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15.01.21 / Östlich von Oder und NeißE / Ritterlich mit deutscher Übermacht gegen Breslau / Der American Football beschert deutschen Fans haufenweise Spiele an der Oder

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-21 vom 15. Januar 2021

Östlich von Oder und NeißE
Ritterlich mit deutscher Übermacht gegen Breslau
Der American Football beschert deutschen Fans haufenweise Spiele an der Oder
Edmund Pander

Deutsche Profisportler werden ab kommendem Jahr ständig an die Oder reisen, um Wettkämpfe in der Sportart American Football auszutragen. In Breslau werden gleich sechs Mannschaften aus der Bundesrepublik Deutschland laufend Punktspiele absolvieren.

Berlin gegen Frankfurt am Main oder Hamburg gegen Stuttgart werden – wenn Corona nicht noch einen Strich durch die Rechnung macht – Duelle in einer neuen Profisportliga heißen, die im Sommer 2021 an den Start gehen soll. Oder auch Ingolstadt Praetorians gegen die Panther aus Breslau. Neben Hildesheim vervollständigt auch noch Barcelona das Feld der „European League of Football“ (ELF) und stellt damit klar, dass es sich doch nicht um ein neues deutsches, sondern ein europäisches Sportprodukt handelt.

Lizenz für ganz Europa

In den offiziellen Ankündigungen der neuen Liga ist von sechs Teams aus der Bundesrepublik Deutschland und je einem aus Spanien und der Republik Polen die Rede, die von Juni bis September 2021 erstmals den Spielbetrieb abwickeln sollen, der nach den Regeln der nordamerikanischen American-Football-Liga NFL stattfinden wird. Die Übermacht deutscher Mannschaften unterzieht den deutschen American Football einer Zerreißprobe, denn die German Football League (GFL) wird durch ein amerikanisches Franchisesystem für Europa mit massiver medialer Konkurrenz aus den Angeln gehoben. Es entstehen neue „Klubs“ beziehungsweise eher Gesellschaften, die Lizenznehmer sind. 

In Hildesheim beispielsweise neigt sich die Zeit der „Invaders“ auf dem weitläufigen Rasen der örtlichen Eintracht-Sportanlage dem Ende entgegen, während es im Bunde mit der Landeshauptstadt nun nach Möglichkeit in die hannoversche Arena gehen soll. Die „German Knights (Deutsche Ritter) 1367 Niedersachsen“ erinnern mit ihrem Namen daran, dass verbündete Hannoversche und Hildesheimer Ritter, 1367 trotz Unterzahl Herzog Magnus von Braunschweig bei Dinklar schlugen.

Ritter? Da hätte man doch eher an einen martialischen Namen für die niederschlesische Konkurrenz gedacht. Doch nicht die „Vettern von Wahlstatt Breslau“ oder die „Piasten-Reiter“ sollen nun regelmäßig zu Punktspielen an die Leine kommen, sondern die Panthers. Breslau bildet damit unter den Franchises eine echte Ausnahme, denn die Panther von der Oder sind die Übermannschaft des polnischen American Football und steigen unter ihrem Traditionsnamen einfach aus der polnischen Liga aus und in Europa ein –  ganz gegen den politischen Trend.

Heimstätte der Breslauer wird das „Olympiastadion“ sein, das den deutschen Vertriebenen noch als „Schlesierkampfbahn im Sportpark Leerbeutel“ ein Begriff ist. Zwar sind die Fußballer vom WKS Slask durch den Neubau zur diesjährigen Fußball-EM längst am westlichen Stadtrand heimisch geworden, aber in Leerbeutel [Zalesie] im Osten der Stadt ist das Stadion erst vor wenigen Jahren für 27 Millionen Euro für die „World Games“, also die Olympischen Spiele der nichtolympischen Sportarten, des Jahres 2017, umfangreich saniert worden. 

Chef der neuen Liga wird der Ex-Geschäftsführer von Pro Sieben-Sat.1 und Sport 1, Zeljko Karajica. Der deutsch-kroatische Unternehmer aus Hamburg pumpt sein Geld übrigens auch in den „europäischen Fußball“ alter Schule als Investor von Austria Klagenfurt und Viktoria 89 Berlin, das sich nach einem 60-jährigen Dauerabsturz in die Niederungen des Amateurfußballs anschickt, den Aufstieg in den deutschen Profifußball zu schaffen. Jene Viktoria also, die gegen den Karlsruher-SC-Vorläufer Phönix Karlsruhe das einzige Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft östlich von Oder und Neiße absolvierte. Karlsruhe gewann 1909 in Breslau allerdings gegen den Vorjahresmeister aus der Reichshauptstadt.

Hoffnung auf Football-Fans

Karajica betont: „Wir bieten den vielen Football-Fans ein hoch attraktives Produkt und sind überzeugt, dass die Zeit reif ist für eine solche Topliga.“ Die ELF ist nicht der erste Versuch, American Football in Europa populär zu machen. Außer den amerikanisierten Deutschen fuhr „Good Old Europe“ bislang nicht wie erhofft darauf ab. Aber wenn man sich Woche für Woche ritterlich mit Schlesien messen darf, dann könnte das vielleicht einmal klappen.