29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 18-21 vom 07. Mai 2021 / Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-21 vom 07. Mai 2021

Aus den Landesgruppen und Heimatkreisen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Bremen

Vorsitzender: Heinrich Lohmann Geschäftsstelle: Parkstraße 4, 28209 Bremen, Telefon (0421) 3469718

Nachruf

Am 18. April verstarb Waltraud Bartholomeyczik, die langjährige stellvertretende Leiterin unserer Frauengruppe. Sie wurde 97 Jahre alt. Ihr bereits verstorbener Ehemann Werner gehörte zu den Mitbegründern unserer Gruppe. Sie selbst war damals als 25-jährige Lehrerin im niedersächsischen Schuldienst tätig. 

Noch vor wenigen Jahren hatte sie sich dem Bremer Schulmuseum als Zeitzeugin zur Verfügung gestellt und ihre Eindrücke und Erlebnisse als junge vertriebene Lehrerin für die Nachwelt dokumentieren lassen. Als wir von der Suche des Museums nach Zeitzeugen aus dem Schulbereich erfahren hatten, schlugen wir Waltraud Bartholomeyczik vor und waren sehr glücklich, dass der Kontakt zustande kam. Für kommende Generationen ist es wichtig, auch etwas über den Anteil vertriebener Lehrer und Lehrerinnen an der Aufrechterhaltung der Unterrichtsversorgung nach dem Krieg zu erfahren.

Ihr großes Wissen um volkskundliche und musische Unterrichtsinhalte hat die Verstorbene schon immer mit großer Freude und Begeisterungsfähigkeit an Menschen weitergegeben. Das gemeinsame Singen, nicht nur in unserer Frauengruppe, lag ihr besonders. Es gab kaum eine gesellige Zusammenkunft, zu der sie nicht vervielfältigte Liederzettel verteilte und mit solcher Unterstützung einen begeisternden gemeinsamen Gesang mit den Anwesenden hervorzauberte. Auch kleine Gedichte und Prosastücke hatte sie dabei und konnte so im Handumdrehen einen gelungenen ostpreußischen Nachmittag zur Freude aller aus dem Nichts entstehen lassen.

Eng befreundet war sie mit Frida Todtenhaupt, der allseits sehr anerkannten Leiterin unserer Frauengruppe. Mit ihr bildete sie ein Duett der ostpreußischen Kulturarbeit, das nicht nur in Bremen sondern auch bei den Werkwochen der Landsmannschaft Ostpreußen im Ostheim in Bad Pyrmont perfekt und segensreich funktionierte. Viele ehemalige Teilnehmerinnen werden sich ihrer erinnern.

Nach dem Tode Frida Todtenhaupts im Jahre 1994 war sie der Nachfolgerin Barbara Richter als Stellvertreterin noch sechs Jahre lang eine wichtige Hilfe bei der Leitung der Frauengruppe. Inzwischen war sie von Bremen nach Bassum verzogen, doch ließ sie es sich noch viele Jahre nicht nehmen, weiterhin zu den größeren Veranstaltungen und den Treffen der Frauengruppe zu kommen. Im Jahre 2008 verfasste sie eine ausführliche Würdigung der Lebensleistung Frida Todtenhaupts im Dienste unserer Landsmannschaft, die wir in unserer Festschrift veröffentlichten.

Wir werden Waltraud Bartholomeyczik stets in dankbarer Erinnerung behalten.

