18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 20-21 vom 21. Mai 2021 / Der Wochenrückblick / Irritierende Nachrichten / Wie sich das Virus nicht um unsere Maßnahmen schert, und was wir nicht hören wollen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-21 vom 21. Mai 2021

Der Wochenrückblick
Irritierende Nachrichten
Wie sich das Virus nicht um unsere Maßnahmen schert, und was wir nicht hören wollen
Hans Heckel

Haben diese Halunken denn noch nie etwas von europäischer Solidarität gehört? Wir haben unseren südeuropäischen „Freunden“ in der EU ja sowieso nie so recht getraut. Aber was uns die Spanier gerade antun, übersteigt das Maß des Tolerierbaren. 

Während wir uns tapfer und gehorsam noch immer durch den Lockdown quälen, hatten die Schulen in Madrid den ganzen Winter geöffnet und die Restaurants und Geschäfte laden ebenso zum Ausspannen und Einkaufen ein. Trotzdem gehen die Corona-Zahlen dort runter wie bei uns. Karl Lauterbach war sichtlich enttäuscht, als er bei „Hart aber Fair“ zugeben musste, dass die Zahlen auch dort sänken, wo man „unvernünftig“ handele.

Den Medien in Deutschland kommt jetzt eine ganz besondere Verantwortung zu. Sie müssen um jeden Preis verhindern, dass eine Debatte losbricht darüber, was Maskenpflicht und Schulschließungen oder das staatlich befohlene wirtschaftliche Massaker an Einzelhandel, Kultur und Gastronomie eigentlich gebracht haben. Denn beileibe nicht nur aus Spanien erreichen uns verstörende Nachrichten, die absolut nicht hilfreich sind für das Vertrauen der Bundesbürger in die Weisheit ihrer politischen Führung.

Üble „News“ aus Übersee

Aus den USA schießen noch üblere „News“ über den Atlantik. Dort blieb das Verhängen von Maßnahmen die gesamte Zeit hindurch strikt Ländersache, weshalb man nun sehr gut vergleichbare Nachbarstaaten gegeneinanderhalten kann, um den Erfolg von Lockdown und Co. unter die Lupe zu nehmen. Etwa im Falle von Nord- und Süd-Dakota. Beide Staaten sind der Fläche und der Einwohnerzahl in etwa gleich groß und liegen in derselben Region Grenze an Grenze. 

Während in einem der beiden strenge Restriktionen für die Wirtschaft und Maskenpflicht verhängt wurden, verzichtete der andere Staat auf beides. Doch siehe da: Die Zahlen und Kurvenverläufe sind nahezu gleich. Das Virus hat sich nicht im Geringsten von den Eingriffen in die Freiheit beeindrucken lassen, es fraß sich einfach durch, infizierte und tötete Menschen hier wie dort. Den Vergleich kann man durch die gesamten USA ziehen, durch große und kleine, dicht und dünn besiedelte Staaten: Es ist immer der nahezu gleiche Befund. Schon Anfang des Jahres hatten ja Forscher der Uni Oxford eine weltweite Studie vorgelegt, zu der sie etliche Länder der Welt mit ganz unterschiedlich harten Maßnahmen oder eben Nicht-Maßnahmen untersuchten mit dem Ziel, die Wirkung von Lockdowns zu ermitteln. Sie fanden keine solche Wirkung.

Bleiben wir fest im Glauben!

Ja, und was soll das jetzt bitteschön heißen? Etwa, dass alles nahezu umsonst war? Niemals, damit finden wir uns nicht ab! „Ich glaube, dass es schon etwas gebracht hat“ wird unsere neue Losung lauten, mit der wir uns über diesen Abgrund von Enttäuschung retten werden. Denn wenn man sich nur fest genug an einen solchen Glauben klammert, wird er mit der Zeit ganz von selbst zur unverrückbaren Überzeugung, die wir uns auch von noch so vielen Daten, Vergleichen und Forschungsergebnissen nicht wieder rausprügeln lassen.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher gibt sich sicher, dass die besonders günstigen Zahlen in seiner Stadt auch eine Folge von nächtlicher Ausgangssperre und Maskenpflicht im Freien seien. Woher er das weiß? Nun, weil die Zahlen in anderen Gegenden ohne Ausgangssperre schlechter ausfielen. Das beweist zwar gar nichts, zumal der Unterschied zwischen einem holsteinischen Landkreis und der Millionenstadt Hamburg etwas ausgeprägter sein dürfte als der zwischen Nord- und Süd-Dakota. Aber wenn man einen Bewies benötigt, ohne einen zu haben, muss das eben reichen.

