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26.02.21 / Wirtschaftsklima / Metallbauer schlagen Alarm / Die Wirtschaft zieht eine erste Corona-Bilanz für 2020 – Fast überall sank die Beschäftigungsquote

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-21 vom 26. Februar 2021

Wirtschaftsklima
Metallbauer schlagen Alarm
Die Wirtschaft zieht eine erste Corona-Bilanz für 2020 – Fast überall sank die Beschäftigungsquote
Peter Entinger

Die Pandemie hat nun erstmals belegbare Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie ist 2020 erstmals seit zehn Jahren geschrumpft. Besonders betroffen ist die Metallbranche. Dort ist die Quote um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. 

Auch die Maschinenbauer, die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren, die Produzenten von Metallerzeugnissen und elektrischen Ausrüstungen sowie die Fahrzeugbranche vermeldeten sinkende Beschäftigungszahlen. Lediglich die Chemie-Industrie kam auf ein leichtes Plus. In Niedersachsen hat mehr als jeder dritte befragte Betrieb aus der Metallbranche angekündigt, Personal einzusparen. Ähnliche Rückmeldungen kamen auch aus anderen Bundesländern. 

„Die Krisen-Talsohle ist noch längst nicht durchschritten“, sagt Thomas Piehler, Vizepräsident des Arbeitgeberverbands Nordmetall. Die Unternehmen rechneten damit, dass die Branche frühestens Mitte kommenden Jahres auf Vor-Corona-Niveau ist. Jeder zweite Betrieb habe seit rund einem Jahr zu wenig zu tun, weil die Nachfrage eingebrochen ist. 

Der Branche droht ein Arbeitskampf

Das gleiche Bild herrscht auch im Süden der Republik. Wie die Interessenvertretung Südwestmetall mitteilte, rechnet eine deutliche Mehrheit der Unternehmen nicht damit, den Sprung auf das Vorkrisenniveau in diesem Jahr zu schaffen. „Die Firmen planen nur mit einem geringen Wachstum, und viele haben auch nicht genügend Luft, um ihr Investitionsniveau zu halten“, sagte Hauptgeschäftsführer Peer-Michael Dick.

Und nun droht der Branche auch noch ein Arbeitskampf. Die Gewerkschaft IG Metall will die vorgeschlagene Nullrunde der Arbeitgeber nicht akzeptieren. Verteilungsspielräume in der laufenden Tarifrunde sieht der neue Chef des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall Stefan Wolf keine. Denn zu Beginn der Corona-Pandemie standen in weiten Teilen der Industrie Produktionsanlagen still, Beschäftigte wurden massenhaft in Kurzarbeit geschickt. Während sich die Automobilindustrie inzwischen erhole, hätten laut Wolf andere Sektoren weiterhin zu kämpfen, vor allem der Maschinen-, Schiffs-, und Flugzeugbau. Bezüglich des Jahres 2020 habe man Umsatzrückgänge von 15 bis 30 Prozent zu konstatieren. 

Die IG Metall fordert dagegen vier Prozent Lohnerhöhung, was Wolf für illusorisch hält. Die Stimmung in der Metallbranche, auch das gehört zur Wahrheit, war bereits vor dem Corona-Ausbruch mäßig. Vor allem die Konkurrenz aus Asien macht den Deutschen zu schaffen. Daran dürfte sich nun erst recht nichts ändern. Bereits jetzt seien die Löhne in der Metall- und Elektroindustrie sehr hoch. „Wir haben eine zu hohe Kostenbelastung“, sagt Wolf.