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05.02.21 / Transrapid Shanghai / Im Alltagsbetrieb bewährt / Vor 20 Jahren begannen die Bauarbeiten an der Trasse der Magnetschwebebahn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-21 vom 05. Februar 2021

Transrapid Shanghai
Im Alltagsbetrieb bewährt
Vor 20 Jahren begannen die Bauarbeiten an der Trasse der Magnetschwebebahn
Hermann Flessner

Ende des vergangenen Jahrtausends bekräftigte die Volksrepublik China ihr Interesse an der in Deutschland für den Hochgeschwindigkeitsverkehr entwickelten Magnetschwebebahn Transrapid. Am 4. November 1999 unterzeichneten das Pekinger Forschungsministerium und das Hersteller-Konsortium des Transrapid eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit. 

Am 23. Januar des Jahres 2001 einigte sich China mit dem Konsortium auf eine Transrapid-Strecke zwischen dem Finanzzentrum Shanghai und dem internationalen Flughafen Pudong. Die Spitzenvertreter des Transrapid-Konsortiums und der chinesische Betreiber setzten in Anwesenheit von Bürgermeister Xu Kuangdi ihre Unterschriften unter den Vertrag. Zur Unterzeichnung in Shanghai war aus der Hauptstadt der Volksrepublik China je ein Vizeminister des Außenhandels-, des Wissenschafts- und Technologie- sowie des Eisenbahnministeriums angereist. Vor 20 Jahren, am 1. März des Jahres 2001, begann dann der Bau der Transrapidtrasse in Shanghai. 

Das Transrapid-Projekt wurde in weniger als zwei Jahren von den Chinesen mit ihrem deutschen Partner fertiggestellt. Am 28. Dezember 2002 flog der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder zur Einweihung der weltweit bis heute ersten kommerziellen Transrapid-Strecke nach China. Am Silvestertag fand die Jungfernfahrt auf der Strecke zwischen Shanghai und dem Flughafen Pudong statt. 

Der Shanghai Maglev Train (SMT) fährt die Strecke in etwa acht Minuten, bei einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 431 Kilometern in der Stunde. Während der nicht kommerziellen Testläufe erreichte der Transrapid am 12. November 2003 die Rekordgeschwindigkeit von 501 Kilometern in der Stunde.

Seit Januar 2004 ist der SMT im kommerziellen Regelbetrieb, im täglichen Einsatz, und das mit einer hohen Verfügbarkeit und Pünktlichkeit von 96 beziehungsweise 99 Prozent. 36 Fahrzeugsektionen stehen hierfür zur Verfügung, die zu Fahrzeugen mit drei, fünf und sechs Wagen verkoppelt werden können. Bisher sind auf der rund 30 Kilometer langen Strecke zwischen dem Flughafen Pudong International sowie dem Stadt- und Finanzzentrum etwa 90 Millionen Passagiere befördert worden. Das System verkehrt jeden Tag von 6 bis 23 Uhr. 

Neben der intensiven Nutzung im Regelbetrieb fungiert die Strecke als Testanlage für Magnetbahnweiterentwicklungen. Immerhin plant China, bis zu elf neue Magnetbahnstrecken in den kommenden Jahren in Betrieb zu nehmen. Laut dem in der Presse schon einmal als „Transrapid-Papst“ oder „Vater des Transrapid“ bezeichneten Verkehrswissenschaftler Peter Mnich zeigen die Daten aus Shanghai die Marktreife des Transrapid. Die Flughafenverbindung habe bewiesen, dass die deutsche Magnettechnologie sich auch im Rund-um-die-Uhr-Betrieb bewähre. Aus diesen Erfahrungen sei die Magnetbahn Transrapid ein Vorbild für ein modernes Bahnsystem in der Welt.

Prof. Dr. Hermann Flessner ist Mitglied des internationalen Magnetbahn-Verbandes International Maglev Board (IMB).