Uns jedenfalls genügt das. Denn eigentlich wollen wir diese gruseligen Nachrichten über die mögliche Wirkungslosigkeit der harten Einschränkungen gar nicht hören. Dabei kommt unsere besondere deutsche Mentalität den Regierenden sehr entgegen. Kurt Tucholsky hatte schon Anfang des 20. Jahrhunderts erkannt: Wir Deutsche schimpfen viel lieber auf diejenigen, die auf den Mist hinweisen als auf diejenigen, die den Mist gemacht haben. Diese ruchlosen Hinweiser sollen was erleben!

Aber wir sind ja noch ganz am Anfang eines Resümees, daher stehen die Chancen recht gut, dass man eine solche schmerzhafte Aufarbeitung der Lockdown-Politik im Keim ersticken kann. Schließlich haben wir es in der Bundesrepublik zur Meisterschaft gebracht in der Kunst, unangenehme Fragen wirkungsvoll zu tabuisieren.

Angesichts der judenfeindlichen Exzesse in unseren Städten räumt sogar die Bundesregierung ein, dass man gegenüber dem „importierten Antisemitismus“ vielleicht ein wenig zu tolerant gewesen sei. In einem von kritischem Geist und offener Debatte durchseuchten Land käme in dem Moment die Frage auf, wer denn die Importeure jenes Antisemitismus gewesen sind und wer sie alles bei ihrem trüben Tun unterstützt hat. Und natürlich würden man in so einem Land auch gern wissen, ob es denn damals auch Kritik an dem Import gegeben habe und wie mit den hellsichtigen Kritikern umgegangen worden sei.

Kann Geschichte nicht witzig sein?

Aber nicht bei uns: Wir haben nämlich den Dreh raus, wie man jede kritische Frage zur Waffe gegen den Fragesteller umfunktioniert. Wir sagen einfach, dass nur „Rechtspopulisten“ solche Sachen in die Diskussion brächten, schon halten fast alle die Klappe. Wer es dann doch noch wagt, den frechen Mund aufzumachen, den erklären wir eben selbst zum „Rechtspopulisten“. Dann braucht der sich erst gar nicht mehr blicken zu lassen.

Und sollte er sich doch noch einmal aus dem Gehege der Verdammten trauen, schreiben wachsame Antisemitismus-Importeure nur ganz lapidar: „Das ist der XY, der seinerzeit mit rechtspopulistischen Äußerungen zum Thema Migration und Antisemitismus für Empörung sorgte.“ Was der XY tatsächlich geäußert hat, lassen sie natürlich weg. Dass er in Wahrheit sogar nur etwas gefragt hat, erst recht. Er hat ab jetzt das Etikett „umstritten“ am Hals, damit ist er raus, endgültig.

Übrigens: Die „importierten“ Antisemiten toben heute durch unsere Straßen, schreien „Sch... Juden“, attackieren Passanten, die sie für Juden halten und greifen sogar Synagogen an. Aber damals, es muss so gut fünf Jahre her sein, rückte man die Kritiker jenes Antisemiten-Imports ausgerechnet in die Nähe des Nationalsozialismus. Kann Geschichte nicht witzig sein? Allerdings nur für diejenigen, die über einen ziemlich robusten Humor verfügen. Also ziehen wir uns warm an, denn wo solche Witze gedeihen, sollte man sich auf allerhand gefasst machen. Die „Importierten“ nehmen dem schaurigen Anschein nach gerade erst Anlauf.