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19.03.21 / Friedrich Ferdinand Alexander zu Dohna-Schlobitten / Organisator der Volksbewaffnung in den Befreiungskriegen / Der Verbindungsmann der ostpreußischen Landstände zu Yorck von Wartenburg kam vor 250 Jahren in Westpreußen zur Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-21 vom 19. März 2021

Friedrich Ferdinand Alexander zu Dohna-Schlobitten
Organisator der Volksbewaffnung in den Befreiungskriegen
Der Verbindungsmann der ostpreußischen Landstände zu Yorck von Wartenburg kam vor 250 Jahren in Westpreußen zur Welt
Manuel Ruoff

Friedrich Ferdinand Alexander Burggraf und Graf zu Dohna-Schlobitten gehörte einer der bekanntesten ostpreußischen Familien an und war einer ihrer bedeutendsten Angehörigen. Historische Bedeutung gewann er in der Franzosenzeit im Allgemeinen und beim Seitenwechsel Preußens zwischen dem gescheiterten Russlandfeldzug Napoleons und dem Beginn der Befreiungskriege im Besonderen.

Wenn der vor 250 Jahren, am 29. März 1771, auf Schloss Finckenstein in Westpreußen geborene Dohna-Schlobitten auch einer Offiziersfamilie entstammte, so schlug er doch eine zivile Karriere ein. Nach einem Studium der Kameralistik (Finanzwissenschaften) in Frankfurt an der Oder und Göttingen besuchte er im republikanischen Hamburg eine Handelsschule. Allerdings wahrte er zumindest insoweit die Tradition, als auch er den Staatsdienst wählte. In ihm machte er Karriere.

Wenn Dohna-Schlobitten auch nicht im engeren Sinne zu den preußischen Reformern zu zählen ist, so hatte er doch mit diversen Kontakt. Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein wurde auf ihn aufmerksam und bewirkte, dass dieser nach seinem Rücktritt 1808 sein Nachfolger als Innenminister wurde. In dieser Funktion unterstützte Steins Nachfolger einen anderen preußischen Reformer, Wilhelm von Humboldt, bei dessen Gründung der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin im Jahre 1810.

Probleme hatte Dohna-Schlobitten indes mit einem anderen preußischen Reformer, Karl August von Hardenberg, dessen Führungsstil ihm zu autoritär war. Nachdem Hardenberg 1810 zum Staatskanzler ernannt worden war, demissionierte Dohna-Schlobitten und zog sich auf seine Güter in Ostpreußen zurück. 

Dort trug er nach der Konvention von Tauroggen maßgeblich zur Erhebung der Provinz gegen die französische Fremdherrschaft bei. Beim Zustandekommen der ostpreußischen Landesversammlung vom 5. bis zum 9. Februar 1813 in Königsberg spielte er ebenso eine wichtige Rolle wie bei deren Verlauf. Er war der Hauptverbindungsmann der Versammlung zu Ludwig Yorck von Wartenburg. Der von der Versammlung angenommene Entwurf einer Landwehrordnung stammte maßgeblich von ihm und Carl von Clausewitz. Ihn wählte die Versammlung zum Vorsitzenden der Generalkommission für die Volksbewaffnung. Ohne Verzug begann er mit der Organisation der Landwehr. 

Sein zaudernder König, der lieber länger am Bündnis mit Napoleon festgehalten hätte, sah sich angesichts der landesweiten antinapoleonischen Aufbruchsstimmung genötigt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Er legitimierte die Entscheidungen der Landesversammlung nachträglich und ernannte Dohna-Schlobitten darüber hinaus zum Zivilgouverneur für Preußen östlich der Weichsel. Die von Stein vorgeschlagene Rückkehr ins Ministerium unterblieb, da Hardenberg immer noch Staatskanzler war.

Nach den Befreiungskriegen erging es Dohna-Schlobitten wie so vielen prominenten preußischen Reformern und Befreiungskriegern. In der Zeit der Reaktion wurde er formal geehrt, aber politisch kaltgestellt. Nach dem Verlust des Zivilgouverneuramtes durch Aufhebung zog sich der bekennende Gegner der Karlsbader Beschlüsse nach Schlobitten zurück. Am 21. März 1831 starb er in der Provinzhauptstadt Königsberg.