18.04.2024

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Folge 17-21 vom 30. April 2021 / Wahre schätzchen / Altbauliebe einer Stettinerin / Monika Szymanik dokumentiert die Schönheiten ihrer Stadt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-21 vom 30. April 2021

Wahre schätzchen
Altbauliebe einer Stettinerin
Monika Szymanik dokumentiert die Schönheiten ihrer Stadt
Brigitte Stramm

Stettin, die ehemalige Hauptstadt Pommerns, hatte und hat auch noch heute eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten zu bieten. Manche sind ganz offensichtlich, andere entdeckt man im Verborgenen. Dazu gehören wunderschöne Häuser aus der Zeit des Historismus und Jugendstils mit ihren Details aus der Zeit ihrer Erbauung.

Ein bedeutender Schritt zur Weiterentwicklung der Stadt war die Aufhebung der Festungswerke ab 1873. Das ermöglichte die Stadterweiterung nach Westen. Nach dem Vorbild des Pariser Architekten Georges-Eugène Haussmann entstanden hier moderne Wohnquartiere mit weiträumigen Boulevards. Darüber waren damals die Bewohner dieses Stadtteils nicht glücklich, denn ihre Holzhäuser mussten weichen. Der Legende nach soll man den berühmten Architekten deshalb seinerzeit mit Pferdeäpfeln beworfen haben, um dem Missfallen Nachdruck zu verleihen. Im Übrigen lebten in früheren Zeiten, als die Bedeutung der Forts noch aus Verteidigungszwecken groß war, die Einwohner der Holzhäuser stets auf unsicherem Terrain. Denn wenn ein Feind im Anzug war, wurden die Holzhäuser einfach niedergebrannt, um weite Sicht auf das Herannahen der feindlichen Truppen zu haben. 

Wunderbare Bausubstanz

Die massivste Zerstörung geschah der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Viele Jahre blieb das Stadtbild deprimierend, auch durch die Neubauten aus sozialistischer Zeit. Doch inzwischen wurden viele Häuser der einstigen Pracht-Bebauung am Kaiser-Wilhelm-Platz [Plag Grunwaldzki] und auch im weiteren Umfeld zu neuem Leben erweckt. 

Eine Einwohnerin der Stadt, nämlich Monika Szymanik, entdeckte auf ihren Wanderungen durch ihre Heimatstadt, dass nicht nur das Haus, in dem sie lebt, in der Karkutschstraße 1 [ulica Świętego Wojciecha 1] ein wahres Jugendstilschätzchen ist. Von diesem schreibt sie, dass es eines der schönsten in der ganzen Stadt sei.

Genau an diesem Haus ereignete sich eine fast schicksalhafte Begegnung. Siegmar Jonas, geboren 1940 in Stettin, der einst mit seiner Familie bis 1945 in diesem Haus wohnte, und Monika Szymanik trafen zusammen. Sie ermöglichte den Besuch der einstigen Wohnung und lud in ihre Wohnung ein, die noch Original-Ausstattungsmerkmale aufweist. Ein berührender Moment und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Viele Details dokumentiert

Zu diesem Zeitpunkt hatte Monika schon lange begonnen, die Stadt zu durchwandern sowie viele Häuser und Details im Bild festgehalten, denn sie plante zu dem Zeitpunkt bereits, ein Buch herauszugeben. Auch die Jahreszeiten waren ihr dabei wichtig, denn manche Objekte gaben ihre Besonderheit und Schönheit erst in den Wintermonaten frei, nachdem das Laub gefallen war. Spezielle Lichteffekte lassen die Motive teils verwunschen, teils geheimnisvoll, oft aber auch in einer Schonungslosigkeit, die den Verfall zeigt, erscheinen. Es werden auch viele Details gezeigt, Fliesen, Türklinken, Balkone, Hausflure, Innenhöfe und vieles mehr. Ein Teil der Gebäude ist in der Denkmalrolle eingetragen, andere wird es vielleicht bald nicht mehr geben. 

Sie schreibt: „Zwei Sachen sind mir wichtig, den alten Charme in Stettin zu zeigen und auch die lokale Identität zu stärken.“  Sie beschreibt sehr liebevoll die einzelnen Objekte, und in der deutschen Ausgabe ihres Buches sind zudem auch alle Straßennamen aus der deutschen Zeit erwähnt, sodass dieses Buch eine ganz besondere Brücke ist zwischen den jetzigen Bewohnern der Stadt und den Stettinern, deren familiäre Wurzeln jahrhundertelang in ihrer geliebten Heimatstadt lagen. 

Gemeinsame Liebe

Mit dem Buch nimmt Monika Szymanik den Betrachter mit nach Stettin und gibt damit viele Anregungen, die Stadt einmal ganz anders zu entdecken.

Siegmar Jonas schreibt in seinem Vorwort: „Den alten Charme, wie ihn Monika Szymanik in ihren Texten immer wieder betont, hat sie in diesem qualitativ hochwertig gebundenen Bildband genial und zauberhaft eingefangen. Jedem Alt-Stettiner, sofern es ihn noch gibt, dürfte beim Stöbern in dieser Fundgrube das Herz aufgehen.“ 

Buchtipp: Monika Szymanik: „Altbauliebe einer Stettinerin“

Das Buch hat das Format 21 mal 30 Zentimetern und ist ein Schatz, bestehend aus 192 Seiten, und kostet 29 Euro. Zu beziehen über: www.altbauliebeeinerstettinerin.de. Die Lieferung erfolgt portofrei.