23.04.2024

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Folge 22-21 vom 04. Juni 2021 / Zerstreute Politiker / Lachen mit Joe Biden und Annalena Baerbock / Trotz ihres gewaltigen Altersunterschieds haben beide eines gemeinsam: Bizarre Auftritte pflastern ihren Weg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-21 vom 04. Juni 2021

Zerstreute Politiker
Lachen mit Joe Biden und Annalena Baerbock
Trotz ihres gewaltigen Altersunterschieds haben beide eines gemeinsam: Bizarre Auftritte pflastern ihren Weg
Norman Hanert

Die Aufgaben, die Jen Psaki als Regierungssprecherin und Kate Bedingfield als Kommunikationschefin im Januar übernommen haben, dürften zu den schwierigsten gehören, die unter dem neuen US-Präsidenten im Weißen Haus überhaupt zu vergeben waren. Bereits in seinem Wahlkampf war Joe Biden immer wieder in sprachliche Patzer und bizarre Verwechslungen gestolpert, hatte Zeichen von Orientierungslosigkeit gezeigt. 

Inzwischen Präsident, sorgt Biden weiterhin dafür, dass sein rein weibliches Kommunikationsteam regelmäßig Dinge richtigstellen oder relativieren muss. Im März trat Psaki beispielsweise vor die Medien, um Bidens Aussagen zu „Neandertaler-Denken“ im Zusammenhang mit Corona-Lockerungen in Texas und Mississippi (siehe oben) nachträglich zu verteidigen. Biden habe die Gouverneure der beiden Staaten gemeint, nicht die Bürger, so der Versuch Psakis, die Wogen wieder zu glätten.

Ähnliche Herausforderungen könnten nach der Bundestagswahl auch auf Kommunikationsprofis in der deutschen Hauptstadt zukommen. Trotz der zuletzt gesunkener Umfragewerte machen sich die Grünen noch immer Hoffnungen, mit Annalena Baerbock die nächste Bundeskanzlerin zu stellen. Obwohl sie fast vierzig Jahre jünger ist als der US-Präsident, fällt auch die Grüne-Spitzenkandidatin immer wieder durch skurrile Verwechslungen sowie forsch vorgetragenes Halb- und Unwissen auf. Weithin bekannt ist, wie Baerbock bei einem ARD-Sommerinterview im Jahr 2019 auf eine Frage zum Thema Elektromobilität, also einem ureigensten Thema der Grünen, antwortete: „So Fragen wie Rohstoffe, Kobold, wo kommt das eigentlich her?“ „Da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können“, so die damals 38-Jährige. 

Das Zeug für eine Weltkomödie

Fast vergessen ist hingegen ein Fernsehauftritt bei Maybrit Illner im Dezember 2018. Dort schrieb die Grüne jedem Einwohner Deutschlands eine gigantische Kohlendioxid-Emission von neun Gigatonnen (Milliarden Tonnen) pro Kopf und Jahr zu. Der richtige Wert hätte neun Tonnen gelautet.

Vergangenen April verwechselte sie bei einer Rede auf den Familienunternehmer-Tagen Prozent und Euro: „Daher schlagen wir vor, für Spitzenverdiener ab 200.000 Euro für Paare den Steuersatz auf 45 Euro anzuheben“, so Baerbock, die von einem Manuskript ablas. Für Schlagzeilen sorgte sie mit einer Rede am 7. Mai im Bundestag. Darin sagte sie, es seien die Sozialdemokraten gewesen, die in den 1960er Jahren die soziale Marktwirtschaft auf den Weg gebracht hätten.

Baerbocks verbale Patzer sind bislang ein Thema, das allenfalls national wahrgenommen wird. Als Bundeskanzlerin oder Außenministerin würde die Politikerin aber auch zum Aushängeschild Deutschlands auf der internationalen Bühne. Dann könnten Baerbocks Fehlleistungen zu ernsten Irritationen und Verstimmungen führen, die sich durch Pressesprecher möglicherweise nicht mehr im Nachhinein einfangen lassen. Ein Gespräch einer unkonzentriert vor sich hin plappernden Baerbock mit dem zuweilen orientierungslosen US-Präsidenten könnte sogar das Potential für eine Situationskomödie entfalten, über die die ganze Welt lacht.