29.03.2024

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Folge 22-21 vom 04. Juni 2021 / Aufgefallen / Wächteramt statt Fürsprecher

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-21 vom 04. Juni 2021

Aufgefallen
Wächteramt statt Fürsprecher

Marco Wanderwitz hat heftig Prügel bezogen für seine Äußerungen über die Bürger in den neuen Bundesländern – zu Recht. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung hatte verlauten lassen, bei den Mitteldeutschen hätten wir es „mit Menschen zu tun, die teilweise in einer Form diktatursozialisiert sind, dass sie auch nach 30 Jahren nicht in der Demokratie angekommen sind“. Dass er dies ausgerechnet kurz vor der Wahl in Sachsen-Anhalt vom Stapel ließ, wird vor allem seine CDU-Parteifreunde erzürnt haben. 

Der Ostbeauftragte ist eigentlich für die Koordinierung des „Aufbaus Ost“ zuständig. Viele sehen in ihm indes auch einen Fürsprecher der Menschen auf dem Gebiet der früheren DDR, der dazu beitragen soll, dass ihre Anliegen nicht im Übergewicht der westdeutschen Länder untergehen.

Vielleicht liegt hier der Irrtum. Womöglich sieht das politische Berlin in dem Beauftragten vielmehr eine Art Aufpasser, der über die Mitteldeutschen wachen und sie zur Zustimmung für die herrschende Politik bewegen soll. 

Vor einem solchen Hintergrund erscheint Wanderwitz’ Entgleisung wie das Eingeständnis, mit seinem Wächter- und Erzieheramt in einem solchen Umfang gescheitert zu sein (Stichwort: Zustimmungswerte für die AfD), dass es für die Karriere des Betreffenden gefährlich werden könnte. So würde sich auch erklären, dass er ausgerechnet kurz vor der Magdeburger Wahl derart ausgerastet ist.  H.H.