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19.03.21 / Auslandseinsätze / Nichtwissen macht auch nichts / Linkspartei-Chefin Hennig-Wellsow fordert den Abzug der Bundeswehr – weiß aber nicht, von wo

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-21 vom 19. März 2021

Auslandseinsätze
Nichtwissen macht auch nichts
Linkspartei-Chefin Hennig-Wellsow fordert den Abzug der Bundeswehr – weiß aber nicht, von wo
Bodo Bost

Erst Ende Februar hatte die Linkspartei Susanne Hennig-Wellsow und die Radikal-Marxistin Janine Wissler zu neuen Vorsitzenden gewählt, um mit ihnen in den Bundestagswahlkampf zu ziehen. Während Wissler noch gut 90 Prozent bekam, erhielt Hennig-Wellsow nur magere 70 Prozent. Warum, wurde jetzt bereits klar, denn die ehemalige Leistungssportlerin aus Thüringen offenbarte riesige Wissenslücken, was die Fundamente der Politik betrifft. 

In einer Youtube-Runde mit dem Journalisten Tilo Jung in dessen Format „Jung&Naiv“ wusste sie zwar noch, dass die Linkspartei Kampfeinsätze deutscher Soldaten im Ausland weitgehend ablehnt, was die neue Chefin auch gerne wiederholte, aber an welchen Kampfeinsätzen die Bundeswehr zurzeit beteiligt ist, konnte sie auch nach mehrmaligen Nachfragen von Jung nicht sagen. Die Szene aus dem Interview veröffentlichte Jung in einem Videoclip im Netz. Mit Ach und Mühe konnte Hennig-Wellsow dann zwar noch Afghanistan nennen, das Thema ist ja alle zwei Tage in den Nachrichten, aber beim zweiten Kampfeinsatz, immerhin hatte sie in der Pluralform gesprochen, da hakte es bei ihr schon wieder. 

Von Mali noch nichts gehört

Plötzlich kam ihr Somalia in den Sinn, so unerwartet wie ihr hingeworfener Blumenstrauß vor Thomas Kemmerich (FDP) zu dessen Wahl zum Thüringer Ministerpräsidenten. Nur leider ist das Bundeswehrengagement vor der Küste des ostafrikanischen Landes kein Kampfeinsatz, das erkannte sie erst beim zweiten Nachdenken. Vom Kampfeinsatz der Bundeswehr in Mali hatte die neue Vorsitzende der Linkspartei offenbar noch nichts gehört, der ist ja erst fünf Jahre alt. 

Am Ende offenbarte die offenbar extrem genervte Parteichefin dann noch ihren neuen Führungsstil, als sie sagte, die Kampfeinsätze müssten auf jeden Fall beendet werden, auch wenn sie nicht wüsste, wo sie stattfinden. Das erinnerte etwas an Rudolf Scharping, der einmal im Bundestag Netto und Brutto durcheinanderbrachte, ohne es zu merken. Auch Grünen-Chef Robert Habeck hat bereits mehrmals Wissenslücken offenbart, allerdings bei etwas weniger wichtigen Politikfeldern. 

Abfuhr für Pragmatiker

Die Ahnungslosigkeit der Parteichefin Hennig-Wellsow bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr ist von besonderer Schwere, immerhin ging es dabei um das Erkennungszeichen linker Außenpolitik. Das Thema Auslandseinsätze hatte auf dem Parteitag kurz zuvor sogar eine zentrale Rolle gespielt. Der frühere Bundesgeschäftsführer der Partei, Matthias Höhn, forderte dabei einen pragmatischen Kurs und wurde deswegen nicht zum Parteivize gewählt. Das war eine Niederlage für jene Genossen, die nach Regierungsbeteiligung streben und die Hennig-Wellsow doch anführen möchte. 

Umso rätselhafter sind die Wissenslücken der neuen Parteichefin in dieser Frage. Entweder hat sie geschlafen oder einfach alles wieder vergessen. Wenn es kein Blackout war, so war es intellektuelle Schlampigkeit. Die Linksparteireformer, die Hennig-Wellsow angeblich vertritt,  haben das Thema Auslandseinsätze schon öfters nicht ernst genug genommen und dadurch die Grünen in die Zusammenarbeit mit der Union getrieben. An anderer Stelle hat Hennig-Wellsow in den vergangenen drei Wochen kaum eine Gelegenheit ausgelassen, für eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei auf Bundesebene zu werben.