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08.01.21 / Grimms Wörterbuch / Imprimatur aus Ost-Berlin vor 60 Jahren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-21 vom 08. Januar 2021

Grimms Wörterbuch
Imprimatur aus Ost-Berlin vor 60 Jahren
Erik Lommatzsch

Jacob und Wilhelm Grimm sind als Sammler bekannt. Und zwar als Sammler nicht nur von Märchen, sondern auch von Wörtern und dazu von Belegen zu deren Geschichte und Bedeutung. Die Brüder gehörten zu den „Göttinger Sieben“. Diese sieben Professoren verloren ihre Stellungen, nachdem sie 1837 gegen die Aufhebung des 1833 eingeführten Staatsgrundgesetzes im Königreich Hannover Protest erhoben  hatten. Im März 1838 erreichte Wilhelm Grimm ein Angebot aus Leipzig, gemeinsam mit Jacob ein Wörterbuch des Deutschen zu verfassen. Unterstützt von zweitweise bis zu 80 Freiwilligen, machten sie sich an die Arbeit. Geplant waren anfangs sechs oder sieben Bände. Die Bearbeitungsdauer wurde auf nicht mehr als zwölf Jahre geschätzt.

Das Wörterbuch setzte auf konsequente Kleinschreibung. Im ersten Band, der 1854 vorlag, erklärte Jacob Grimm, das Werk solle „ein heiligthum der sprache gründen, ihren ganzen schatz bewahren, allen zu ihm den eingang offen halten“. Das Verbindende für die Deutschen hatte er im Blick, wenn er fragte: „was haben wir denn gemeinsames als unsere sprache und literatur?“

Obwohl das Ganze eher ein Lesebuch und kein Regelwerk sein sollte, wirkte es normsetzend. Das Sprachideal des Vorhabens wurde in „einer möglichst ausdrucksstarken, direkten und unverbildeten Sprache“ gesehen, so Volker Harm, bis 2016 verantwortlich für die Neubearbeitung des „Deutschen Wörterbuchs“. 

Das Projekt hatte bereits zu Lebzeiten der Grimms kaum zu übersehende Dimensionen angenommen. Als Jacob 1863 starb, wenige Jahre nach Wilhelm, war der Buchstabe F noch nicht abgeschlossen. Vorausschauend hatte der Verleger den kontinuierlichen Fortgang gesichert. 

Der zu bewältigende Stoff war nicht das einzige Problem. Lange gab es keine einheitliche Konzeption für die Artikel. Dies änderte sich erst 1930 mit der Errichtung einer Arbeitsstelle bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 

Im Zuge der deutschen Teilung wurde kooperierend sowohl von Göttingen als auch von Berlin aus gearbeitet. Zum Abschluss kam das Unternehmen vor 60 Jahren. Am 10. Januar 1961 erhielt der 32. und letzte Band das Imprimatur. Laut Harm zeigt das Werk wie kein anderes „den Reichtum der deutschen Sprache in ihrer über tausendjährigen Geschichte und die schöpferische Kraft ihrer Schriftsteller“.


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