Autobauer winken ab
London – Die meisten europäischen Autohersteller sehen laut einem Bericht der „Financial Times“ im Bereich alternativer Antriebe für Personenkraftwagen keine große Zukunft für Wasserstoff. Das Wirtschaftsblatt zitiert Herbert Diess, den Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen, mit der Einschätzung, es werde keinen breiten Einsatz von Wasserstoff in Autos geben. Auch im Bereich der Lastkraftwagen sieht der VW-Konzernchef aus Gründen der Kosteneffizienz keine Zukunft für Wasserstoff. Laut Diess ist Wasserstoff so teuer, dass sich die Kosten pro Kilometer im Vergleich zu einem batterieelektrischen Lkw verdreifachen würden. Auch der Chef von Stellantis, Carlos Tavares, hält den Brennstoffzellenantrieb mit Wasserstoff im Bereich der Pkw für wenig geeignet. Stellantis, der neugeformte Zusammenschluss von PSA mit Fiat-Chrysler, will aber zumindest kleine Nutzfahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb anbieten.N.H.
Sündenbock Corona
Berlin – Der Schuldenberg des bundeseigenen Eisenbahnkonzerns Deutsche Bahn AG wuchs 2020 auf 29 Milliarden Euro. Verantwortlich hierfür waren die hohen Verluste im vorigen Jahr, die nun offiziell auf 5,7 Milliarden Euro beziffert worden sind. Mehr als vier Milliarden davon sollen laut Auskunft von Bahn-Vertretern wegen der von der Bundesregierung verordneten Corona-Schutzmaßnahmen aufgelaufen sein. Insbesondere sei die Aufrechterhaltung des Angebots an Zugverbindungen im Nah- und Fernverkehr trotz der drastisch gesunkenen Fahrgastzahlen ruinös gewesen. Dem widerspricht allerdings die Bundesnetzagentur. Der Corona-Schaden der Deutschen Bahn belaufe sich auf lediglich zwei Milliarden Euro – die übrigen Verluste von 3,7 Milliarden Euro hätten andere Ursachen. Und tatsächlich büßte die Bahn inzwischen rund 50 Prozent ihrer Marktanteile beim Schienengüterverkehr ein, was nicht aus der SARS-CoV-2-Pandemie resultierte.W.K.
Saudi Aramco in der Krise
Riad – Der zu 98 Prozent in Staatsbesitz befindliche saudi-arabische Konzern Saudi Aramco verzeichnet einen drastischen Rückgang seiner Gewinne. Dafür sind ein Corona-bedingter vergleichsweise geringer Ölverbrauch und niedrige Ölpreise verantwortlich. Bereits 2019 – also im Jahr vor Corona – schrumpfte der Gewinn um 20 Prozent. 2020 sank der Absatz um 44 Prozent – das entspricht einem Rückgang von gut 39 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Der Konzern musste in beiden Jahren seine Investitionen zurückfahren. Die Aktionäre werden dennoch eine Dividende erhalten. Diese fällt allerdings geringer aus als in den Vorjahren und wird aus der Substanz gezahlt. Saudi Aramco blickt wegen der positiven Wirtschaftsentwicklung in Asien optimistisch in die Zukunft. Die Nachfrage werde sich wieder beleben, so Amin H. Nasser, der Präsident und Geschäftsführer des Konzerns.F.B.