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26.02.21 / Porträt / Kriminelle Symbolgestalt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-21 vom 26. Februar 2021

Porträt
Kriminelle Symbolgestalt
H. Tews

Die EU sei auch nicht besser als Russland. Diese Behauptung musste sich kürzlich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell in Moskau anhören, als er die Inhaftierung des Putin-Kritikers Alexej Nawalnyj anprangern wollte und sich prompt einen Konter von Russlands Außenminister Lawrow einfing. Mit katalanischen Separatistenführern habe man ja auch kurzen Prozess gemacht. 

Der Spanier Borrell war da schon blamiert genug. Er wäre voll ins Messer gelaufen, hätte Moskau ihm noch den Fall Pablo Hasél vor Augen geführt und gezeigt, dass es mit der Meinungsfreiheit zumindest in seinem Land ebenso wenig her sei. Seit Tagen ist Spanien in Aufruhr, weil der kriminelle Rapper den in Korruptionsaffären verwickelten Alt-König Juan Carlos I. als „Parasiten“, „Mafioso“ und „Mörder“ beschimpft hat und deswegen hinter Gitter soll.

Spanien ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen Majestätsbeleidigung bestraft wird. Während man die britische Queen ungestraft beleidigen kann, muss man allenfalls noch vor dem niederländischen Königshaus seine Zunge ebenso im Zaum halten wie etwa vor dem deutschen Bundespräsidenten, der durch ein Gesetz gegen Verunglimpfung geschützt ist.

Dass aber nun ein Hanswurst wie der katalanische Rapper Hasél die Spanier auf brennende Barrikaden treibt, hat nicht nur mit dem Drang nach Meinungsfreiheit zu tun. Hier wird ähnlich wie im Fall von George Floyd in den USA, dessen Tod die „Black Lives Matter“-Bewegung auslöste, ein Krimineller zum Märtyrer gemacht und zur Symbolgestalt eines Befreiungskampfs erhoben.

Der 32-jährige Hasél stammt aus dem katalanischen Ort, in dem sein Vater Präsident des örtlichen Fußballklubs ist. Hasél junior geriet indes auf die schiefe Bahn, hat diverse Vorstrafen wegen Körperverletzung sowie Verherrlichung antifaschistischen Terrors in seinen Liedern. Unter anderem dafür sollte er eine neunmonatige Strafe absitzen. Seine Verhaftung dient nun als Vorwand auch vieler prominenter Unterstützer aus der Filmbranche, ihn als Vorkämpfer für die Meinungsfreiheit hinzustellen. In Moskau lacht man sich derweil sicher ins Fäustchen.