Heinrich Lohmann


Hamburg

Erster Vorsitzender: Hartmut  Klingbeutel Geschäftsstelle: Haus der Heimat, Teilfeld 1, 20459 Hamburg, Tel. (040)34 63 59, Mobiltelefon (0170)3102815

 Gratulation

Elchniederung. Zum 70. Geburtstag der Heimatkreisgruppe Insterburg in Hamburg gratulieren wir und wünschen Glück und Erfolg bei vielen weiteren Treffen sowie Gesundheit und Kraft dem „lieben Manfred“. In heimatlichem Gedenken grüßen alle Marjellens und Lorbasse der Kreisgruppe Elchniederung in Hamburg Helga Bergner


Niedersachsen

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke, Alter Hessenweg 13, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)42684, Schriftführer und Schatzmeister: Hilde Pottschien, Volgerstraße 38, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)7684391. Bezirksgruppe Lüneburg: Heinz Kutzinski, Im Wiesengrund 15, 29574 Ebsdorf, Tel.: (05822)5465. Bezirksgruppe Braunschweig: Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118 Braunschweig, Tel.: (0531) 2509377. Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto v. Below, Neuen Kamp 22, 49584 Fürstenau, Tel.: (05901) 2968

Optimistisch bleiben

Oldenburg. Corona und kein Ende! Auch für dieses Frühjahr sehen wir noch kein Licht am Ende. Unser Optimismus mit einem Veranstaltungsbeginn im April war offensichtlich verfrüht. Augenblicklich können wir noch nichts planen, weshalb wir vor Ende der Sommerpause, also vor September, keine Veranstaltung vorbereiten werden. Wir glauben auch, dass es erst einmal wichtig ist, dass wir alle, sofern wir wollen, unsere zweite Impfung bekommen sollten, bevor wir uns einigermaßen sicher treffen können. Wir sind auch auf die Öffnung der Gastronomie angewiesen. Vergessen Sie uns nicht und bewahren Sie sich Ihren Optimismus und Ihre Zuversicht. Bleiben Sie behütet! 

Ostpreußen lebt und wir kommen wieder!Gisela Borchers


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Durchhalten

Landesgruppe. Nun will der Lenz uns grüßen; aber leider hat uns Corona noch immer fest im Griff. Postalisch und per Telefon haben wir mit allen 20 Ortsgruppen in unserem Land Schleswig- Holstein Kontakt halten können. Im Übrigen hoffe ich, dass ein Großteil unserer Mitglieder die erste Impfung bekommen hat und dass unsere Zusammenkünfte auf Orts- und Landesebene bald wieder stattfinden können. Bis dahin müssen wir auf uns aufpassen, damit wir uns alle gesund und munter wiedersehen. Wer die Heimat wie wir zwangsweise verlassen musste, spürt häufig eine lebenslange Wunde, die nur oberflächlich verheilt und immer wieder aufbricht. Und so haben wir respektieren gelernt, was die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann folgendermaßen formulierte: „Es gibt so etwas wie ein Menschenrecht auf die eigene Erinnerung, das man mit Zensur und Tabuisierung schwerlich aus der Welt schaffen kann.“ Und ich füge hinzu: Die Erinnerung an unsere alte Heimat ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.

Und nun etwas Positives:

Saure Wochen – frohe Feste! Dieses Dichterwort passt auf die Ostpreußen wie die Butter auf das Brot. Und die wurde kräftig aufgeschmiert. Grund zum Feiern gab es immer. Da waren die Jahresfeste, die in Ostpreußen länger gefeiert wurden als anderswo. Weihnachten, Ostern und Pfingsten: Es wurde noch einer, ein dritter „Feiertag“ angehängt, an dem nur das Nötigste getan wurde „Affjebroocht Fierdoog“ nannte man das. Und dann wurde aufgetischt: Kurzum, der Menschheit Glück und Jammer liegt oft in der Speisekammer.

