Am Abend des 26. September wird Annalena Baerbock von ihren Anhängern voraussichtlich euphorisch gefeiert. Stand jetzt erwartet die Grünen bei der Bundestagswahl ein herausragendes Ergebnis. Zu befürchten ist aber auch, dass die Spitzenkandidatin an diesem Abend schwer zu tragen haben wird. Statt Blumensträußen, wie bislang üblich, wird sie vermutlich Blumenkübel überreicht bekommen. Ob es vorteilhafte Bilder sein werden, die Frau Baerbock beim Stemmen mehrerer Kilo Gartenerde zeigen?

Ein derartiges Szenario verdankt sich einer weiteren Regulierungsbestrebung ihrer Partei. Die grüne Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop hat der Schnittblume zumindest in der Hauptstadt den Kampf angesagt. In der „Bild“ wird Pop mit dem Hinweis auf „hohe ökologische Transportkosten“ zitiert, Schnittblumen wüchsen meist nicht vor Ort, zudem seien sie als „Wegwerfartikel“ nicht nachhaltig. Veranstalter, etwa von Messen, die darauf verzichten, erhalten vom Land Berlin eine höhere Förderung. Die Schnittblumen-Ächtung ist Bestandteil der Berliner „Sustainable Event Scorecard“. Eine deutsche Bezeichnung dafür gibt es nicht, vielleicht hat man auch bewusst darauf verzichtet, um den Unsinn nicht zu offenbar werden zu lassen. Übersetzen müsste man es etwa mit „Nachhaltige Veranstaltungs-Punktekarte“. 

„Immer wieder verwendbare Topfpflanzen“ seien besser, so Pop. Zumindest hat Frau Baerbock dann gleich langfristig etwas für ihr Büro, vielleicht ja sogar im Kanzleramt. E.L.