Alle reden vom Wetter – und die Deutsche Bahn stellt ihre Arbeit ein. Die von den Meteorologen für vergangenen Sonntag, Montag und Dienstag vorhergesagte „Schnee- und Eiskatastrophe“ bot Anlass für einen totalen Lockdown des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs in den mittleren Teilen Deutschlands. Im nördlichen Großraum Hannover, der mitten im Zentrum des „Unwetters“ lag, genügten 15 Zentimeter Neuschnee, der binnen 48 Stunden fiel, dass der Bahn- und Busverkehr völlig eingestellt wurde.
Die Österreicher und Schweizer, die regelmäßig von solchen Schneefällen betroffen sind, hätten sich über dieses Verkehrschaos schlapp gelacht. Dort verkehren Züge und Busse bei noch größeren Schneemengen, und zwar pünktlich. Kurioserweise war am Montag ein von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) betriebener Zug von Zürich nach Hamburg der einzige ICE, der an diesem Nachmittag durch das betroffene Gebiet fuhr. Abgesehen von einigen Zügen der nicht bundeseigenen Bahngesellschaft Metronom stand alles komplett still.
Weil eine tatsächliche Schneekatastrophe wie 1978/79 in Norddeutschland ausblieb, erhielt das „Unwetter“ selbst in den Medien nur eine partielle Aufmerksamkeit. Doch die bundes- und landeseigenen Zugunternehmen machten sich gar nicht erst die Mühe, die Gleise von Schnee und Eis zu befreien. Mit ihrer Arbeitsverweigerung werden sie in diesem „Lok-Down“ für drastisch gesunkene Inzidenzzahlen sorgen – weil keiner reisen und keiner Corona weitertragen konnte.