Am 3.Mai gedachten die Ostpreußen in Lüneburg aus Anlass des 115. Geburtstages von Forstmeister a.D. Hans-Ludwig Loeffke in dankbarer Erinnerung seines Lebens und seines Werkes: das auf seine Initiative gegründete Ostpreußische Jagdmuseum – Wild, Wald und Pferde Ostpreußens e.V. in Lüneburg, das am 7. Dezember 1958 unter großer Beteiligung nicht nur der Ostpreußen im Alten Kaufhaus, das die Stadt Lüneburg großzügig zur Verfügung gestellt hatte, eröffnet werden konnte. Es war die erste museale Erinnerungsstätte Ostdeutschlands.
Die Idee zur Gründung eines Ostpreußenmuseums hatte Hans-Ludwig Loeffke auf der Internationalen Jagdausstellung in Düsseldorf 1954, wo er die „Gedenkschau Deutscher Osten“ mit großem Erfolg der Öffentlichkeit präsentieren durfte. Doch schon nach einjährigem Bestehen war alles vorbei. Durch Brandstiftung wurden am 22. Dezember 1959 das Alte Kaufhaus und die in ihm geborgenen Schätze fast total vernichtet.
Erste ostdeutsche Erinnerungsstätte
Die Stadt Lüneburg hatte vorausschauend erkannt, welche Bedeutung einem „Ostpreußenmuseum“ zukommt, und zögerte nicht, schon am Tag nach dem Brand Hilfe für den erneuten Aufbau des Museums zuzusagen. In einem alten Lüneburger Patrizierhaus, das die Stadt Lüneburg wiederum zur Verfügung stellte, wurde das Ostpreußische Jagdmuseum zu neuem Leben erweckt.
Und so konnte am 18. Oktober 1964, fünf Jahre nach dem Brand, das Ostpreußische Jagdmuseum wiedereröffnet werden. 1969, fünf Jahre später, wurde der erste und 1974 der zweite Erweiterungsbau eingeweiht, wenige Wochen vor dem Tod von Hans-Ludwig Loeffke. „Wenn ich im Ostpreußischen Jagdmuseum bin, bin ich in Ostpreußen“ sagte der damalige Landrat Dr. Martens.
Für die Ostpreußen war das Ostpreußische Jagdmuseum zum „Wallfahrtsort“ geworden, doch nicht nur die Ostpreußen kamen, sondern auch zahlreiche „Nicht-Ostpreußen“. Viele Jäger und Reiter kamen von weit angereist, um einen Blick auf das ferne Ostpreußen und seine Einmaligkeit zu werfen. Dank Loeffkes unermüdlichen Einsatzes für Ostpreußen, der Unterstützung durch treue Helfer, der Stadt und der vom Bund gewährten Zonenrandmittel wuchs das Museum weiter, bis dann durch die „Grundsatzkonzeption zur Weiterführung der ostdeutschen Kulturarbeit“ in den 80er Jahren eine Basis geschaffen worden war, die die Grundlage für das „Ostpreußische Landesmuseum“ schuf und zum Neubau für das Museum in der Ritterstraße führte. Das Haus reicht heute bis zur Heiligengeiststraße und wird schon bald in einem Erweiterungsneubau Kants Leben erzählen und durch sein Werk führen.
Die Museumsgründung, der Wiederaufbau nach der Vernichtung und die Erweiterungen zur Darstellung der Provinz Ostpreußen waren die Stationen, die zum Ostpreußischen Landesmuseum führten. Eigeninitiative und Tatkraft, gepaart mit der Verbundenheit zur Heimat und Patriotismus, schufen allen Widerständen zum Trotz die Wurzeln für eine beispielhafte Kultureinrichtung, die nicht nur die Ostpreußen auf ein wunderbares Stück Deutschlands zurückblicken lässt.
Ins „verbotene“ Lhasa
Wer heute, vielleicht zum ersten Mal, durch das Ostpreußische Landesmuseum geht, ahnt nicht, welch steiniger Weg seit 1957 bis zum heutigen Tag durchschritten werden musste. Der Tatkraft eines Ostpreußen, dessen Familie nachweislich seit 1622 im Osten ansässig war, ist es zu danken, dass wir heute in Lüneburg an das unvergessene Ostpreußen erinnern können. Hans-Georg Tautorat schrieb 1981: „Durch seine Existenz (des Ostpreußischen Jagdmuseums) trägt es auf seine Weise dazu bei, daß Ostpreußen in dem Bewußtsein des deutschen Volkes erhalten bleibt.“
Am Grab von Hans-Ludwig Loeffke erinnerte Dr. Karsten Uffhausen, Stellvertretender Vorsitzender im „Fördererkreis Ostpreußisches Jagdmuseum - Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e.V.“ mit Worten des Gedenkens an Loeffkes bleibende Verdienste für Ostpreußen.
Dr. Barbara Loeffke