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Folge 24-21 vom 18. Juni 2021 / Vereinigte Staaten / „Newsweek“-Magazin deckt US-Geheimarmee auf / 60.000 Angehörige sind ohne gesetzliche Grundlagen mit der „Signatur-Reduzierung“ befasst

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-21 vom 18. Juni 2021

Vereinigte Staaten
„Newsweek“-Magazin deckt US-Geheimarmee auf
60.000 Angehörige sind ohne gesetzliche Grundlagen mit der „Signatur-Reduzierung“ befasst
W. Kaufmann

Zwischen 2015 und 2017 stellte die Terrororganisation Islamischer Staat die Namen und Adressen von über 18.000 Angehörigen der US-Streitkräfte ins Internet und rief Dschihadisten in aller Welt dazu auf, die genannten Personen zu töten. Daraufhin starteten die Vereinigten Staaten ein geheimes Programm zur „Signatur-Reduzierung“, um ihre Militärpersonen, aber auch Angehörige der Geheimdienste, der Bundespolizei FBI und Staatsbeamte in sensiblen Positionen besser nach außen hin zu tarnen. Dieses beinhaltet umfangreiche Maßnahmen zur Verhinderung von Datendiebstählen und des Ausspionierens bei der Nutzung sozialer Medien.

Darüber hinaus gibt es eine Zusammenarbeit mit Banken und Kreditkartenunternehmen sowie Sozialversicherern. Und nicht selten werden die Identitäten der Betroffenen komplett gefälscht, um sie für den Feind „unsichtbar“ zu machen. Das erfordert einen immensen organisatorischen und technischen Aufwand.

Immenser technischer Aufwand

Wie das US-Nachrichtenmagazin „Newsweek“ im Zuge von intensiven zweijährigen Recherchen herausfand, existiert mittlerweile eine „Geheimarmee“, deren rund 60.000 Angehörige mit der „Signatur-Reduzierung“ befasst sind, ohne dass es dafür gesetzliche Grundlagen gibt oder das Parlament in Washington hierüber informiert wurde. 

Um möglichst klandestin zu operieren, kooperiert diese Truppe, die aus Einheiten mit harmlos klingenden Namen wie Army Field Support Center oder Personnel Resources Development Office besteht, mit mindestens 130 privaten Firmen. Diese sollen für ihre Dienste geschätzt 900 Millionen US-Dollar pro Jahr erhalten. Dafür erstellen sie gefälschte Dokumente oder übernehmen die Bezahlung der Rechnungen von Personen, die unter Decknamen arbeiten. Zum Leistungsspektrum gehören der Bau von technischen Geräten wie Mobiltelefonen und Computern, deren Ausstattung eine Identifizierung der Benutzer verhindert.

Dem Erfindungsreichtum der Angehörigen der Truppe zur „Signatur-Reduzierung“, welche mittlerweile wahrscheinlich zehnmal größer ist als das Korps sämtlicher Auslandsagenten des US-Geheimdienstes CIA, sind dabei kaum Grenzen gesetzt. So nutzen sie inzwischen offensichtlich auch biometrische Abwehrsysteme, um die Personenkontrollen auf Flughäfen derart zu manipulieren, dass die Benutzer falscher Identitäten nicht auffallen. Dabei werden sogar Rechner im Ausland mit Schadsoftware infiziert. Oder man verändert die Eintragungen in internationalen Datenbanken.

Das Risiko beim Einsatz der enttarnten Geheimarmee zur „Signatur-Reduzierung“ liegt darin, dass die militärischen und geheimdienstlichen Aktivitäten der Vereinigten Staaten rund um die Welt noch um einiges „unsichtbarer“ ausfallen als bisher. Das wiederum fördert Grenzüberschreitungen und zerstört Vertrauen auf internationaler Ebene. Außerdem dürften sich in anderen Staaten wie China und Russland längst Nachahmer gefunden haben. Hierdurch wird es künftig noch schwieriger sein, Konflikte zu vermeiden oder zu beenden.