28.03.2024

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Folge 12-21 vom 26. März 2021 / Kreuzberg / Wie der Stadtteil seinen Namen bekam

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12/21 vom 26. März 2021

Kreuzberg
Wie der Stadtteil seinen Namen bekam
Manuel Ruoff

Ganz demokratisch ging die Idee zu einem Denkmal für die in den Befreiungskriegen Gefallenen von der Berliner Bürgerschaft aus. Der König übernahm sie dann. Ursprünglich war an einen gotischen Dom vor dem Potsdamer Tor gedacht worden. Dafür fehlten nach den Kriegen, mit denen das napoleonische Frankreich Europa überzogen hatte, jedoch die Mittel. 

Und so blieb von der Kirche nur eine Kirchturmspitze. So sieht das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege zumindest aus. Da der dazugehörige Kirchturm fehlte, wurde versucht, durch einen hohen Standort für eine entsprechende Breitenwirkung zu sorgen. Die Wahl fiel auf die höchste Stelle des 66 Meter hohen Tempelhofer Berges. Am 19. September 1818 legte Friedrich Wil­helm III. den Grundstein für das Nationaldenkmal. 

Als „turmartiges Gebäude, nach den Verhältnissen derer, die in den Details am Dom zu Köln gefunden wurden“, bezeichnete Karl Friedrich Schinkel sein Werk. Der berühmte preußische Architekt war ursprünglich für den Bau des Doms vorgesehen gewesen und zeichnete anschließend für das Denkmal verantwortlich. 

Die Anfertigung des künstlerischen Schmucks übernahmen mit Christian Daniel Rauch, Friedrich Tieck und Ludwig Wichmann weitere namhafte preußische Künstler. Das Nationaldenkmal gilt als Schinkels letztes Werk im Stil der sogenannten romantischen Neugotik.

Mag der Stil auch rückwärtsgewandt erscheinen, so wurde mit der starken Verwendung von Gusseisen technische Pionierarbeit geleistet. Aus diesem vermeintlich vaterländischen Material besteht mit Ausnahme eines kleinen gemauerten Kerns der komplette Aufbau einschließlich aller Figuren.

Am siebten Jahrestag des Falls von Paris wurde das Denkmal in Anwesenheit des russischen Zaren Alexander I. eingeweiht. Bekrönt ist das Denkmal mit dem preußischen Symbol der Befreiungskriege, dem Eisernen Kreuz. Und „Kreuzberg“, so wurde bei der Einweihungszeremonie bekanntgegeben, sollte fortan auch der Name des bisherigen Tempelhofer Berges lauten. 

Der neue Hügelname ging auf den umliegenden Stadtteil über. Und für das Nationaldenkmal für die Befreiungskriege bürgerte sich die inoffizielle Bezeichnung „Kreuzbergdenkmal“ ein.