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22.01.21 / Uganda Vor 50 Jahren / Putsch des „Schlächters von Afrika“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-21 vom 22. Januar 2021

Uganda Vor 50 Jahren
Putsch des „Schlächters von Afrika“

Afrikas Geschichte kennt mehr Potentaten als Demokraten. Aber der „Präsident auf Lebenszeit, Feldmarschall Hāddsch Doktor Idi Amin Dada, Victoria Cross, Distinguished Service Order, Military Cross, Herr aller Tiere der Erde und aller Fische der Meere und Bezwinger des British Empire in Afrika im Allgemeinen und Ugandas im Besonderen“, so sein selbstgewählter Titel, war schon eine ebenso skurrile wie grausame Besonderheit.

Als die Briten Uganda 1962 in die Unabhängigkeit entließen, hatten sie dem irgendwann in den 1920er Jahren in Nordwestuganda geborenen Afrikaner eine gute Ausgangsposition verschafft: 1961 machten sie ihn zu einem der beiden ersten ugandischen Offiziere. 

Im unabhängigen Uganda förderte ihn dessen erster Ministerpräsident Milton Obote, der sich 1966 zum Präsidenten erklärte. Bis 1971 hatte Amin es bis zum Oberbefehlshaber und Stabschef gebracht. Er dankte es seinem Gönner auf seine Weise. Einen Auslandsaufenthalt Obotes nutzte er, um sich vor einem halben Jahrhundert, am 25. Januar 1971, an die Macht zu putschen. Der Putsch verlief unblutig. Der anschließenden Verfolgung der Anhänger Obotes und anderer Gegner des neuen Regimes fielen nach Schätzungen von Menschrechtsorganisationen jedoch Hunderttausende zum Opfer.

Da Obote mit Tansanias Afrikanischem Sozialismus sympathisierte, kam dem Westen der Putsch nicht ungelegen. So erhielt Amin alleine im Jahre 1975, in dem er sich zum Feldmarschall des Entwicklungslandes machte, 22,6 Millionen D-Mark Entwicklungshilfe aus der Bundesrepublik. Wie zum Westen im Allgemeinen waren auch zu Israel die Beziehungen anfänglich gut. Stolz trug Amin auch als Staatspräsident das Fallschirmjägerabzeichen, das er 1966 bei einem Militärtraining in Israel erworben hatte. Israels Verweigerung von Waffenlieferungen verschlechterte indes die Beziehungen. Einen Tiefpunkt erreichten sie mit der israelischen Operation Entebbe des Jahres 1976, die Uganda das Leben von mindestens 20 Soldaten sowie elf MiG-Kampfjäger kostete.

Zum Verhängnis wurde Amin jedoch das Verhältnis zu Tansania, das neben Obote noch anderen seiner Gegner Asyl bot. 1978 marschierte er in das Nachbarland ein. Das holte jedoch mit Unterstützung der ugandischen Opposition zu einem erfolgreichen Gegenschlag aus. Bevor der Gegner seine Hauptstadt Kampala erreichte, floh Amin von dort per Flugzeug ins verbündete Libyen. Ein knappes Vierteljahrhundert nach seiner Flucht starb er in Saudi-Arabien, das ihm eine Villa zur Verfügung gestellt hatte.M.R.


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