Brennglas eine hochinteressante Verwerfung im grünlinken Lager. Wie die „Welt“ berichtet, ist dort die Auseinandersetzung um die Corona-Maßnahmen völlig eskaliert. Langjährige Stammkunden erhalten Einkaufsverbot, ein Mann schreit einer Verkäuferin „Heil Hitler!“ ins Gesicht.

Was kommt da zum Vorschein? Es ist nicht allein der Auswurf jener Panik, die viele ergriffen hat angesichts einer Gefahreneinschätzung, welche von täglichem Medien-Bombardement angeheizt wird. In der völlig übertriebenen Härte des Streits keimt auch etwas, das vom grünlinken Milieu ausgehend seit den 80er Jahren den politischen Diskurs in Deutschland zunehmend und in dem Maße vergiftet hat, in dem grüne Tonangeber die Debattenhoheit an sich reißen und so die Maßstäbe in politischen Diskussionen verändern konnten.

Kennzeichnend für die grünlinke Diskursführung war von Anfang an die Moralisierung aller maßgeblichen Themen und somit die persönliche Dämonisierung Andersdenkender. Der Abweichler war nun nicht mehr bloß falsch informiert, von anderen Interessen geleitet oder schlicht „dumm“, wie man dies zu allen Zeiten von Andersdenkenden annehmen mochte. Von jetzt an galt er als böse, als übler Charakter.

Das ging für Grünlinks solange gut, wie die „anderen“, also die „Bösen“, außerhalb des eigenen Lagers verortet werden konnten, vorzugsweise „rechts“. Heute aber treffen grüne Pharmakritiker als Impfskeptiker oder „Maskenverweigerer“ auf andere Grüne, für die Impfskepsis oder Maskenlosigkeit nur ein Ausdruck finsterer Absichten rechtsaußen-verdächtiger „Coronaleugner“ sein kann. Damit spaltet das Gift der grünen Moralisierung und Dämonisierung plötzlich das ureigene Lager – mit erwartbar bizarren Folgen.