28.03.2024

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Folge 13-21 vom 01. April 2021 / Ornithologie / Mit breiter roter Brust / Der Vogel des Jahres wurde erstmals nicht von einer Fachjury, sondern von der Onlinewelt gewählt – Der Sieger ist: das Rotkehlchen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-21 vom 01. April 2021

Ornithologie
Mit breiter roter Brust
Der Vogel des Jahres wurde erstmals nicht von einer Fachjury, sondern von der Onlinewelt gewählt – Der Sieger ist: das Rotkehlchen
Silvia Friedrich

„Ob im Wald oder im Garten: Ich mag’s gern unordentlich. Unter Laub und Zweigen finde ich mein Futter und liebe es, mich im Gestrüpp zu verstecken. Dabei bin ich gar nicht scheu“, so würde es sicher klingen, wenn die Rotkehlchen mit uns sprechen könnten. 

Mit diesem, hier etwas verkürzten, Spruch stellte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) den so beliebten Gartenvogel in seinem Wahlprogramm vor, denn im Jubiläumsjahr „50 Jahre Vogel des Jahres“ gab es etwas ganz Neues. Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) wendeten sich an die Bevölkerung in Deutschland, damit diese recht zahlreich den „Vogel des Jahres 2021“ selbst wählen konnte. 

Zunächst gab es eine Vorauswahl unter 307 heimischen Arten. Daraus setzten sich zehn Favoriten durch: Rotkehlchen, Rauchschwalbe, Kiebitz, Feldlerche, Stadttaube, Haussperling, Blaumeise, Eisvogel, Goldregenpfeifer und Amsel. Seit 1971 wird der „Vogel des Jahres“ von den Naturschützern bestimmt. In dieser ersten öffentlichen Wahl im Internet, an der sich 455.000 Vogelliebhaber beteiligten, errang das Rotkehlchen mit 59.267 Stimmen vor der Rauchschwalbe und dem Kiebitz den begehrten und wichtigen Titel. Der Piepmatz mit der orangeroten Brust trägt den Titel nun nach 1992 also schon zum zweiten Mal. 

Wenn man im Garten arbeitet, fällt einem oft der kleine Vogel auf, der mutig und neugierig immer in der Nähe herumhüpft und sich sogar bis auf einen Meter an einen herantraut. Rotkehlchen suchen in der aufgewühlten Erde nach Nahrung, wie Würmern, Schnecken und Insekten. Und dieses Verhalten, sich bei „großen Tieren“ aufzuhalten, lernen bereits die Jungvögel von den Eltern. 

Rotkehlchen singen reichlich und den ganzen Tag, und oft klingt der Gesang etwas wehmütig. Auch weibliche Rotkehlchen können erstaunlich gut singen. Allerdings singen diese leiser und kürzer als ihre männlichen Partner. Jungvögel versuchen sogar oft andere Vogelstimmen zu imitieren.

Jungen Rotkehlchen fehlt die rot-orange Färbung an der Brust noch. Sie sind nur bräunlich gefärbt, was vor Feinden schützt, da sie so in der Natur weniger auffallen.

Ein Teil der Rotkehlchen fliegt im Winter ins Mittelmeergebiet, andere jedoch nicht und bleiben im Winter bei uns. Somit sind diese Vögel sogenannte Teilzieher. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Drang fortzuziehen oder zu bleiben, vererbt wird. 

Wer jetzt in der Osterzeit etwas dafür tun möchte, damit sich die hübschen Winzlinge bei uns heimisch fühlen, sollte seinen Garten lieber etwas unaufgeräumter lassen. In dichten Hecken, Efeu an Hauswänden, Büschen und vielfältigen Gärten, die nicht nur aus asphaltierten Wegen und Steinbeeten bestehen, fühlen sich Rotkehlchen sehr wohl. Dort können sie Brutplätze finden und sich gut vor Feinden verstecken. Gärten, die so naturnah wie nur möglich sind, bieten gleichzeitig auch anderen Tierarten eine Heimat und Lebensraum.