19.04.2024

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Folge 14-21 vom 09. April 2021 / Deutsch-dänischer krieg / Die Seeschlacht von Jasmund / Die Gedächtnissäule auf dem Friedhof von Swinemünde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-21 vom 09. April 2021

Deutsch-dänischer krieg
Die Seeschlacht von Jasmund
Die Gedächtnissäule auf dem Friedhof von Swinemünde
Erwin Rosenthal

Auf dem Swinemünder Friedhof an der Friedenstraße [Fryderyka Chopina] befand sich früher eine drei Meter hohe, stählerne Gedächtnissäule. Sie erinnerte an die im Seegefecht vor Jasmund Gefallenen und war das erste öffentliche Denkmal der Stadt. Die Inschrift lautete: „Hier ruhen die im Gefecht bei Jasmund am 17. März 1864 gefallenen Tapferen von S. M. Schiffen ,Arcona‘ und ,Nymphe‘: Der Steuermann Clemens Clappenrath aus Münster, die Matrosen Karl Schäfer aus Memel, Johann Zühlke aus Bohnsack, Mathias Stoworonski aus Kaschtorec, der Heizer Friedrich Wodersbach aus Kitzkehlen.“

Dänische Blockade

Zwei Tage vor dem Seegefecht hatte Dänemark die Blockade der preußischen Küsten erklärt. Der preußische Geschwaderchef, Kapitän zur See Eduard von Jachmann, hatte daraufhin vom preußischen König Wilhelm I. den Auftrag erhalten, die dänischen Schiffe zu vertreiben oder zu überprüfen, ob die angedrohte Blockade überhaupt existiere.

Am 17. März, einem sonnigen Vorfrühlingstag, nahmen die „Arkona“ unter Kapitän Jachmann und die „Nymphe“ unter Kapitänleutnant Werner von Swinemünde aus Kurs auf Rügen und stießen vor Jasmund auf die dänische Übermacht. Um 14.30 Uhr eröffnete Jachmann das Feuer. An dem gut zweistündigen Seegefecht war auch der aus Stralsund gekommene Aviso „Loreley“ direkt beteiligt, während die sieben preußischen Kanonenboote irrtümlich in Richtung Granitz vorstießen. In kritischer Lage gelang es Jachmann, das dänische Flaggschiff „Sjælland“, das vom Geschwaderchef Konteradmiral C. E. van Dockum geführt wurde, außer Gefecht zu setzen. 

Die junge, im Aufbau befindliche preußische Flotte kehrte anschließend mit ihren schnellen Schiffen zwar nicht als Sieger ihres ersten Seegefechts, aber auch nicht ruhmlos nach Swinemünde beziehungsweise nach Stralsund zurück. 

Es verwundert nicht, dass in Swinemünde Tausende am Strand und auf den Molen in banger Sorge dem Kanonendonner gelauscht hatten und nun die in den Hafen zurückkehrenden Schiffe begeistert begrüßten. 

Beisetzung unter großer Anteilnahme

Auch an der Beisetzung der Gefallenen nahm die ganze Stadt Anteil. Die Existenz der meisten Einwohner hing vor allem vom Hafen oder von den Gästen des Ostseebades Swinemünde ab. Und viele von ihnen konnten sich noch an den Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848 bis 1851 erinnern, als die dänische Fregatte „Haffrowen“ den Hafen blockiert und damit Handel und Wandel in der Stadt völlig lahmgelegt hatte. Schließlich standen selbst die Bäcker, Fleischer, Kaufleute und Gastwirte vor dem Bankrott, denn die Geldbeutel der Einheimischen waren leer, die Badegäste fehlten weitgehend und Schiffe liefen den Hafen nicht mehr an. Die Stadt beschäftigte schließlich die Mehrzahl der Arbeitslosen beim Bau der Chaussee in Richtung Golm und Zirchow. Ein Darlehen von 5000 Talern aus dem Königlichen Mildtätigkeitsfonds, das prompt zurückgezahlt werden musste, linderte schließlich die größte Not. So etwas sollte sich nicht wiederholen! Am 20. Juli 1864 hoben schließlich die Dänen die kaum wirksam gewordene neuerliche Blockade Swinemündes auf.

Info Erwin Rosenthal ist Heimatforscher aus Greifswald, gebürtiger Swinemünder.