25.04.2024

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Folge 20-21 vom 21. Mai 2021 / Zweiter Weltkrieg / „Die arabische Freiheitsbewegung ist unser natürlicher Bundesgenosse“ / Im Geiste der Weisheit, dass der Feind eines Feindes ein Freund ist, reagierte Adolf Hitler vor 80 Jahren auf einen Hilferuf aus Bagdad mit der Weisung Nr. 30 für die Kriegführung (Mittlerer Orient)

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-21 vom 21. Mai 2021

Zweiter Weltkrieg
„Die arabische Freiheitsbewegung ist unser natürlicher Bundesgenosse“
Im Geiste der Weisheit, dass der Feind eines Feindes ein Freund ist, reagierte Adolf Hitler vor 80 Jahren auf einen Hilferuf aus Bagdad mit der Weisung Nr. 30 für die Kriegführung (Mittlerer Orient)
Wolfgang Kaufmann

Im April 1941 kam es in dem zum britisch beherrschten Teil Arabiens gehörenden Königreich Irak zu einem Militärputsch arabisch-nationalistischer Offiziere gegen das probritische Regime. Großbritannien reagierte auf den Putsch mit einer Verstärkung seiner Truppen im Irak und besetzte am 17. April 1941 das strategisch wichtige Basra. Die neue irakische Regierung reagierte hierauf ihrerseits, indem sie den großen britischen Luftwaffenstützpunkt in Habbaniya umstellen ließ. Angesichts der nun zu erwartenden Gegenmaßnahmen Londons richtete der Irak am 2. Mai 1941 ein offizielles Hilfsersuchen an das Deutsche Reich. Am Tag danach griffen britische Flugzeuge tatsächlich die irakischen Stellungen bei Habbaniya an. 

Militärputsch in Bagdad

Berlin beschloss daraufhin die Entsendung einer Militärmission unter dem Kommando des Generals der Flieger Hellmuth Felmy. Dieser Sonderstab F sollte den Einsatz von Luftwaffeneinheiten im Irak koordinieren. Ihm unterstellt war das Sonderkommando Junck unter der Führung von Oberst Werner Junck mit zwölf Jagdbombern vom Typ Messerschmitt Bf 110 und zwölf Bombern Heinkel He 111. Darüber hinaus wurden mit Duldung des Französischen Staates Waffen, Munition und Kraftfahrzeuge für die neue irakische Regierung über das französischen Völkerbundsmandatsgebiet Syrien und Libanon in den Irak geliefert. 

Am 12. Mai 1941 sollte das Vorauskommando der Luftwaffe in Bagdad landen. Irrtümlicherweise beschossen die Iraker die anfliegende He 111, wodurch Major Axel von Blomberg, der Sohn des früheren Reichswehr- und Reichskriegsministers Generalfeldmarschall Werner von Blomberg, ums Leben kam. Auch der Einsatz des Sonderkommandos Junck stand unter keinem guten Stern. Es mangelte an Ersatzteilen, Munition und Treibstoff, sodass den deutschen Maschinen letztlich nur einige Nadelstiche gegen die Briten gelangen.

Damit war die deutsche Intervention im Irak praktisch schon gescheitert, als Adolf Hitler am 23. Mai 1941 seine Weisung Nr. 30 für die Kriegführung (Mittlerer Orient) erteilte, in der er weitere Waffenlieferungen und „Hilfeleistung durch die Luftwaffe“ mit der Begründung anordnete: „Die arabische Freiheitsbewegung ist im Mittleren Orient unser natürlicher Bundesgenosse gegen England. In diesem Zusammenhang kommt der Erhebung des Irak besondere Bedeutung zu. Sie stärkt über die irakischen Grenzen hinaus die England feindlichen Kräfte im Mittleren Orient, stört die englischen Verbindungen und bindet englische Truppen sowie englischen Schiffsraum auf Kosten anderer Kriegsschauplätze.“ 

Dass Hitler so viele Hoffnungen auf die Araber setzte, resultierte nicht zuletzt aus einem im Radio gesendeten Aufruf des Großmuftis Mohammed Amin al-Husseini an sämtliche Muslime zum Heiligen Krieg gegen Juden und Briten. 

Trotzdem gelang es den Briten, bis zum 30. Mai 1941 nach Bagdad vorzustoßen und die irakischen Putschisten zu entmachten. Daraufhin unterzeichnete der aus dem Exil zurückgekehrte probritische Regent Abd ul-Ilah einen Waffenstillstand mit London, während sich die Angehörigen des Sonderkommandos Junck und des Sonderstabes F über Rhodos nach Deutschland zurückzogen.

Erfolglose deutsche Intervention

Um zukünftige Bedrohungen der britischen Positionen im östlichen Mittelmeerraum durch arabische Nationalisten und Dschihadisten abzuwenden, ließ Großbritanniens Premier Winston Churchill zwischen dem 8. Juni und dem 14. Juli 1941 das französische Völkerbundsmandatsgebiet Syrien und Libanon im Rahmen der Operation Exporter mit Waffengewalt besetzen.

Asyl für Großmufti in Deutschland

Hitler versuchte währenddessen weiterhin, die islamische Welt auf die deutsche Seite zu ziehen, getreu dem Motto, der Feind eines Feindes ist ein Freund. Eine Schlüsselrolle hierbei spielte al-Husseini, der sich im Herbst 1941 nach Deutschland absetzen konnte. Über den Berliner Sender „Stimme des Freien Arabertums“ rief der Palästinenser bis Kriegsende unablässig zur Vernichtung der Juden und ihrer Helfershelfer in England, Russland und Amerika auf. Darüber hinaus organisierte er Spionageeinsätze im Nahen und Mittlerer Osten, traf Vorbereitungen für den Holocaust an den Juden in seiner Heimat nach einem Sieg der Achse in Nordafrika und unterstützte die Aufstellung muslimischer Kampfverbände der Wehrmacht und der Waffen-SS. 

Das Personal dieser Verbände kam allerdings nur in den seltensten Fällen aus der arabischen Welt, sondern zumeist aus deutschen Kriegsgefangenenlagern. Viele in deutsche Kriegsgefangenschaft geratene muslimische Rotarmisten aus den mittelasiatischen Teilen und den Kaukasusrepubliken der UdSSR waren erbitterte Feinde Josef Stalins und bereit, gegen den sowjetischen Diktator zu kämpfen. Ebenso warb der Großmufti auch unter den Moslems des Balkans Freiwillige an.

Durch diese Waffenbrüderschaft von Moslems und Deutschen schufen die Nationalsozialisten letztlich die Grundlage für die Entstehung der ersten islamischen Gemeinden in der Bundesrepublik, denn nicht alle Angehörigen der muslimischen Hilfstruppen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von den Siegermächten zwangsrepatriiert oder liquidiert.