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15.01.21 / OAS-Gründung / Tödliche Verschwörung in Madrid

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-21 vom 15. Januar 2021

OAS-Gründung
Tödliche Verschwörung in Madrid
Manuel Ruoff

Manche kennen Frederick Forsyths Roman „Der Schakal“, andere dessen Verfilmung von 1973 mit Edward Fox in der Titelrolle und Michael Lonsdale als dessen Gegenspieler von den Sicherheitsbehörden. Die Handlung beruht insoweit auf Fakten, als es tatsächlich einen gescheiterten Attentatsversuch der OAS auf den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle gegeben hat. 

Bei der OAS, der Organisation de l’armée secrète (Organisation der geheimen Armee), handelte es sich um eine Terrororganisation, die mit Gewalt gegen Algerier wie Franzosen die von de Gaulle schließlich eingeschlagene Politik der Entlassung Algeriens in die Unabhängigkeit torpedieren wollte. Getragen und unterstützt wurde sie vor allem von Algerienfranzosen, die um ihre Heimat und ihre Privilegien fürchteten, sowie Kolonialoffizieren. 

Als Gründungsakt gilt ein Treffen vor 60 Jahren, am 20. Januar 1961, in Madrid. An dem Treffen nahmen nicht wie bei William Shakespeare oder Theodor Fontane drei Hexen teil, sondern drei Franzosen. Mit Jahrgang 1899 der mit Abstand Älteste war Raoul Salan. Der hochdekorierte General mit ausgeprägter Kolonialerfahrung hatte von 1956 bis 1958 die französischen Truppen im Algerienkrieg kommandiert, nachdem er zuvor diese Funktion bereits im Indochinakrieg wahrgenommen hatte. Jean-Jacques Susini und Pierre Lagaillarde waren mit den Jahrgängen 1933 und 1931 eine Generation jünger. Susini war Algerienfranzose, Lagaillarde war zwar in Frankreich geboren, aber bereits früh nach Algerien gekommen. Nach der gescheiterten Semaine des barricades à Alger (Barrikaden-Putsch in Algier) des Januar 1960 waren beide nach Spanien geflohen, das in der Franco-Ära diversen oppositionellen Franzosen Asyl gewährte. 

Die OAS blieb erfolglos, seit 1962 ist Algerien unabhängig. Für Salan brachte der bewaffnete Widerstand gegen de Gaulles Algerienpolitik Gefängnishaft, für die beiden anderen das Exil. Alle drei profitierten jedoch 1968 von einer Amnestie de Gaulles.