28.03.2024

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Folge 17-21 vom 30. April 2021 / Vereinigte Staaten / Später Triumph des Malcolm X über Martin Luther King / Die Bewegung „Black Lives Matter“ radikalisiert sich und zeigt antisemitische wie gewaltbereite Züge

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-21 vom 30. April 2021

Vereinigte Staaten
Später Triumph des Malcolm X über Martin Luther King
Die Bewegung „Black Lives Matter“ radikalisiert sich und zeigt antisemitische wie gewaltbereite Züge
Bodo Bost

Vor 55 Jahren hielt der Bürgerrechtler Martin Luther King eine Rede, in der er Gerechtigkeit für verfolgte Juden hinter dem Eisernen Vorhang forderte. In dieser Rede erklärte er in seinem typisch kompromisslosen Stil, dass jüdische Geschichte und Kultur Teil des Erbes eines jeden sei, ob er Jude, Christ oder Moslem sei. Damals stand sein Freund, der Rabbiner Abraham Herschel, neben ihm. 

Die heutigen Aktivisten der Bewegung „Black Lives Matter“ (BLM) scheinen sich nicht an Kings Worte zu erinnern. So wurden während der Unruhen in Los Angeles wegen der Tötung von George Floyd jüdische Geschäfte zerstört, Synagogen mit „Free Palestine“-Graffiti besprüht und die Statue eines schwedischen Diplomaten, der ungarische Juden vor den Nazis gerettet hatte, mit antisemitischen Parolen verunstaltet. In Paris ging eine Kundgebung der „Black Lives Matter“-Bewegung in Rufe von „dreckigen Juden“ über. Dieser BLM-Antisemitismus ist umso bemerkenswerter, wenn man die historischen Verbindungen zwischen jüdischen Zionisten und Teilen der schwarzen Gemeinschaft in den USA bedenkt.

„Free Palestine“

Golda Meir, Israels erste weibliche Regierungschefin, die in den Vereinigten Staaten aufgewachsen ist, wies darauf hin, dass „wir Juden mit den afrikanischen Völkern eine Erinnerung an jahrhundertelanges Leiden teilen“. 

In den USA standen die Juden Schulter an Schulter mit King und zahlten dafür einen Preis: Mehrere Synagogen wurden vom Ku-Klux-Klan mit Bomben und Gewehren angegriffen. Diese Erinnerung scheinen heute wie Relikte einer längst vergangenen Zeit, denn BLM gibt sich immer antisemitischer. 

Die Gründe hierfür liegen in der Figur von Malcolm X, der in der ersten Bürgerrechtsbewegung mit seinen zur Gewalt aufrufenden Reden immer im Schatten des Pazifisten King stand. Letzten Sommer, als die BLM-Krawalle wüteten, sagte seine zum Islam konvertierte Tochter Ilyasah Shabazz zu Journalisten, dass es das Beispiel ihres Vaters sei, das die Revolution antreibe, und nicht das des gewaltlosen Martin Luther King. 

Malcolm X hatte die „Leute an der Macht“ oft mit den Juden in Verbindung gebracht. Sein ganzes Leben lang griff er das an, was er „Zionisten-Dollarismus“ nannte und stellte die Juden als eine Rasse von weißen Unterdrückern dar. 

In seiner von ihm verfassten „The Autobiography of Malcolm X“ schrieb er über die Verbindung zwischen Juden und der Bürgerrechtsbewegung: „So viele Juden waren tatsächlich Heuchler in ihrem Anspruch, Freunde des amerikanischen Schwarzen zu sein.“ King, ein Verfechter der Gewaltlosigkeit, stand für eine Welt, in der die Hautfarbe eines Menschen durch seinen Charakter in den Hintergrund gedrängt werden könnte. Mal­­­colm X schlug einen militanteren Weg ein. Gewalt zwischen den Rassen war in seinen Augen nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig. 

„Dreckige Juden“

Malcolm X war zeitweise einer der Führer der auch als „Black Muslims“ bekannten Bewegung „Nations of Islam“ (NOI), des aggressiven Gegenpols zur schwarzen Bürgerrechtsbewegung unter King, die eine gleichberechtigte Integration der Schwarzen in die US-amerikanische Gesellschaft forderte. Malcolm X kritisierte Kings Bürgerrechtsbewegung als Vertreter der bereits assimilierten schwarzen Mittelschicht und forderte einen strikten, rassistisch begründeten Separatismus. 1963 überwarf sich Malcolm X mit noch radikaleren Teilen der schwarzen Muslime und wurde mutmaßlich von diesen ermordet. 

Einer der vermutlichen Auftraggeber des Mordes an Malcolm X ist der heutige Führer der „Black Muslims“, Louis Farrakhan, der mittlerweile einen grundlegenden Kurswandel und eine Annäherung an den sunnitischen Islam konservativer Prägung vollzogen hat. Unter dem mittlerweile 87 Jahre alten Träger des „Internationalen Ghaddafi-Preises für Menschenrechte“ kam der Antisemitismus zur Bürgerrechtsbewegung. Farrakhan erklärte jüdische Händler zu „Blutsaugern“ und Profiteuren des Sklavenhandels und gab ihnen die Schuld an der jahrhundertelangen Unterdrückung der schwarzen Minderheit in den USA.