26.04.2024

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Folge 15-21 vom 16. April 2021 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-21 vom 16. April 2021

Leserforum

Blanker Realismus

Zu: Das Wesen des Homo coronensis (Nr. 13)

Wenn es die PAZ nicht gäbe ... so kann man nur immer wieder schwärmen! 

Ein entsprechendes Ausrufezeichen sollte dem Artikel zum „Homo coronensis“ gelten. Der Autor hat mit seiner bitteren Satire – in gewohnt perfekter Manier – den grauenhaften Zustand eines leider überwiegenden Teiles der heute lebenden Deutschen dargestellt und gleichzeitig auch den grauenerregenden Zustand dieser Gesellschaft zum Ausdruck gebracht.

Das besonders Schlimme daran ist, dass sein Sarkasmus eigentlich keine Form der Satire, sondern des blanken Realismus – belegbar durch unzählige Erlebnisse und Ereignisse des vergangenen Jahres – darstellt. Insofern muss man sich tatsächlich fragen, welche Überraschungen die Evolution noch für uns bereithält.

Manfred Kristen, Freital






verdächtiger „guten Tag“

Zu: Grüne Häuptlingsfrau (Nr. 12)

Eines sollte man den von ihrer Humanität so ganz durchdrungenen Sprachwächtern entgegenhalten: Ihr Handeln steht in bester Tradition, wurden hierzulande doch schon früher Sprachvorschriften entworfen und mit Nachdruck verfolgt. Man denke nur an die Zeit, als man sich mit einem freundlichen „Guten Tag“ verdächtig machte und sich nur mit einem „Heil“ an den Staatslenker sicher wähnen durfte. Heute wird wieder Gehorsam eingefordert und Ungehorsam streng bestraft. Unter demokratischem Diskurs kann man diese Vorgänge jedenfalls nicht einordnen.

Jörg Neubauer, Neu-Isenburg






„Notbremse“ für die Presse

Zu: Gegen die Mitte (Nr. 12)

Lange habe ich gezögert, den Begriff „Lügenpresse“ zu verwenden. Nicht zuletzt aus Respekt vor Journalisten und Redakteuren, die ihr Handwerk beherrschen und entsprechend berichten.

Kassel erlebte am 20. März eine weitgehend friedliche Demo gegen die Corona-Politik mit endlosem „Lockdown“. Volksfeststimmung auf dem Messegelände „Schwanenwiese“: die Innenstadt proppenvoll mit Familien und vielen Jugendlichen, Solidaritätszeichen seitens der Polizei, die weitgehend gelassen und kooperativ war. Wiederholt wurde von der Bühne der Polizei gedankt. Vorbildlich wurden sogenannte „Gegendemon­stranten“ abgeräumt. Es war ein erbärmliches Häuflein Linksradikaler, das mit klapprigen Fahrrädern provozierte. Wer jedoch RTL sah und die Krönung Petra Gerster im ZDF, die von „massiven Ausschreitungen“ und „sogenannten Querdenker*innen“ faselte und nur wenige Sekunden Bilder von der Demo und einen Polizeizugriff zeigte – nicht ersichtlich, ob gegen Leute der Demo oder der Gegendemo –, dem fällt nur „Lügen-TV“ ein. 

Hier nur in Kürze, ich war dabei: Kassel war ein Fest, geschätzt 35.000 bis 40.000 Leute aus ganz Deutschland. Fast allerorts herrschte fröhliche Frühlingsstimmung, auf dem Messegelände „Schwanenwiese“ und auch in der Innenstadt. Viele Leute auf Decken in der Sonne, die sogar ihren Müll aufräumten; Menschen mit „Peace“-Zeichen und Regenbogenfahnen, Israel-Flaggen und die deutschen Farben; Buddhisten, Christen sogar antikapitalistische Linke friedlich mit knallroten Fahnen. Ein Fest der Menschen mit der Sehnsucht nach Freiheit und Leben. 

Gegen 14.30 Uhr trafen Leute aus Richtung Schwanenwiese über die Fuldabrücke kommend auf den Demonstrationszug, der sich vom Friderizianum in Bewegung gesetzt hatte, am Altmarkt zusammen. Mittendrin Polizeikräfte, vermutlich mit dem Ziel, die Kreuzung zu räumen, damit die Straßenbahnen rollen. Zwei Wasserwerfer standen auf der Kurt-Schumacher-Straße Richtung Altmarkt und spritzten kurz in die Menge. Kein massiver Einsatz. Vorsichtig formuliert: ein Zeichen an die Demonstranten: Geht! Und vielleicht auch ein Bild für die Presse, damit es die Schlagzeile gibt: „Wasserwerfer stoppen gewaltbereite Querdenker“. 

