01.05.2024

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19.02.21 / Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-21 vom 19. Februar 2021

Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Bund Junges Ostpreußen

Vorsitzender: Tobias Link Gst.: Buchtstr. 4, 22087 Hamburg, Tel.: (040) 4140080, E-Mail: kontakt@junge-ostpreussen.de, www.junge-ostpreu­ssen.de

Zeitzeugen gesucht

Der Bund Junges Ostpreußen und der BdV Hessen suchen Zeitzeugen aus der Erlebnisgeneration für Audio und Videoaufnahmen. Ziel ist es, die Erfahrungen und Geschichten von Ostpreußen für die Nachwelt zu erhalten und in Kooperation mit dem Hessischen Bildungsministerium als Material für den Schulunterricht zur Verfügung zu stellen. 

Haben Sie Interesse, Ihre Geschichte zu erzählen? Dann mel-den Sie sich unter rehm@junge-ostpreussen.de oder bei der Redaktion der Preußischen Allgemeinen Zeitung.


Nordrhein-Westfalen

Erster Vorsitzender: Jürgen Zauner , Stellv. Vorsitzende: Klaus-Arno Lemke und Dr. Bärbel Beutner, Schriftführerin: Dr. Bärbel Beutner Geschäftsstelle: Buchenring 21, 59929 Brilon, Tel.: (02964)1037. Fax (02964)945459, E-Mail: Geschaeft@Ostpreussen-NRW.de, Internet: Ostpreussen-NRW.de

Neue Broschüre

Landesgruppe. Zwischen Verzweiflung und Hoffnung

Anlässlich des Gedenkens an die Bombardierung Königsbergs erscheint ein Vortrag Professor Wladimir Gilmanovs als Broschüre.

In einer Zeit, die eine Schwelle überschreitet und einer neuen Ordnung zuneigt, gibt es viele Stimmen, die warnen oder verkünden. Eine Stimme darf man nicht überhören: Es ist die Stimme von Wladimir Gilmanov, der an der Baltischen Föderalen Immanuel-Kant-Universität in Königsberg lehrt und als profunder Kenner der ostpreußischen Geistesgeschichte hervorgetreten ist. Er hat sich am 30. August 2019 in einem Vortrag grundsätzliche Gedanken gemacht in Zusammenhang mit der zweifachen Bombardierung Königsbergs im August 1944. Unter dem Bombenhagel der britischen Lancaster Bomber, die unter Verletzung des schwedischen Luftraumes eingeflogen waren, verglühte ein großer Teil der ostpreußischen Landeshauptstadt: Über 40 Prozent des Stadtgebietes wurden zerstört und mehr als 5000 Personen verloren ihr Leben.

Für Wladimir Gilmanov ist dieser gezielte Zerstörungsakt „eine Apokalypse durch menschliche Hand“, und er ordnet das Geschehen ein in die weiteren Zerstörungsakte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere Königsberg mit seinem Philosophen Kant und seinem grausamen Schicksal am Ende des Zweiten Weltkriegs erscheint ihm als Ausgangspunkt seiner Überlegungen besonders geeignet. 

So entwickelt er von hier aus eine umfassende Perspektive, der er die Bezeichnung „Zwischen Verzweiflung und Hoffnung“ gibt. Unter diesem Blickwinkel gewinnt der Vortrag die Konturen eines nahezu endzeitlichen Appells an die Vernunft des Menschen, denn es liegt an ihm, der „subjektorientierten Ontologie“ zu entrinnen und eine dem Zerstörerischen abgewandte „Denkkultur“ zu gewinnen. 

Die einzige Antwort auf die uns bedrängende Krise, und hier folgt Gilmanov seinem Leitbild Kant, ist die Erlangung einer „essentiellen Freiheit“. Nur so kommen wir aus der „Spirale zentrifugaler Entfremdungsdynamik“ heraus. Das aber bedeutet im Gegensatz zu dem von der Politik geforderten Wachstum bewusste Selbstbeschränkung: „Freiheit ohne Selbstbeschränkung, ohne Rücksicht auf die vom moralischen Gesetz gesetzten Grenzen endet mit blindem Amoklauf zum berauschenden Konsum, was zwangsläufig zur Sinnentleerung, Frustration und Entfremdung führt“. Damit gelangt der Vortragende zum Schluss, „dass der einzige denkbare Widerstand gegen die moderne Krise des Überlebens im Mut zum wahren Menschsein besteht“.

Sind das die Worte eines realitätsfremden Schwarmgeistes? Wladimir Gilmanov verweist in diesem Zusammenhang auf das rationale Vermögen des Menschen, das ebenso wie dessen Destruktivität eine Realität ist. Und Wladimir Gilmanov schwebt nicht nur in Kantischen Sphären, sondern er kann auch sehr realistische Schlussfolgerungen ziehen: „Wenn die in den 90er Jahren erklärte strategische Partnerschaft zwischen den beiden Völkern [Russen und Deutschen] nicht neu aufgenommen … wird, dann kann die ganze Weltarchitektur endgültig zusammenbrechen, entweder in dem letzten vernichtenden Weltkrieg oder in einem anderen Selbstvernichtungsprozess“.

Die Gedanken Wladimir Gilmanovs sind von kühner Unabhängigkeit; sie haben ein derartiges Gewicht, dass wir an ihnen nicht vorbeigehen können. 

