19.04.2024

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Folge 23-21 vom 11. Juni 2021 / Arbeitsmarkt / Erste Anzeichen für eine Erholung / Folgen der Corona-Krise verringern sich – Kurzarbeit verhinderte starken Anstieg der Arbeitslosigkeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-21 vom 11. Juni 2021

Arbeitsmarkt
Erste Anzeichen für eine Erholung
Folgen der Corona-Krise verringern sich – Kurzarbeit verhinderte starken Anstieg der Arbeitslosigkeit
Peter Entinger

Die Corona-Pandemie ist noch nicht beendet, doch die Zeichen am Arbeitsmarkt sind schon positiv. Eine halbe Million Menschen haben als Folge der staatlichen Einschränkungen ihre Arbeit verloren, berichtet die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit. Die meisten arbeiteten zuvor im Gastgewerbe und im Handel, also den Branchen, die am heftigsten von den Lockdowns betroffen waren. Ohne Corona würde die Arbeitslosenquote heute bei 4,9 Prozent liegen statt bei 5,9. „Das ist immer noch moderat“, sagt Bundesagentur-Chef Detlef Scheele. „In anderen Zeiten hätten wir uns solch eine Quote gewünscht.“ 

Auch bei der Zahl der offenen Stellen gibt es Positives: Im Mai waren der Bundesagentur 654.000 offene Stellen gemeldet worden, 70.000 mehr als vor einem Jahr. Allerdings liegt die Zahl niedriger als im März 2020 – dem letzten Monat vor dem ersten Corona-Lockdown. 

Scheele sieht in der Entwicklung erste Anzeichen für eine umfassende Besserung am Arbeitsmarkt. Die Folgen der Corona-Krise sind zwar immer noch sehr deutlich sichtbar, sie werden aber kleiner. 

Als einer der Hauptgründe für die relativ glimpflichen Auswirkungen der Pandemie ist der massive Einsatz staatlicher Hilfen zu sehen. Als den Firmen die Arbeit ausging, mussten sie ihre Mitarbeiter nicht entlassen, sondern konnten sie in Kurzarbeit schicken. Dennoch gab es einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Der Arbeitsagentur ging entsprechend schnell das Geld aus, doch auch hier sprang der Bund ein und überwies knapp zehn Milliarden Euro. Es gab weder Entlassungen im großen Stile, noch sieht die Bundesagentur Anzeichen für eine größere Insolvenzwelle.

Fachkräftemangel bleibt

Die große Katastrophe scheint zwar auszubleiben, aber Probleme gibt es dennoch. So stieg zwar die Zahl der Erwerbstätigen im April laut Statistischem Bundesamt saisonbereinigt um 10.000 auf rund 44,4 Millionen. Sie liegt damit aber weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau: Insgesamt waren 1,6 Prozent oder 735.000 Personen weniger erwerbstätig als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie in Deutschland. „Die besonderen Regelungen für den erleichterten Bezug von Kurzarbeitergeld helfen die Auswirkungen der Corona-Krise abzufedern. Ohne diese Maßnahmen wäre der Anstieg der Arbeitslosigkeit viel höher ausgefallen. Damit haben wir Arbeitsplätze und Unternehmen gesichert. Das ist gut für unser Jobwachstum. Erfreulich ist auch, dass der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit gestoppt wurde. Auch wenn die Zahlen positiv sind, müssen wir weiter den Arbeitsmarkt im Auge behalten und auf Pandemie-bedingte Auswirkungen zeitnah reagieren“, erklärte der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß. Doch ein großes Thema wird auch nach Corona noch aktuell sein: der Fachkräftemangel. Nach einer Umfrage des „Handelsblatts“ haben alleine die Dax-30-Konzerne derzeit fast 14.000 offene Stellen – für Fachkräfte. Gesucht werden Mitarbeiter mit IT-, Technologie- und Daten-Expertise.