Ich hatte Tränen in den Augen – es kamen so viele Erinnerungen an 1989. Ich war Jugendpfarrer in Sachsen, erlebte Aue, Schwarzenberg und Leipzig. Wir hatten damals noch eine Wohnung in Ost-Berlin nahe Ostkreuz. Ich stand am 5. Oktober 1989 am Fenster als spätabends gepanzerte Fahrzeuge und Mannschaftswagen in die Seitenstraßen zur Karl-Marx-Allee/Frankfurter Allee einfuhren. Ich war damals direkt dabei und gestern wieder – diesmal in Kassel. Wir brauchen jetzt die „Notbremse“: Schluss mit staatlicher Bevormundung und Ende mit medialer Hetze gegen friedliche Leute auf der Straße!

Egmond Prill, Kassel






Der kommende Nichtwähler

Zu: Die „anständige Alternative“ will in den Bundestag (Nr. 12)

Das Programm (der Freien Wähler, d. Red.) mit über 300 Absichtserklärungen wirkt bisweilen wie ein Sammelsurium von vermutlich politisch schwer durchsetzbaren Wunschvorstellungen. Die Partei hat aber auch den Vorteil, alle Absichten vorbringen zu können und braucht nicht wie ihre Konkurrenten, die eine Regierungsbeteiligung verteidigen oder anstreben, auf momentan taktische Flexibilitätserfordernisse Rücksicht zu nehmen. Von Ausnahmen abgesehen mutet (fast) alles im Programm für einen konservativ denkenden Menschen als akzeptabel und vertretbar an.

Die Erfahrung aus der Europawahl, Hysterie und Entscheidungschaos mit fast täglicher Halbwertzeit oder gar Rücknahme, übertriebene und völlig unlogische und kontraindizierte Vorschriften, Ämtergeschacher und Patronage, der Umgang der CDU (und der Medien) mit einem störenden Mitbewerber, das Corona-Entscheidungswirrwarr und die Erkenntnis, dass wir von einer Laienspielschar regiert werden, haben das Maß vollgemacht und Politikverdrossenheit und Wahlverweigerung ausgelöst. Wie viele Minister sind in der Lage, in ihrem Ressort nach Faktenwissen zu entscheiden, das sie in einem einschlägigen Beruf erworben haben? Und diese beliebig auswechselbaren Personen, die alles zu können vorgeben, sollen wir noch wählen?

Es wäre den Freien Wählern zu wünschen – der hohe Anteil der Nichtwähler lässt das aber hoffen –, bei der Bundestagswahl die nötige Stimmenzahl zu erhalten, damit nicht die Stimmen der „Anderenfalls-Nicht-Wähler“ unter den Tisch fallen und dann indirekt Parteien zugutekommen, deren Regierung zu einer noch viel größeren Katastrophe führen würde.

Das ist die Meinung eines Enttäuschten, der in der Erwartung, dass seine Interessen gewahrt werden, sechs Jahrzehnte CDU gewählt hat und nun zum Nichtwähler werden wird, falls sich die Alternative doch noch zerschlagen sollte. Das sollte tunlichst nicht passieren.

Dr. Dr. Hans-Joachim Kucharski, Mülheim






Deutscher Super-Gau

Zu: Laufzeiten verlängert (Nr. 10) 

Der Mensch baut den Globus Erde mit seinen „sicheren“ Kernkraftwerken weiterhin dicht und zu. Saubere Energie zum saubilligen Preis, so die saublöde Grundidee. Macht es dann doch einen riesigen Schepperer, wie damals in den Kernkraftwerken von Tschernobyl und in Fukushima, dann ist das Entsetzen bei diesem Menschen megalomanisch. Auf einmal ist alles radioaktiv verseucht, dazu bleibt die weiterhin ungeklärte Endlagerung des Atommülls. Gott sein Dank hat der Mensch sein geliebtes Kurzzeitgedächtnis, sonst würde er es mit sich selbst nicht lange aushalten können. „Good old Germany“ legte nach dem Super-GAU in Fukushima einen Atommeiler nach dem anderen still, und wurde mit dieser Ad-hoc-Aktion weltweit zum einsamen (Anti-Kern)Wolf. 

Klaus P. Jaworek, Büchenbach