„Ich bleibe gleichfalls bei der Regel, denn meine Wiege stand am Pregel; und wär‘ Lukullus hier geboren, hätt‘ er wie ich sein Herz verloren – an Königsberger Klops natürlich. Er fänd‘ es auch nicht genierlich, und würde derob gar nicht staunen, dass Fleck man kocht aus Rindskaldaunen. Denn diese Fleck schmeckt gar nicht iebel mit Mostrich, Majoran und Zwiebel. Doch fast so delikat wie Fleck sind graue Erbsen – fett mit Speck. Auch Spirkel auf Kartoffelbrei und Sauerampfer – schön mit Ei! Dann Flinsen mit Farin bestreut, Schwarzsauer um die Weihnachtszeit. Und Pflaumenkeilchen, Bartsch und Beeten gab‘s in Kalthof wie in Metgethen. Loblieder sang ein Jedermann auf Königsberger Majoran, so stand es auf den Speisekarten in Julchental und Königsgarten und wer dies alles nicht geschmeckt, hat nie das Paradies entdeckt.“

In der Hoffnung, Ihnen ein paar Erinnerungen und Anregungen für ostpreußische Gerichte gegeben zu haben, verbleibe ich Ihr Landesvorsitzender Edmund Ferner 

Absagen

Schwarzenbek. 6. Mai: Essen fällt aus, ebenso die Ausfahrt am 10. Juni.


Mohrungen

Kreisvertreter: Ingrid Tkacz, Knicktwiete 2, 25436 Tornesch, Telefon/Fax (04122) 55079. Stellv. Kreisvertreterin: Luise-Marlene Wölk, Schwalbenweg 12, 38820 Halberstadt, Telefon (03941) 623305. Schatzmeister: Frank Panke, Eschenweg 2, 92334 Berching, Telefon (08462) 2452. Geschäftsstelle: Horst Sommerfeld, Lübecker Straße 4, 50858 Köln, Telefon (02234) 498365

Nachruf

Joachim Berg wurde am 19. Juli 1930 in Kallisten/Ostpreußen geboren. Er liebte seine Heimat Ostpreußen und hat die Kreisgemeinschaft Mohrungen mit seinem Wissen und Wirken sehr unterstützt. Viele Jahre gehörte er zum Organisationsteam der Mohrunger Heimatkreistreffen und sorgte unter anderem für den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung. Dafür sind wir ihm dankbar.

Doch die Spuren seines Lebens und Wirkens und die Zeit mit ihm werden wir nicht vergessen. Dafür sind wir ihm dankbar. 

Am 17. Dezember 2020 verstarb Joachim Berg. 

Wir werden ihm ein ehrendes 

Andenken bewahren. Den Familienangehörigen sprechen wir unser tief empfundenes Mitgefühl aus.

Im Namen des Vorstandes der Kreisgemeinschaft Mohrungen e.V.

Ingrid Tkacz, Kreisvertreterin


Tilsit-Stadt

Stadtvertreter: Erwin Feige, Am Karbel 52, 09116 Chemnitz, Telefon (0371) 3363748. 

Nachruf 

Irmgard Steffen, geb. Hoedtke geboren am 25. Oktober 1934, gestorben am 31. März 2021, Mitglied der gewählten Stadtvertretung der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V., Schulsprecherin der „Johanna-Wolff-Schule/Meerwischer Volksschule“ in Tilsit, Vorstandsmitglied des Landesverbandes der 

Ost- und Westpreußen e.V. in Wiesbaden.

„Ich denke gerne an das Fleckchen Erde im Osten, fern, wo ich geboren bin. Ich weiß, daß ich es nicht vergessen werde. Die Sehnsucht trägt mich immer zu ihm hin“.

Ja, diese Worte der Dichterin Hannelore Patzelt-Hennig sprach sie auch zum Unterzeichner dieses Nachrufs am Telefon, als er sie im August 2020 in Wiesbaden kontaktierte. Ein Treffen wurde vereinbart für Oktober des Jahres anlässlich eines Geschäftsaufenthaltes, den er in der hessischen Landeshauptstadt geplant hatte. Es kam nicht mehr dazu. Anrufe und Briefe erreichten die Empfängerin nicht mehr.

