28.03.2024

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Folge 12-21 vom 26. März 2021 / Porträt / Grüne Häuptlingsfrau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12/21 vom 26. März 2021

Porträt
Grüne Häuptlingsfrau
Harald Tews

Als Kind haben wir fast alle „Cowboy und Angehöriger der indigenen Völker Amerikas“ gespielt. Bitte was? „Cowboy und Indianer“ hieß das früher. Aber das „I-Wort“ darf man ebenso wie das „N-Wort“ (für Neger) nicht mehr sagen. Diese Erfahrung musste jetzt auch Bettina Jarasch machen. Die Spitzenkandidatin der Grünen für das Berliner Bürgermeisteramt hatte auf die harmlose Frage, was sie als Kind gerne geworden wäre, naiv geantwortet: Indianerhäuptling. Das brachte sogleich die Sprachpolizei auf den Plan, woraufhin die 52-jährige Politikerin öffentlich Abbitte leistete und von „unreflektierten Kindheitserinnerungen“ sprach.

Solche Selbstanklagen gab es früher in der DDR, wenn man gegen die sozialistischen Ideale verstieß und nach einem Reuebekenntnis die Gnade des Arbeiter- und Bauernstaates erfuhr. Jarasch aber stammt aus Augsburg, hat einen katholischen Hintergrund und hat das politisch korrekte grün-diverse Sprachverständnis in der Hauptstadt offenbar noch nicht verinnerlicht. Bis zum Herbst bleibt ihr noch Zeit dafür.

Im September wird parallel zu den Bundestagswahlen in Berlin der neue Regierende Bürgermeister gewählt – Entschuldigung: die Bürgermeisterin. Denn nachdem Michael Müller (SPD) nicht mehr antritt, läuft es auf Jarasch oder Franziska Giffey hinaus. Die SPD-Kandidatin und gegenwärtige Bundesfamilienministerin Giffey gilt nach der Plagiatsaffäre um ihre Doktorarbeit als angeschlagen. Daher stehen die Chancen für die dem Realo-Flügel nahestehende Jarasch gut, zumal die Grünen in den aktuellen Umfragen vor SPD und CDU liegen. 

Überhaupt ist die Tochter eines Augsburger Papiergroßhändlers, die nach einem Philosophie- und Politikstudium an der Freien Universität in Berlin hängen blieb, wegen ihres kirchlichen Engagements eine untypische Grüne: Sie sitzt im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, engagiert sich in ihrer Kreuzberger Kirchengemeinde und schließt eine Koalition mit der CDU nicht aus. Nur eine weitere absurde Indianer-Affäre sollte sich Jarasch nicht leisten. Das kann viele grüne Wählerstimmen kosten.