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08.01.21 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-21 vom 08. Januar 2021

Leserforum

Treppenwitz der EU

Zu: Der Plan der Kommissarin (Nr. 51/52)

Der für Werte und Transparenz in der EU-Kommission zuständigen Tschechin Vera Jourova, die sich mit viel Eifer für die Organisation freier Wahlen, die Medienfreiheit und die Bekämpfung von Desinformation in der EU einsetzt, ist zu empfehlen, sich im Hinblick auf die Aufgabenstellung ihres Ressorts zuvörderst mit ihrem Herkunftsland Tschechien zu beschäftigen. Dort gelten nämlich immer noch die vom tschechischen Parlament bekräftigten berüchtigten Benesch-Dekrete. 

Dekrete, die nicht nur die Grundlage für die Entrechtung, Enteignung, Verpflichtung zur Zwangsarbeit (ab dem zehnten Lebensjahr), Lagerhaft und die Vertreibung von über drei Millionen Sudetendeutschen bilden, sondern auch, und das ist besonders schändlich, alle von Tschechen an Sudetendeutschen begangenen Verbrechen als straffrei deklarieren. Hier ergäbe sich für die Dame in der Tat ein vordringlich zu bearbeitendes Feld. Denn die freien Wahlen, die sie mit ihrem Aktionsplan herbeiführen möchte, gibt es in der EU – das sollte sich herumgesprochen haben – schon längst. 

Es ist ein nicht zuletzt von der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu verantwortender Treppenwitz, ausgerechnet eine Kandidatin aus Tschechien in der sich als Wertegemeinschaft verstehenden EU mit der Kompetenz für Werte und Transparenz zu betrauen. So etwas nennt man schlicht und einfach den Bock zum Gärtner zu machen.

Dr. Walter Kreul, Germering






fast vergessene Kirche

Zur Sonderbeilage „Unterm Kreuz“ (Nr51/52)

Es ist schade, dass in der Kirchenbeilage die Kirche von Tharau nicht mit einem einzigen Satz erwähnt und gewürdigt wird. Als Königsberger, aufgewachsen auf dem elterlichen Gut Groß-Bajohren (später Baiersfelde) der Gemeinde Tharau, ist nicht nur für mich dieses im frühen 14. Jahrhundert von Kreuzrittern im gotischen Barockstil errichtete Backsteingebäude ein ganz besonderes Bauwerk, sondern auch für viele Menschen in der ganzen Welt im Zusammenhang mit unserem Volkslied „Ännchen von Tharau“.

Nach 1945 wurde die Kirche von Tharau auf russischer Seite als Scheune und Traktorenstation genutzt. Später wurde diese ursprünglich evangelische Kirche der Russisch Orthodoxen Kirche übereignet und danach bis heute unter Denkmalschutz gestellt. Danach begann der Wiederaufbau – mit Genehmigung der neuen Eigentümerin – durch russische und deutsche Handwerker, finanziert aus Spenden ausschließlich aus Deutschland.

Die Versuche der Fördergesellschaft, aus öffentlichen „Töpfen“ der Bundesrepublik Deutschland Gelder für den Wiederaufbau dieses so bedeutenden Kleinods zu erhalten, wurden mit nicht nachvollziehbaren Gründen immer wieder abgelehnt. Auf russischer Seite fanden die Bauarbeiten große Unterstützung durch die Identifikation der Bevölkerung von Tharau und Wittenberg mit der Kirche und ihrer Geschichte, gleiches gilt auch für das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Königsberg.

Ganz besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang der parallele Aufbau eines Heimatmuseums in Tharau durch dessen Leiterin Irina Lombenko, in dem heute das Gipsmodell des „Ännchen von Tharau“ zu bewundern ist. 

Joachim Anker, Karlsruhe






Deutsches Desinteresse

Zu: „Bellevue“ als Vorbild (Nr. 50)

Am 10. September 2006 besichtigte Wladimir Putin mit einem 15-minütigem Rundgang das Gelände des Königsberger Schlosses. Er befürwortete in aller Öffentlichkeit die Wiederaufbaupläne und sagte die Finanzierung eines Großteils der damals veranschlagten Baukosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro zu.

Noch vor Ort erteilte der russische Präsident dem anwesenden Wirtschaftsminister die Anweisung, die Mittel durch das Wirtschaftsministerium bereitzustellen. Der ebenfalls anwesende damalige Chefarchitekt Alexander Baschin erläuterte Folgendes: „Der Gebäudekomplex soll die Silhouette und Dimension der historischen Architektur annehmen, aber mit modernen Technologien und Materialien errichtet werden.“ 

Die deutsche Reaktion lässt sich seit dem Besuch Jelzins in Bonn im November 1991 als dauerhaftes „ostentatives Desinteresse“ bezeichnen, und das bei einer Stadt mit 700-jähriger deutscher Geschichte. Obwohl die Russen damals, wie der ebenfalls anwesende Gebietschef Matotschkin ausführte, „bereit waren, unseren Standpunkt (zu Kaliningrad) darzulegen“ wurde er auf Wunsch der Deutschen „nicht angesprochen“.

 Dr. Roland Mackert, Böblingen






Nur noch Mieses Programm

Zu: Wenn der Schwanz mit dem Hund wackeln will (Nr. 50) 

Was soll man von Parteien halten, die grundlos Abkommen aufkündigen? Beitragserhöhungen für ARD, ZDF, MDR und andere für das mieseste Programm aller Zeiten. Tagsüber nur: Corona, Corona, Corona; Belehrungen hundertmal wiederholt wie Lehrstoff in der Hilfsschule. Das einzige Neue und Glaubhafte in der Berichterstattung ist der Wetterbericht. Abends gibt es uralte Krimis, primitive Ratesendungen und Zootiere ohne Besucher. Der entlassene CDU-Landeschef von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, war der letzte aufrichtige, glaubwürdige, konservative Politiker. 

Aus Angst vor Machtverlust biedert man sich bei den Grünen an, da die SPD dabei ist, im Nichts zu verschwinden. Dass deren Anbiederungsversuch bei Linken und Grünen zu den desolaten Umfragewerten geführt hat, will man nicht wahrhaben, und so begeht man den gleichen Fehler. Lebewohl CDU, denn so gehen die alten Stammwähler von Bord. 

Bärbel Ballhorn, Aschersleben 






Viel mehr Weizen

Zu: Russland mausert sich vom Importeur zum Exporteur (Nr. 50)

In ihrem interessanten Artikel schreiben Sie, dass Russland zum weltweit größten Weizenexporteur aufgestiegen und eine Exportmenge von 37.500 Tonnen Weizen prognostiziert sei. Dazu eine Anmerkung: Gehen wir von einem Weizenertrag von fünf Tonnen pro Hektar im Jahr aus, dann würde man für diese 37.500 Tonnen 7.500 Hektar Ackerfläche benötigen. Das wäre relativ wenig. Ich denke, es müsste heißen: 37.500.000 Tonnen, also 37,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

Russland hat eine landesweite Fläche von zirka 200 Millionen Hektar, davon 

15 Millionen Hektar für den Weizenanbau. Im flächenmäßig relativ dichtbesiedelten und kleinen Deutschland (nur an 60. Stelle der größten Länder der Erde, aber es ist das viertdichtbesiedeltste Land der Erde) werden zirka 20 bis 25 Millionen Tonnen Weizen pro Jahr produziert. 

Manfred Kremer, Merzig