Die Stadtgemeinschaft Tilsit e.V. ist erfüllt von tiefer Trauer und hohem Respekt für die Lebensleistung und das Schicksal Irmgard Steffens, geboren der Familie 

Hoedtke in Tilsit, dort in der Clausiusstraße 20. Da der Name Hoedtke so oft nicht in Ostpreußen vorkam, vermuten wir, dass ihr Vater Walter und ihre Schwester Käthe, 

unter derselben Adresse verzeichnet, ihre nächsten Verwandten waren.

Liebe Irmgard, die Trauer erinnert sich Deiner Verbundenheit mit der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V., in der und für die Du selbstlos, zuletzt als Mitglied der Stadtvertretung tätig warst. In der Trauer bist Du als Mensch, als uns wertvolle, erfahrene und kollegiale Mitträgerin der Idee der Völkerfreundschaft ganz nahe. Ganz nahe fühle ich auch Deine engagierte Stimme auf unserem letzten physischen Treffen der Stadtvertretung in Magdeburg am 10. Mai 2019.

Unser Respekt verbindet sich mit Deiner unermüdlichen, tätigen Solidarität Deinen Schulkameradinnen und -kameraden der Tilsiter „Johanna-Wolff-Schule/Meerwischer Volksschule“ gegenüber, bei deren Treffen im August 2001 Du stimmungsvolle Gespräche initiiertest, vor allem mit typisch ostpreußischer Sprache und vertrautem Klang, sodass die damalige Organisatorin des Treffens, Traute Englert, im Heimatbrief Tilsiter Rundschau festhalten konnte: Irmgard Steffen ist „eine wirkliche Bereicherung für unseren Kreis, denn neben ihrem Humor und Gemeinschaftssinn brachte sie noch viel Wissen über unser altes Tilsit und unsere Schule mit. Letzteres sollte für uns alle ganz besonders wertvoll sein. Denn schließlich sind unsere Jahrgänge die letzte Generation, die noch in Tilsit geboren ist. 

Unsere Kinder sind bereits in unserer zweiten Heimat zur Welt gekommen. Dadurch sind sie logischerweise mit ganz anderen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen. Ihre Sprache hat sich gemäß ihrem eigenen Geburtsort entwickelt. Ostpreußische Bräuche und Ausdrücke kennen sie nur vom Hörensagen. 

Wer also von uns ‚Alten‘ die Urheimat immer noch an erster Stelle liebt, sollte nicht müde werden, sein sonst unwiderruflich untergehendes Kulturgut weiterzutragen.“ Das möge uns heute noch bewegen.

Zum Treffen Deiner Mitschülerinnen und -mitschüler im Jahre 2011 hattest Du sogar ein Einladungsgedicht verfasst: „‚Die Stadt ohne Gleichen‘ Tilsit genannt, wo die Memel fließt, ist unser Heimatland. Zum 13. Treffen 2011 aus Deutschland verteilt, in die Lutherstadt Wittenberg ein jeder gerne eilt. Danke für Euer Kommen - und eines ist klar: ich freue mich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!"

Und Du wusstest es ganz genau, wie es sich anfühlt, Abschied zu nehmen von guten Bekannten, von Marjellchen und Lorbassen. Die Heimkehr zweier Deiner Mitschülerinnen war zu beklagen. Du hattest für sie einen Nachruf verlesen, der endete mit: „Wir wollen nicht trauern, dass wir sie verloren haben, sondern dankbar sein dafür, dass wir sie gehabt haben, ja auch jetzt noch besitzen, denn wer heimkommt zum HERRN bleibt in der Gemeinschaft der Gottesfamilie und ist nur vorausgegangen. Gotteskinder sehen sich nie zum letzten Mal!“

Nun stehen wir, uns verneigend, und zugleich in dankbarer Erinnerung, vor Dir, liebe Irmgard. Wir sind froh, auch die Jüngeren und nicht in Tilsit Geborenen, wie der Unterzeichner, Dich kennen- und schätzen gelernt zu haben.Günter H. Hertel, Sprecher der Stadtvertreterversammlung der Stadtgemeinschaft Tilsit e.V.