Das südliche Ostpreußen belegt bei der Verwendung von Mitteln der Europäischen Union für regionale Förderprogramme den dritten Platz innerhalb der Republik Polen. Bis vor Kurzem gab es noch die Befürchtung, dass die Woiwodschaft Ermland und Masuren diese EU-Mittel nicht ausgeben könne und die erhaltene EU-Förderung wieder zurückzahlen müsse. Nun sieht die Situation jedoch anders aus. Für 90,4 Prozent der Mittel wurden Verträge über deren Verwendung bereits geschlossen. Der Region wurden in den Jahren 2014 bis 2020 aus EU-Töpfen 1,728 Milliarden Euro zugeteilt.
Der größte Teil dieser Gelder wurde für die Verkehrsinfrastruktur ausgegeben und der geringste für die Umwelt, was angesichts der Tatsache, dass die Natur ein großes Kapital der Region Südliches Ostpreußen darstellt, etwas befremdlich wirkt. Vor Ermland und Masuren liegen nur die Woiwodschaft Lublin mit und die Woiwodschaft Oppeln und Pommern
Dank der EU-Förderung ist es möglich, die Route der Großen Masurischen Seen (Projektwert umgerechnet 89 Millionen Euro) zu modernisieren und Straßen auszubauen. 2020 wurden dafür etwa 77 Millionen Euro ausgegeben. Das sogenannte ILS-System am Flughafen in Schiemanen wurde für 5,6 Millionen Euro ausgebaut. Mit dessen Hilfe können Flugzeuge unabhängig von Wetter und Tageszeit landen. 2020 hatte die Selbstverwaltung der Woiwodschaft außerdem knapp 30 Millionen Euro für den Wiederaufbau einer neuen Sporthalle in Allenstein zugeteilt.
Diese EU-Förderung endet jedoch und für die nächsten sieben Jahre sieht es nicht mehr so gut aus. „Wir wussten von Anfang an, dass wir weniger Geld bekommen werden, dennoch sind wir beunruhigt, dass wir 1,228 Milliarden Euro erhalten sollen, das ist eine halbe Milliarde Euro weniger“, sagte der Marschall der Woiwodschaft. Wir können es nicht akzeptieren, wir werden versuchen, diesen Betrag zu erhöhen.“