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26.02.21 / Meteorologie / Klima bedeutet Neigung / Temperaturunterschiede hat es schon immer gegeben, der „Treibhauseffekt“ wurde bereits im 19. Jahrhundert erfunden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-21 vom 26. Februar 2021

Meteorologie
Klima bedeutet Neigung
Temperaturunterschiede hat es schon immer gegeben, der „Treibhauseffekt“ wurde bereits im 19. Jahrhundert erfunden
Wolfgang Thüne

Christian Schönwieses Buch „Klima kompakt“ ist verführerisch, wenn man nicht genau liest. Klima heißt Neigung, aber damit ist nicht „der mittlere Winkel“ gemeint, sondern der ständig wechselnde Neigungswinkel der Sonneneinstrahlung. Nur so kommen die Tages- und Jahresgänge der Temperatur zustande, auch die 30-jährigen Mittelwerte, die man Klima nennt. Die Natur kennt nur das Wetter, das der Mensch zu messen und zu verstehen gelernt hat. 

Dann hat man das Wetter in seine Elemente zerlegt und immer längere Messreihen angelegt. Alexander von Humboldt entdeckte die Klimazonen und gilt als Begründer der Klimatologie als angewandte Meteorologie. Bevor Svante Arrhenius 1896 den „Treibhauseffekt“ ersann, hatte im Jahr 1701 Sir Isaac Newton das Newtonsche Abkühlungsgesetz experimentell abgeleitet, das heute noch in der Gerichtsmedizin zur Bestimmung des Todeszeitraums verwandt wird und auch zur Berechnung des Abkühlens heißer Flüssigkeiten dient. Pierre Prévost hat 1791 festgestellt, dass jeder Körper Wärme abstrahlt. Im Jahre 1800 entdeckte Wilhelm Herschel die Infrarotstrahlung im Sonnenspektrum, 1814 entdeckte Fraunhofer seine Linien im Sonnenspektrum, 1859 formulierte Gustav Kirchhoff den „schwarzen Körper“, 

1879 entstand das Wiensche Verschiebungsgesetz und 1884 das Stefan-Boltzmann-Gesetz. 

Der Mensch hatte längst Gewächshäuser entwickelt und viele tropische Pflanzen nach Europa gebracht, bevor der „Treibhauseffekt“ 1896 von Svante Arrhenius erfunden und die Physik auf den Kopf gestellt wurde. Und die Temperaturen? Sie gingen im Winter herunter und stiegen zum Frühjahr, um im Sommer das Maximum zu erreichen. Beide Temperaturkurven werden von der Sonne gesteuert, doch die Temperatur steigt bei Sonnenaufgang, während die Photosynthese dazu führt, dass die Pflanzen den CO₂-Gehalt senken und für uns Menschen Sauerstoff produzieren. 

Das war schon den Schreibern des Alten Testament bekannt, denn in der Schöpfungsgeschichte hieß es: „Gott ließ grüne Pflanzen wachsen.“ In diesem Sinne steht am Eingang des Botanischen Gartens in Berlin: „Hab Ehrfurcht vor der Pflanze, alles lebt durch sie!“ Schönwiese sollte mal die Klimageschichte der Zentralanstalt für Meteorologie in Wien lesen. Da erfährt er, dass das letzte Jahrmillion, von relativ regelmäßigen und einschneidenden Schwankungen zwischen Kaltzeiten und Warmzeiten gekennzeichnet ist. Das Buch ist nicht empfehlenswert.

Christian-D. Schönwiese: „Klimawandel kompakt. Ein globales Problem wissenschaftlich erklärt“, Bornträger Verlag, Stuttgart 2020, 132 Seiten, 19,90 Euro