28.03.2024

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05.03.21 / Heikle Fragen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-21 vom 03. März 2021

Heikle Fragen
Hans Heckel

Manche machten gleich um Mitternacht auf und feierten ihre Wiedereröffnung wie die Entlassung aus der Haft. Gegönnt sei es den Friseuren! Doch was mussten Einzelhändler, Gastronomen und ihre Leidensgenossen empfinden angesichts der Freudenbilder? 

Für sie muss es sich angefühlt haben wie ein weiterer Stich in die offene Wunde. Denn ihre Existenz blieb zunächst jeden weiteren Tag ernster bedroht, obschon das Infektionsrisiko bei ihnen keinen Deut höher liegt. Wer etwa wollte einem Baumarktbetreiber weismachen, dass sich die Kunden in seinen Hallen leichter anstecken als in einem kleinen Friseurgeschäft? Warum ist das Sitzen an einem Restauranttisch riskanter als auf dem Frisierstuhl?

Die Regierenden mögen kalkuliert haben, mit der Öffnung der Salons Druck von der Corona-Front zu nehmen. In Wahrheit geschah das Gegenteil: Nun wuchs der Druck auf die Politik erst recht, und dort brach erhebliche Hektik aus. 

Angefacht hatten die Stimmung im Volk auch groteske Bilder aus Düsseldorf und Hamburg, wo „Verweilverbote“ und die wilde Jagd mit Blaulicht und Martinshorn auf einen 17-Jährigen „Maskensünder“ vielen Deutschen den letzten Rest von Verständnis für die Corona-Maßnahmen der Politik raubten.

Immer mehr Bürger fragen sich angesichts solcher absurden Szenen, was die verantwortlichen Politiker eigentlich antreibt bei ihrem Tun. Der Aerosolforscher Gerhard Scheuch hat unmissverständlich klargemacht, dass die Infektionsgefahr unter freiem Himmel praktisch null ist. Medizinische Gründe für „Verweilverbote“ oder absurde Jagdszenen gibt es also nicht. Aber was ist es dann? Die Lust an der Schikane? Der bloße Rausch der Macht? 

Das sind die Fragen, die sich nun den Deutschen aufdrängen.