Die Linkspartei ist sofort eingestiegen bei der Attacke der Grünen gegen den Neubau von Einfamilienhäusern in Ballungsgebieten. Das mag kaum verwundern. Schließlich gilt das Eigenheim mit Garten der radikalen Linken als Inbegriff der verhassten Bürgerlichkeit. Insofern ist ihre Haltung wenigstens folgerichtig.

Dies kann man von den Grünen nicht behaupten. Dass sie der Landfraß und die Zerstückelung naturnaher Flächen umtreiben, mag nur auf den ersten Blick glaubwürdig erscheinen. Beim zweiten Hinsehen schiebt sich die verstörende Silhouette gigantischer Windparks ins Auge, die den offenen Raum in Deutschland weitflächig ästhetisch wie ökologisch zunehmend zerfleddern. Selbst geschützte Waldgebiete werden dafür zerfurcht.

Hier zeigen die Grünen eine ökologische Kaltschnäuzigkeit, die ihre vorgetäuschte Sensibilität in anderen Bereichen von Natur- und Landschaftsschutz als Heuchelei entlarvt. Nicht umsonst hat dies nun zu einer schweren Krise im NABU, einer bislang sehr Grünen-nahen Organisation, geführt (siehe Seiten 4 und 8).

Sozial gesehen zementiert ein solches Neubauverbot den Graben zwischen Eigenheimbesitzern und -nichtbesitzern nur noch mehr. Der Bestand würde teurer, weil begehrter, da der fehlende Neubau das Angebot in Wachstumsregionen automatisch verknappt. Dies wäre ein weiterer Anschlag auf die Chancen der jungen Mittelschicht.   H.H.