23.04.2024

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Folge 16-21 vom 23. April 2021 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-21 vom 23. April 2021

Leserforum

Elefantenspur in den Kreml

Zu: Nicht Putins Fall? (Nr. 14)

Als braver Zuseher von ARD und ZDF weiß ich, Alexej Nawalnyj ist ein untadeliger aufrechter Mann mit einer blütenweißen Vita, der notfalls für seine Überzeugung in den Tod geht. Damit ist er ein Märtyrer. Und Putin ist ein Mörder (Joe Biden am 17. März). Doch zum Glück – ein recht erfolgloser. Das liegt dran, weil er offenkundig den trotteligsten Geheimdienst der Welt hat. Seine Schlapphüte wurden 2018 losgeschickt, den Ex-Oberst Skripal umzubringen. Dazu nahmen die Russen das tödlichste Nervengift, das sich die Menschheit bisher ausgedacht hat: Nowitschok. 

Die Agenten erwiesen sich zu dumm für ihren Job. Das einzige Wesen, das tatsächlich umkam, war Skripals Katze. Sie starb den Hungertod. Man hatte sie im Haus vergessen, als Skripal und seine Tochter zur Behandlung ins Krankenhaus kamen.

Professionelle Nachrichtendienste vertuschen Indizien ihrer Missetaten oder legen die Spuren in Richtung des Gegners. Dafür fehlt den Russen wohl der Geist, sie fabrizieren in ihrer Einfalt wiederholt eine Elefantenspur bis in den Kreml, bis vor den Schreibtisch des Präsidenten. 

Im August 2020 gab Putin wieder einen Befehl zum Giftmord. Abermals nimmt man in Ermangelung wirksamer und zuverlässiger Mittel Nowitschok. Zum Glück für das Opfer reicht wieder mal die Dosis nicht. Obwohl der Vergiftete wegen einer laufenden Bewährungsstrafe nach russischem Recht das Land eigentlich gar nicht verlassen darf, erlaubt der russische Präsident persönlich dessen Ausreise nach Deutschland, was Nawalnyjs Leben rettet.

Darüber hinaus war Putin so naiv, dass er sich nicht denken konnte, wie gut 

NATO-Kampfstofflabore arbeiten. Alle Welt erfährt durch deren Expertise, wie Putin seine Kritiker mit Gift aus dem Weg räumen lässt. Das schreckt Herren Nawalnyj nicht ab, nach seiner Genesung zurück ins Land der Mörder zu reisen, um dort eine zu erwartende Haftstrafe abzusitzen. Für den bevorstehenden Wahlkampf in Russland ist das sicher hilfreich. 

Mit Smartphone ausgestattet postet Nawalnyj aus der Gefängniszelle über diverse soziale Medien weltweit seine Kritik an der Putin-Diktatur. Solche Möglichkeiten hat, wie man hört, Georg Thiel in Deutschland nicht, der seit dem 25. Februar dieses Jahres in der Justizvollzugsanstalt Münster einsitzt, weil er sich weigert, den Solidarbeitrag (ehemals GEZ-Beitrag genannt) für ARD und ZDF zu entrichten. Wenn auch negativ und tendenziös, so findet sich der Name Nawalnyj immer wieder selbst in staatsnahen russischen Zeitungen. Den Namen Georg Thiel wird man in der hiesigen Presselandschaft wohl vergeblich suchen. 

Henrik Schulze, Jüterbog






Polnisches fait Accompli

Zu: Die Stunde der Bürger–meister (Nr. 12)

Der Artikel regt dazu an, das Wissen über die Ursache und die Herkunft des Föderalismus zu vervollständigen. Deutschland hat 16 überflüssige und nutzlose Länder, die den Staat schwächen sollen! Warum? Im November 1940 forderte die polnische Exilregierung in einem Memorandum an die britische Regierung, zur Stärkung der polnischen und zur Schwächung der deutschen Position Ostpreußen und Danzig zu erhalten. Ferner verlangte das polnische Memorandum zur Schwächung Deutschlands die „Wiederherstellung der Autonomie der deutschen Bundesstaaten“ sowie die „Unabhängigkeit Österreichs“. 

Als Reaktion auf das Memorandum vom November 1940 hatte die britische Diplomatie geäußert, dass man bei einem Sieg über Deutschland nicht verhindern könne, „dass Polen Ostpreußen und Oberschlesien durch ein fait accompli (durch eine vollendete Tatsache) in Besitz nehmen würde“. Die Polen konnten und sollten also deutsches Land erhalten. 