Es ist der Landsmannschaft Ostpreußen/Landesgruppe NRW daher zu danken, dass sie diesen Vortrag in einer ansprechenden Broschüre, die einen sorgfältig ausgewählten Bildteil und auch eine russische Übersetzung enthält, einem größeren Leserkreis zugänglich gemacht hat. Es ist zu hoffen, dass diese Broschüre in unserer „todeskranken Gegenwart“, wie sie der Vortrag diagnostiziert, nicht nur auf ein weites Interesse stößt, sondern auch, wie die zahlreichen Schriften und Vorträge Wladimir Gilmanovs, eine Brücke zwischen Deutschen und Russen schlägt. Walter T. Rix

Der Vortrag kann als Video unter folgender Internetadresse angesehen werden: www.youtube.com/watch?v=nfEumpfgUtI


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Immanuel Kant in Tokio

Landesgruppe. Die Ideen von Immanuel Kant haben alle Umwälzungen der Zeit überstanden. Er war schon zu Lebzeiten über das Nationale hinausgewachsen und zu einem Weltbürger herangereift. Seine Ideen von gleichen Rechten für alle Menschen, Toleranz und ewigen Frieden haben sich über 100 Jahre später in der Charta der Vereinten Nationen niedergeschlagen.

In der laufenden Kant-Dekade zu seinem 300. Geburtstag im Jahre 2024 sind schon jetzt unsere Ostpreußische Landsmannschaft, unsere „Stadtgemeinschaft Königsberg e.V.“ wie auch die deutsch – russische „Gesellschaft der Freunde Kants und Königsberg e.V.“ bemüht, in wissenschaftlichen oder populären Medien den großen deutschen Philosophen Immanuel Kant zu würdigen.

Er wurde am 24. April 1724 in Königsberg geboren und verstarb dort am 12. Februar 1804. Sein Grabmal beziehungsweise seine Professoren-Gruft finden wir heute noch direkt neben dem Königsberger Dom; auch von fast allen heutigen Bewohnern verehrt. Drei seiner berühmten Werke lauten: „Kritik der reinen Vernunft“ (1781), „Kritik der praktischen Vernunft“ (1788) und „Vom ewigen Frieden“. Das Fazit lautet: „ Der Friede ist das Meisterwerk der Vernunft“.

Als Aufklärer ist Kants Philosophie nicht nur überzeitlich, sondern erstaunlich aktuell: „Sapere aude!“ Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Oder „Der kategorische Imperativ“. Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne. Das klingt zunächst etwas schwierig, bedeutet jedoch nur, dass man stets vorbildlich handeln sollte. Das heißt auch: Das Recht muss nie der Politik, wohl aber die Politik dem Recht angepasst werden.

Im fernen Japan wurde 1904 ein Schrein der vier Weltweisen in Tokio eingerichtet. Um ihn herum entstand zunächst ein Tempel und im Anschluss ein Garten, der nach den philosophischen Grundsätzen Asiens konzipiert wurde. Sein Zweck ist bis heute, die Menschen zu eigenen Gedanken, aber auch zur eigenen Erholung anzuregen. Das Kernstück ist eine Bildrolle, welche die vier größten Philosophen der Menschheitsgeschichte zeigt: man sieht Buddha aus Indien, Konfuzius aus China, Sokrates aus Griechenland und Immanuel Kant aus Königsberg in Ostpreußen.

Es bleibt der Wahlspruch: Habe Mut Dich Deines eigenen Verstands zu bedienen.

Immanuel Kant versuchte mit seiner Philosophie den Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien (das heißt: „nicht aus Mangel des Verstandes, sondern aus Mangel an Entschließung und Mut, sich seiner Leitung ohne eines anderen zu bedienen“).

Er schuf dazu den zeitlosen Wahlspruch: „Sapre aude!“ Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Und der uns auch die logische Folge einer Preisgabe dieser Selbstverpflichtung vor Augen führte: „Wer sich selbst zum Wurm macht, kann nachher nicht klagen, wenn er mit Füßen getreten wird“. Diese Befreiung aus der Unmündigkeit kann zum Beispiel mit der ganz persönlichen Beschäftigung der vier zentralen Fragen des Kantschen Denkens beginnen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was kann ich hoffen? Was ist der Mensch?

Interessierte finden in dieser Pandemie-Zeit genug Zeit über obige Fragen nachzudenken.

Edmund Ferner

Rundbrief

Bad Oldesloe und Tremsbüttel Leider konnte der Preußentag 2021 in der vom Vorsitzenden der Landsmannschaft Ostpreußen, Edmund Ferner, organisierten Form mit Vorträgen und kulturellen Beiträgen im Haus der Heimat in Kiel nicht durchgeführt werden. 

Die Mitglieder erhielten Texte von ihm zu diesem Thema. Es geht um zwei Jubiläen in der preußischen bzw. deutschen Geschichte. 

Am 18. Januar 1701 wurde Kurfürst Friedrich III. im Königsberger Schloss zum König in Preußen 

gekrönt – als König Friedrich I. Nach der Prußenzeit, dem Or­densstaat und Herzogtum begann eine neue Ära in der Landesgeschichte. 

Der 18. Januar 1871 ist das Datum der Reichsgründung durch Bismarck im Spiegelsaal von Versailles (unweit von Paris): Proklamation des preußischen Königs zum Kaiser Wilhelm I. 

Beide Daten sollten uns noch heute an unsere Geschichte erinnern. Gisela Brauer