Gleich zwei runde Jahrestage würdigt das Bundesfinanzministerium mit je einem ab dem 1. dieses Monats erhältlichen, 1,55 Euro teuren Sonderpostwertzeichen. Die eine, „50 Jahre 100m-Radioteleskop Effelsberg“, wurde von Michael Menge aus Düsseldorf gestaltet, die andere, „200. Geburtstag Sebastian Kneipp“, von Veit Grünert aus Berlin.
Der frühere Jahrestag ist der des Teleskops. Nach rund vierjähriger Bauzeit wurde das nahe Effelsberg im nordrhein-westfälischen Kreis Euskirchen gelegene Radioteleskop am 12. Mai 1971 eingeweiht. Am 1. August 1972 erfolgte die Inbetriebnahme. 29 Jahre lang war es das größte bewegliche Radioteleskop der Erde.
An Briefmarken interessierten und nicht mehr gar so jungen Zeitgenossen dürfte die Anlage noch aus den 70er und 80er Jahren bekannt sein. Der freidemokratische Bundespräsident Walter Scheel verzichtete nach dem Amtswechsel im Jahre 1974 im Gegensatz zu seinem sozialdemokratischen Vorgänger Gustav Heinemann auf das Recht, Motiv einer Dauermarkenserie zu sein. So wurde die Heinemann-Serie ab 1975 durch die Dauerserie „Industrie und Technik“ ersetzt, welche die Errungenschaften des Menschen im Allgemeinen und der Deutschen im Besonderen würdigen sollte. Die mit einem Wert von fünf D-Mark teuerste Marke aus dieser Serie zeigte schon damals das Radioteleskop.
Eine derartige Karriere als Briefmarkenmotiv hat Sebastian Kneipp noch nicht aufzuweisen. Dafür ist der am 17. Mai 1821 in Oberschwaben geborene Hydrotherapeut, Naturheilkundler und römisch-katholische Priester sicherlich bekannter. Und auf einen „Radioteleskop-Effelsberg-Tag“ analog zum bereits bestehenden Sebastian-Kneipp-Tag, Kneipps Geburtstag, wird das Teleskop wohl noch lange warten müssen.