Benno Koch, Harsefeld






Tränen gelacht

Zu: Das Wesen des Homo coronensis (Nr. 13)

Seit Jahren zelebrieren wir das Lesen Ihres sehr informativen, teils deprimierenden, teils belustigenden Blattes. Wir lieben Herrn Heckels Wochenrückblicke und saugen Informationen förmlich auf. Vor dem PAZ-Bezug war ich wenig geschichtsinteressiert, heute ärgert mich meine Ignoranz. Auch Lachen lehrt Ihr! Man verlernt das ja mit zunehmendem Alter. Auch wenn der „Homo coronensis“ eine traurige Gestalt ist – der Artikel war zu köstlich! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuvor das letzte Mal Tränen gelacht habe. Ihnen allen tausend Dank für Ihr wunderbares Tun. 

Tony Jahnsmüller und Melanie Müller, Plauen






Eine Positive Migration 

Zu: Das Museum Friedland (Nr. 12)

Der Artikel enthält Aussagen, die man sonst kaum liest. Abgesehen, dass dieses Museum wohl dem Bericht nach gut und unseren Zeitansprüchen entsprechend eingerichtet ist, also der Besuch lohnend ist, so ist allein die Idee, Friedland für künftige Generationen als schicksalhafte Drehscheibe der Deutschen von erheblicher Bedeutung.

Aber wer schreibt heute schon mit der Unterscheidung „der Bedrängten der Welt“, nämlich den „Asylbewerbern“ einerseits und „den Menschen aus dem Umsiedlungsprogramm der UNHCR“ andererseits, letztere also, die uns allgemein als Flüchtlinge oder Migranten dargestellt werden? Dieses UN-Umsiedlungsprogramm sieht nämlich vor, dass die Aufnahmestaaten, also auch die Bundesrepublik, die sogenannten Umsiedler auf Dauer aufnehmen. Sie sind also nicht gleichzusetzen mit den Asylbewerbern. Auch das sollte in diesem Museum zum Ausdruck kommen.

Dieses Nebeneinander von Museum und Aufnahmelager ist absolut zu begrüßen, wenn vom Museum auch mal ein Blick ins Aufnahmelager geworfen werden kann.

Markwart Cochius, Chemnitz






Hilflose Politik 

Zu: Protest wehte von den Brücken der A9 (Nr. 13)

Wenn ich „Lock down“ als Begriff suche, kann ich es nicht einmal im „Wildhagen/Héraucourt“ (einem deutsch/englisch-Wörterbuch, d. Red.) finden. Dabei machen die Begriffe um „lock“ eine halbe Seite aus. Ergo hat das Wort überhaupt keinen Inhalt und ist damit bestens geeignet für Doppeldenk. Genau das erkennt man an allen Ecken und Enden bei jeder unserer unschlüssigen Aktionen. 

Die absolut hilflose Politik eines Bankkaufmanns (Bundesgesundheitsminister Jens Spahn) trudelt von einer Maßnahme zur nächsten. Natürlich darf sich ein medizinisch gänzlich Ungebildeter beraten lassen. Mir scheint das die Situation eines Laientheaters zu sein. Unverständlicherweise bekam ein Laborbastler das „Diktat“. Wer aber nähme den Abteilungsleiter eines Motorenwerks als Berater für den Straßenbau? Offensichtlich kann er mit Quarantäne, Ausgangssperre (lexikalische Begriffe) nicht umgehen und flüchtet in Neusprech.

„Mit Worten ein System bereiten“ (Goethe) dümpeln wir seit 15 Monaten ohne Sinn dahin. Ganz vorsichtig werden schon die nächsten zehn Jahre Beschäftigung ins Gespräch gebracht. Dabei sollte man bei der derzeitigen Pandemie wenigstens die uralten Regeln einer Epidemie kennen. Wenn deren Wortbedeutungen nicht geläufig sind, gibt es Lexika. 

Die derzeitige unerträgliche Situation geht einzig zulasten der Unfähigkeit. Unser „Fachminister“-Bankkaufmann und die für die „Richtlinien der Politik“ zuständige Physikerin übergeben einem Laborbastler das Diktat. Wir brauchen aber ganz klar dringendst einen klassischen Hygieniker, meinetwegen auch auf Deutsch: Seuchenarzt! 

Dr. Sven von Erichsen, Lebusa