Für viele auch außerhalb Großbritanniens gehört die Last Night of the Proms zu den musikalischen Höhepunkten des Jahres. Seit der Zerstörung der Queen’s Hall 1941 als Folge eines Luftangriffs ist die Royal Albert Hall of Arts and Sciences der Veranstaltungsort. Außer den Proms finden in der 7000 Sitze und 2500 Stehplätze bietenden Veranstaltungshalle noch diverse andere Großveranstaltungen statt. Der Reigen reicht von Symphoniekonzerten über den Auftritt von Pop-Gruppen bis hin zu Boxkämpfen. Analog zur Last Night of the Proms finden dort jedes Jahr die traditionelle Abschlussfeier des Imperial College London und das Festival of Remembrance der Royal British Legion statt.
Die Benennung nach dem Ehemann Königin Victorias, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, hatte ihren guten Grund. Auf Anregung des Deutschen fand 1851 im Londoner
Hyde Park die erste Weltausstellung statt. Hierfür wurde eigens der spektakuläre Kristallpalast errichtet, ein 600 Meter langes Gebäude aus Glas und Eisen, das heute leider nicht mehr existiert.
Der Erfolg der Ausstellung ermutigte Albert, unter Verwendung der dabei erzielten Einnahmen die Errichtung von „Albertopolis“ in Angriff zu nehmen. „Albertopolis“ ist der Spitzname für ein Kulturforum in South Kensington mit diversen Kultur- und Bildungsstätten im Dienste der Allgemeinheit. Dazu zählen das Imperial College London, das Natural History Museum, das Royal College of Art, das Royal College of Music, die Royal Geographical Society, das Science Museum, das Victoria and Albert Museum und eben auch die Royal Albert Hall.
Die Realisierung seiner Idee erlebte Albert nicht mehr mit. Erst 42 Jahre alt, starb er 1861 an Typhus, Magenkrebs oder Morbus Crohn. Zur Erinnerung an den Mann, den Victoria so liebte und dem ihr Volk so viel zu verdanken hat, entstand ein Ensemble aus einem Denkmal, dem Albert Memorial, und einer Veranstaltungshalle, der Royal Albert Hall. Entworfen wurde die Halle von Offizieren der Royal Engineers, dem Hauptmann Francis Fowke und dem Generalmajor Henry Young Darracott Scott. Die Bauausführung übernahm das Unternehmen Lucas Brothers.
Es wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Der 1852 in Paris durch Napoleon III. eingeweihte Cirque Napoléon, der heutige Cirque d’Hiver, sollte übertroffen werden. Die eingebaute Orgel war die größte der Welt. Alles fiel derart überwältigend aus, dass es Victoria bei der Eröffnungsfeier am 29. März 1871 die Sprache verschlug. So sprang ihr Sohn Edward, der Prince of Wales, für sie ein und füllte die Lücke mit den Worten: „The Queen declares this Hall is now open.“