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12.02.21 / Lockdown-Opfer / Keine Corona-Hilfe für Teltower Privatzoo / Mitte Januar wäre für Lothar Lübecks Tierpark fast Schluss gewesen – Selbst Spenden muss er versteuern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-21 vom 12. Februar 2021

Lockdown-Opfer
Keine Corona-Hilfe für Teltower Privatzoo
Mitte Januar wäre für Lothar Lübecks Tierpark fast Schluss gewesen – Selbst Spenden muss er versteuern
Frank Bücker

Der privat geführte Vogelpark und Streichelzoo Teltow hat für Besucher geschlossen. Inhaber Lothar Lübeck kann nicht verstehen, warum. Schließlich habe der große staatliche Berliner Zoo trotz Corona weiter geöffnet. Anfang November 2020 verfügte die zuständige Behörde die Schließung des Tierparks. Der 63-jährige Lübeck ist ratlos. 

Der gesamte Betrieb auf einer überschaubaren Größe von 10.000 Quadratmetern liege im Freien, mit einem Hygienekonzept und einer speziellen Wegeführung habe er bereits nach dem ersten Lockdown dafür gesorgt, Kontakte zu vermeiden. Er habe alles getan, was möglich gewesen sei. Da die Anlage vornehmlich für Kinder gedacht ist, gibt es außerdem einen Kinderspielplatz mit Hüpfburg. 

Abgesehen von dem Verkauf der von ihm gezüchteten Papageien und Aras hat Lübeck keine Einnahmen mehr, aber 8000 Euro Ausgaben jeden Monat. Rund 200 Tiere (Ziegen, Schweine, Affen, Hirsche, Hühner, Esel, Zwergkaninchen, Ziegen, Hängebauchschweine, Shetland-Ponys und andere) benötigen Futter, die vier Tierpfleger (drei Vollzeit, einer Teilzeit), müssen bezahlt werden. Zehn Kisten Möhren, Äpfel, Weintrauben, Bananen, Südfrüchte, verschiedene andere Gemüsesorten und Körner bis zu Brot und anderen Backwaren sowie 50 Kilogramm Trockenfutter wöchentlich sind nötig. 

Nicht mal einen Bescheid

Die Nachbarschaft ist engagiert und hilft. In Folge der Trockenheit in Brandenburg muss Lübeck für den Ballen Heu aber inzwischen 75 Euro bezahlen – früher waren es nur 20. Die Eintrittsgelder (Kinder 2,50 Euro, Erwachsene 3,50) fehlen: „Wir sind von den Besuchern abhängig.“ 100 bis 120 kommen gewöhnlich an den Wochenendtagen. Die Einnahmen liegen bei Normalbetrieb bei etwa 10.000 Euro im Monat.

Zwar hat Lübeck Corona-Beihilfen beantragt, nach eigenen Angaben aber nicht einmal einen Bescheid bekommen. Eigentlich sollen Betriebe, die aufgrund des Lockdowns schließen müssen, pro Schließtag Zuschüsse in Höhe von 75 Prozent des durchschnittlichen Umsatzes des Vorjahrs bekommen. Warum der Vogelpark Teltow durchs Raster fällt, kann sich Lübeck nicht erklären. 

Im Dezember gab es eine sehr erfolgreiche Spendenaktion. Dabei half der Ex-Fußballprofi Maik Franz (Hertha BSC). Der Stadtverordnete Mirko Schlossarczyk (FDP) hatte dem Betrieb 300 Euro gespendet, seine Aufwandsentschädigung als Stadtverordneter. Nun fürchtet Lübeck Ärger mit dem Finanzamt. Rein buchhalterisch hat er keine Verluste gemacht: „Für die Spenden musste ich auch die volle Umsatzsteuer zahlen.“ Mitte Januar drohte das Aus: „Wenn nicht liebe Menschen etwas gespendet hätten, hätte ich die Tiere schon weggeben und das Tor von außen abschließen müssen. Die Tiere sind meine Familie.“ 

Dann geschah ein kleines Wunder: Der Immobilien-Unternehmer Bernd von Manteuffel (70) mit Wohnsitz in der Schweiz hörte von der Notlage und spendete 10.000 Euro. Die 25 Mitarbeiter von Manteuffels Jurag-Firmengruppe in Berlin-Charlottenburg sammelten weitere 2500 Euro. Ihr Chef verdoppelte die Summe. So kamen 15.000 Euro zusammen. Manteuffel: „Ich bin ein großer Tierliebhaber und liebe alle Tiere.“ 

Lothar Lübeck erleichtert: „Einfach Wahnsinn und Danke von Herzen. Die Spende rettet uns volle zwei Monate.“ Also bis Ende Februar. Wie es dann weiter geht, ist ungewiss.