Kolumbien will Artefakte nicht
Berlin – Zwischen 1919 und 1923 ließ der deutsche Völkerkundler Konrad Theodor Preuss 23 monumentale Steinfiguren aus der kolumbianischen Ausgrabungsstätte San Agustín nach Berlin bringen, wo sie seither im Depot des Ethnologischen Museums in Dahlem lagern. Dabei deklarierte er die Artefakte fälschlicherweise als „Mineralien“, um die Behörden in Bogotá zu täuschen, welche eine Ausfuhr der bis zu 2000 Jahre alten Kunstobjekte sicher nicht genehmigt hätten. Deshalb will die jetzt zuständige Stiftung Preußischer Kulturbesitz die Skulpturen an Kolumbien zurückgeben. Doch die derzeitige Regierung des mittelamerikanischen Landes sieht keinen Grund für eine Repatriierung dieser nationalen Kulturgüter und ignoriert sämtliche Offerten aus Berlin. Inoffiziell hieß es, die Figuren seien in Europa besser aufgehoben als in Kolumbien. Vermutlich scheut man aber nur die Kosten für die Konservierung und Präsentation vor Ort.W.K.
China verbannt Buddha
Peking – In Tibet, das 1951 von der Volksrepublik China annektiert wurde und seither offiziell als „Autonome Verwaltungseinheit“ des Reiches der Mitte gilt, ist es Mitgliedern der Kommunistischen Partei, Angestellten der öffentlichen Verwaltung und Beziehern staatlicher Renten schon seit Längerem verboten, in der Öffentlichkeit buddhistische Riten zu praktizieren. Nun geht Peking noch einen Schritt weiter, was die stufenweise Aushöhlung der kulturellen Identität der Tibeter betrifft. Wie Radio Free Asia in Washington unter Bezug auf lokale Quellen berichtet, wurden jetzt auch alltägliche religiöse Gegenstände wie Gebetsketten oder Gebetsmühlen aus den Schulen verbannt und das Rezitieren von Mantras innerhalb der Bildungseinrichtungen untersagt. Zur Begründung hieß es, die Schulen seien Orte, „um sozialistische Gelehrte zu kultivieren und hervorzubringen“, und nicht dazu da, „Rituale und Traditionen“ zu konservieren.W.K.
Vorschläge für Abschiebelager
Kopenhagen – Dänemark bekommt ein Abschiebelager. Außer seitens der drei linksextremen Parteien herrscht darüber Einigkeit im Parlament. Allerdings wird noch um den Ort gestritten. Die Bewohner der Insel Lange-lands hatten sich gegen den Plan der Regierung gewehrt, auf ihrer Insel ein Ausreisezentrum auch für straffällig gewordene Ausländer zu errichten. Die bürgerliche Partei Venstre plädiert für die unbewohnte Insel Lindholm in der Bucht von Stege auf Møn. Die Dänische Volkspartei will die gefährlichen Ausländer auf Grönland unterbringen. Mattias Tesfaye, der sozialdemokratische Minister für Ausländer- und Integrationsfragen, bittet die Parteien um neue Vorschläge: „Wir haben über 100 Ausländer in Dänemark, die zur Abschiebung verurteilt wurden, aber nicht nach Hause können. Es ist völlig unakzeptabel. Wenn wir könnten, würden wir sie morgen in ein Flugzeug setzen.“F.B.