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19.02.21 / Museum / Der Blockhausturm in Stargard / Die Basteja der „alten Burg“ diente als Verlies – Ein Entkommen war für Gefangene unmöglich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-21 vom 19. Februar 2021

Museum
Der Blockhausturm in Stargard
Die Basteja der „alten Burg“ diente als Verlies – Ein Entkommen war für Gefangene unmöglich

Stargard gehört zu den ältesten Städten in Westpommern. Das Wort Stargard stammt aus dem Slawischen und ist die Bezeichnung für „alte Burg“. Die Anfänge ihrer Entstehung reichen auf das 8. Jahrhundert zurück. Die Stadt hat heute 74.000 Einwohner und liegt 40 Kilometer von der Staatsgrenze zur Bundesrepublik Deutschland entfernt. Von der Stadtbefestigung sind noch einige Türme und Tore erhalten. Der Blockhausturm wurde im 16. Jahrhundert als Wehrturm mit Schießscharten und Waffenkammern erbaut und später als Gefängnis genutzt. 

Das Gebäude wurde wie ein Wohnhaus gebaut, die im Obergeschoß befindliche Wohnung hatte einen Durchmesser von 8 Metern und eine Wohnfläche von 50 Quadratmetern, hier wohnte der Gefangenen-Aufseher. Der Eingang befand sich in der Höhe des beidseitig anschließenden Wehrganges der Stadtmauer. Das untere Stockwerk mit 33 Quadratmetern war in Zellen aufgeteilt. Die Gefangenen waren an Ringen, die an der Außenmauer befestigt waren, angeschlossen. Unter diesem Stockwerk gab es noch ein flaches Verließ. Ein Entkommen aus dem unteren Stockwerk war unmöglich, die Leiter konnte heraufgezogen werden. Die Höhe des Turms wird mit 20 Meter angegeben. 1740 hatte Friedrich der Große die Folter verboten.

Ab 1800 kam der Blockhausturm in Privatbesitz, er wurde unter anderem mehrere Jahre bis 1935 zusammen mit einem nebenstehenden Gebäude als Offizierskasino genutzt. Später wurden Wohnungen eingebaut. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, fristete er zirka bis 1976 ein Dasein als Ruine. 

Im Jahre 2000 haben die Stargarder dann ein sehr schön eingerichtetes Museum vorgefunden, in zwei runden Etagen waren Postkarten von vor 1945 den jetzigen Ansichten gegenübergestellt.

Heute wird der Turm Basteja genannt, er ist einzigartig in der Region Pommern. In seinem Inneren wurde das Archäologische und Historische Museum eingerichtet. Es gibt Ausstellungen zur Geschichte der Stadt vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Neben der Möglichkeit, interessante Museumsstücke zu bewundern, werden den Besuchern auch zum Beispiel interessante historische Vorträge sowie Geburtstagsfeiern für Kinder angeboten.

Die renovierte Anlage beeindruckt durch ihr Erscheinungsbild und ist zu einem Schaufenster der Stadt geworden.

Heimatkreis Stargard

Info Das kleine Museum des Heimatkreises Stargard „Heimathaus Stargard“ befindet sich in der Patenstadt Elmshorn in Schleswig-Holstein. Derzeit ist es, wie alle Museen, coronabedingt geschlossen. Geplant ist für den 17. bis 21. September ein Heimattreffen in Stargard. Auch hier kann derzeit leider keine feste Zusage gemacht werden. Informationen siehe im Internet: www.heimatkreis-stargard.de