25.04.2024

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Folge 16-21 vom 23. April 2021 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-21 vom 23. April 2021

Für Sie gelesen

Ein Schuss Hermann Löns

Einmal im Jahr ist im beschaulichen Amelinghausen in der Lüneburger Heide richtig etwas los. Dann findet das Heideblütenfest statt, bei dem in Vor-Corona-Jahren zehntausende Zuschauer kamen und die Heidekönigin gewählt wird. Eine gewisse Jenny Elvers ist dadurch sogar bundesweit bekannt geworden. Aber in dem Krimi „Heidejagd“ hat Amelinghausen ein ganz anderes Problem: Eine Wolfsbestie sorgt für Angst und Schrecken.

Ausgangspunkt des Horrors ist der Lopausee, an dem die grausam zugerichtete Leiche eines Biologielehrers gefunden wird. Eine Schülerin hat ihn entdeckt, nachdem sie beim Paintballspielen auf der Flucht vor einem vermeintlichen Werwolf über ihn gestolpert war. Autorin Angela L. Forster schickt erneut ihre aus den früheren Heidekrimis bekannte Kommissarin Inka Brandt auf Mörderjagd, wobei sie gegen Aberglauben und schießwütige Wolfsjäger ankämpfen muss. Ein Schuss Hermann Löns liegt in diesem höchst lesenswerten Krimi, der wie von Forster nicht anders erwartet bis ins Detail stimmig ist und Lust auf das nächste Heidefest macht.H. Tews

Angela L. Forster: „Heidejagd. Ein Fall für Inka Brandt“, CW Niemeyer Buchverlage, Hameln 2021, Taschenbuch, 432 Seiten, 14 Euro





Schwieriger Neustart

Wolfgang Rudzio war von 1972 bis 2000 als Professor für Politikwissenschaft an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg tätig. Bekanntheit erlangte er durch sein Buch „Das politische System der Bundesrepublik Deutschland“, das als Standardwerk gilt. Jetzt legte Rudzio die Autobiographie „Im Schatten der Politik“ vor, deren Titel zum einen auf die akademische Laufbahn beziehungsweise politische Entwicklung des Autors und zum anderen auch auf seinen Lebensweg Bezug nimmt, der von den dramatischen historischen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts geprägt wurde.

Rudzio stammt aus Ostpreußen – er kam 1935 in Insterburg auf die Welt – und erlebte deshalb die Urkatastrophe von Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten mit. Hierüber äußert er sich in dem Buch ebenso ausführlich wie über seine Kindheit und Familie in Ostpreußen sowie den schwierigen Neustart im Westen. Aufschlussreich sind zudem auch Rudzios Schilderungen des Hochschulbetriebs in den 1950er und 1960er Jahren sowie die Insiderberichte aus der linken Studentenszene dieser Zeit. 

Ein interessantes Lehrstück zur deutschen Geschichte, dessen Lesbarkeit allerdings darunter leidet, dass sich der Verlag für die Verwendung einer wenig augenfreundlichen Schrift entschieden hat. Wolfgang Kaufmann

Wolfgang Rudzio: „Im Schatten der Politik. Ein Leben“, Springer Verlag, Wiesbaden 2020, gebunden, 347 Seiten, 29,99 Euro