Stifter sollen an den Pranger
Potsdam – Nachdem Grüne und Linkspartei vergangenes Jahr einen Antrag gestellt hatten, das einst für die Potsdamer Garnisonkirche gedachte Glockenspiel einzuschmelzen, hat das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) nun den Erhalt vorgeschlagen. In einem Gutachten im Auftrag der Stadt Potsdam schlägt das ZZF vor, das Glockenspiel als „unbequemes und unkonventionelles Wahrzeichen der Landeshauptstadt“ als Freilichtausstellung zu erhalten. Dies solle mit einem Vermittlungsangebot zu seiner Geschichte verbunden werden. Laut dem ZZF-Historiker Dominik Juhnke könnte dazu auch eine Geschichte über das „militärhistorische wie geschichtskulturelle Wirken der Veteranen- und Vertriebenenverbände in der alten Bundesrepublik“ aufbereitet werden. Der Historiker bezeichnete das der Stadt Potsdam 1991 geschenkte Glockenspiel als ein Projekt „konservativer Akteure aus Politik, Militär und Gesellschaft der Bundesrepublik der 1980er Jahre.“ Letztlich also soll das Glockenspiel benutzt werden, um seine Stifter ideologisch vorzuführen. N.H.