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26.02.21 / Alkoholisches Getränk / Der Pillkaller / Zusammenkünfte bleiben (noch) aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-21 vom 26. Februar 2021

Alkoholisches Getränk
Der Pillkaller
Zusammenkünfte bleiben (noch) aus

„Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, in Pillkallen ist es umgekehrt!“ 

Der Pillkaller Machandel oder kurz Pillkaller ist ein Doppelter, Korn oder Aquavit, serviert mit einer Scheibe würziger Leberwurst und einem Klacks Mostrich darauf. Genossen wurde der Pillkaller meistens in fröhlicher Runde, 

weil es sich dann besser erzählt, wie man so schön sagte; und manchmal ersetzte er das Abendessen. 

Dazu passend gab es den Spruch: Wenn Schnaps ausgeschenkt wird, dürfen Witze nicht fehlen. Einer von vielen Anlässen, um sich ein Gläschen Schnaps 

angedeihen zu lassen, war, „einen auf den Schreck zu trinken“, ein anderer, einen Geschäfts­-

abschluss zu besiegeln. Bei Schicksalsschlägen und bei der Verdauung halfen ebenfalls Schnaps und Likör. Wenn das Getreide eingefahren war, wurde zur Belohnung traditionell Tabak und Schnaps ausgeteilt.

Auf die sprichwörtlichen Schnapsnasen der harten Trinker zielte ein Spottvers ab: „Et weer e Schmidt ut Klurkeningke, der hat e mächtig groote Zinke, un wull 

er moal wo goahne, so bleewe 

alle stoahne./Und ärgert ihm sein Zinke, so geht er eenem drinke, 

un emmer gretter woard sien Zinke.“

Hoffen auf Ostern

So lustige Runden wie im hier wiedergeben Textausschnitt von Dagmar Jestrzemski in der Ausgabe 28 der Preußischen Allgemeinen Zeitung  aus dem Jahr 2015 beschrieben, gibt es derzeit nicht. 

Viele sehnen sich jedoch nach den gemeinschaftlichen Zusammenkünften, auch wenn es dabei nicht ums Trinken geht. Doch unter den Terminen finden sich coronabedingt vor allem Absagen. 

Doch es wird auch wieder andere Zeiten geben, und darauf können sich schon alle freuen. Dann können alle – nicht nur die 

Schloßberger mit Helga Anders-Neuwald – ordentlich Senf auf die Leberwurst streichen und auf die zukünftigen Treffen der Ostpreußen anstoßen. 

Warten wir also die Fastenzeit ab – was wäre denn der Pillkaller ohne Alkohol und Leberwurst? – und hoffen darauf, dass nach Ostern Treffen wieder möglich sein werden.

In dem Arbeitsbrief der Landsmannschaft Ostpreußen „Vom Festefeiern“ beschreibt Hedwig von Lölhöffel-Tharau die Fastenzeit wie folgt: „Männer hörten auf mit dem Trinken und rauchten nicht, die Frauen tranken keinen Kaffee, und die Marjells, die kriegten keine Schokolade ... es gab keine Wurst und kein Fleisch“. Und zum „Frühstück gab es Leinöl mit Brot, das wurde eingetaucht und ein bißchen Salz“ draufgestreut. Die Arbeitsbriefe stehen auf der Internetseite der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.CRS