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15.01.21 / Allenstein / Wildschweine erobern die Kunstszene / Überall in der Stadt gibt es seit Kurzem an vielen Wänden Abbildungen der Störenfriede

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-21 vom 15. Januar 2021

Allenstein
Wildschweine erobern die Kunstszene
Überall in der Stadt gibt es seit Kurzem an vielen Wänden Abbildungen der Störenfriede
Dawid Kazanski

Wildschweine scheinen nun endgültig zu einem erkennbaren Teil der Allensteiner Landschaft geworden zu sein. Es ist noch nicht lange her, dass man auf die Tiere nicht nur am Stadtrand, sondern auch in dicht besiedelten Wohnvierteln mit Mehrfamilienhäusern stoßen konnte. 

Daher ist es nicht verwunderlich, dass diese Tiere in der Kunst thematisiert werden. Seit letztem Herbst sind Wildtiermotive immer häufiger auf städtischen Wandbildern zu sehen. So kann man beispielsweise auf einer Garagenmauer nahe der Marien-gasse ein Graffito entdecken, auf dem ein bedrohlich wirkendes Wildschwein dargestellt ist. Das Tier fletscht seine Reißzähne, hat rote Augen, die zu seinem unheimlichen Aussehen beitragen und Speichel läuft aus seinem Maul. Im Hintergrund ist eine kleine Gruppe von Wildschweinen in der Umgebung von Wohnblöcken zu sehen. 

Wildschweine in der Kunst

Das Graffito wurde von einem Allensteiner Künstler geschaffen, der unter dem Pseudonym Sekret tätig ist. Ein weiteres, viel umstritteneres Werk mit dem Motiv eines Wildschweins erschien auf einer durch verschiedene Graffiti bekannten Wand, die sich in der Synów-Pułku-Straße befindet. Es ist die Rede von einem Wildschwein, das sich mit einem Hund paart. Die Inspiration für die Entstehung dieses Wandbildes war eine ungewöhnliche Situation, die auf einem Foto verewigt wurde, das dann von Nutzern im Internet und in sozialen Netzwerken weiterverbreitet wurde. Obwohl das Foto des Ereignisses nicht in Allenstein aufgenommen wurde, diente es einem Künstler als Inspiration zur Grafik auf einer Straßenmauer. 

Das Wandbild, das einen Pitbull und ein Wildschwein in einer eindeutigen Situation zeigt, rief unterschiedliche Reaktionen hervor: Manche Menschen lachten, andere waren schockiert. Einige sagten, es sei nichts Ungewöhnliches, andere hielten das Gemälde für obszön. Gegenüber dem beschriebenen Graffito befindet sich ein weiteres Bild des Tieres im sogenannten Street Art-Stil, das nur den Kopf des Wildschweins zeigt. Zweifellos kann das Wildschwein nun als ein Element der Popkultur der Region betrachtet werden. 

Im Spätsommer 2020 erschien sogar ein Lied über Wildschweine. Der aus Allenstein stammende Adam Wasilewski, der den Clip aufgenommen hat, zählt in seinem Lied verschiedene Attraktionen der Stadt auf, von denen die größte die wilden Tiere seien. Am populärsten wurde der Refrain des Liedes, der da lautet: „Drück ein Wildschwein an dein Herz, vertreibe es nicht aus dem Müllcontainer.” 

Ein Lied zu Ehren des Ebers

Das Lied erlangte in kurzer Zeit große Beliebtheit auf einem der gängigsten Internetportale und wurde so zu einem Werbemittel der Stadt. Allerdings scheint alles darauf hinzudeuten, dass die Anwesenheit von Tieren im öffentlichen Raum bald Geschichte ist, soll heißen, dass das Problem, das die Bewohner noch im vergangenen Jahr plagte, verschwindet. 

Dies wird durch die geringe Anzahl von Anzeigen bestätigt, die derzeit bei der Stadtpolizei erstattet werden. Den Rückgang der Wildschweinpopulation beeinflusste stark die städtischen Dienste, deren Aktivitäten darin bestanden, die Tiere effektiv zu fangen. Außerdem starben einige der Wildschweine an der Afrikanischen Schweinepest, und etwa ein Dutzend verunglückte bei Autounfällen. All diese Faktoren tragen zum langsamen Verschwinden der Wildschweine aus der Stadt bei.