19.04.2024

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Folge 19-21 vom 14. Mai 2021 / Wolfgang Borchert / Aus den Trümmern entstanden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-21 vom 14. Mai 2021

Wolfgang Borchert
Aus den Trümmern entstanden
H. Tews

Die Hamburger Kammerspiele zehren bis heute von einer bewegenden Theaterpremiere der unmittelbaren Nachkriegszeit. Bevor am 21. November 1947 das Stück „Draußen vor der Tür“ begann, verkündete die Prinzipalin Ida Ehre dem Publikum, dass der Autor Wolfgang Borchert am Abend zuvor in Basel gestorben war. Was folgte, war ein unvergessener und in feierlicher Stille aufgenommener Theaterabend über einen Kriegsheimkehrer, der sich in seiner Heimatstadt Hamburg verloren vorkommt.

Diese Theaternacht machte den Autor und sein Stück schlagartig bekannt, und zwar weit über Hamburgs Grenzen hinaus. „Draußen vor der Tür“, das ein halbes Jahr zuvor bereits vom Nordwestdeutschen Rundfunk als Hörspiel ausgestrahlt worden war, sollte das einzige Drama Borcherts bleiben. Der am 20. Mai 1921 in Hamburg geborene Autor schuf daneben noch einige Kurzgeschichten und Gedichte, in denen er als Trümmerliterat Themen wie Heimkehr, Zerstörung, Orientierungslosigkeit variierte. Borchert selbst hatte als desillusionierter und verwundeter Frontsoldat den Russlandfeldzug miterlebt und war dabei zum Pazifisten geworden. Wegen Selbstverstümmelung kam er sogar in Haft. Im Krieg an Gelbsucht erkrankt und körperlich geschwächt, starb er im Alter von nur 26 Jahren kurz vor seinem größten Bühnentriumph an einer Lebererkrankung.

Anlässlich des 100. Geburtstags ehrt Hamburg den Autor bis 12. Juni mit einem Literaturfest. In der Jubiläumswoche vom 17. bis 23. Mai gibt es Live-Streams aus den Kammerspielen. Und in der Staats- und Universitätsbibliothek hat man Borcherts Arbeitszimmer nachgebildet. 

Termine www.hamburgliest.de