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19.02.21 / U-Bootwaffe / Ein Preuße gilt als der Erfolgreichste

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-21 vom 19. Februar 2021

U-Bootwaffe
Ein Preuße gilt als der Erfolgreichste
Manuel Ruoff

Bei Preußen mit einem französisch klingenden Nachnamen denkt man sofort an calvinistische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich oder deren Nachfahren. Auch bei Lothar von Arnauld de la Perière war ein Vorfahre aus Frankreich geflohen, allerdings nicht wegen seines Glaubens. Vielmehr hatte sein Urgroßvater Johann Gabriel Arnauld de la Perière 1757 nach einem Duell fliehen müssen. In der Armee Friedrichs des Großen hatte er Aufnahme gefunden. 

Auch der Urenkel machte den Dienst an der Waffe zu seinem Beruf, allerdings nicht bei der Armee wie sein Urgroßvater, sondern bei der Marine. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatte es der am 18. März 1886 in Posen geborene Preuße bis zum Adjutanten beim Chef des Admiralstabes gebracht. Erst im Krieg fand er nach einem Umweg über die Marineflieger 1915 zur U-Bootwaffe. Noch im selben Jahr bekam er sein eigenes Boot, U 35, das er zum erfolgreichsten U-Boot der Welt machte. Bis zum März 1918 unternahm Arnauld de la Perière mit U 35 14 Feindfahrten, deren sechste im Sommer 1916 mit 54 versenkten Schiffen mit zusammen 90.156 Bruttoregistertonnen (BRT) die erfolgreichste des Ersten Weltkrieges wurde. Am 18. Mai 1918 wurde Arnauld de la Perière mit dem brandneuen U-Kreuzer U 139 eines der größten je in Dienst gestellten deutschen Kampf-U-Boote anvertraut. Mit den beiden U-Booten versenkte er 194 Schiffe mit 453.716 BRT. Damit gilt Arnauld de la Perière als der erfolgreichste U-Boot-Kommandant der Seekriegsgeschichte.

Nach Kriegsende blieb der Kapitänleutnant zwar bei den Seestreitkräften, aber seine Fähigkeiten als U-Bootkommandant waren entwertet, da die Kriegssieger der Reichsmarine diese moderne Waffe versagten. 1931 trat er als Kapitän zur See in den vorzeitigen Ruhestand. Von 1932 bis 1938 unterrichtete er an der türkischen Marineakademie. 

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er reaktiviert. Es folgten Verwendungen als Marinebevollmächtigter in Danzig sowie Marinebefehlshaber Belgien-Niederlande, Marinebefehlshaber Bretagne und Marinebefehlshaber Westfrankreich. Auf dem Weg nach Berlin zur Übernahme eines neuen Kommandos fand der frischgebackene Vizeadmiral am 24. Februar 1941 den Tod. Seine Junkers W34 stürzte noch während des Startvorgangs vom Pariser Flughafen Le Bourget ab und ging in Flammen auf.