26.04.2024

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Folge 24-21 vom 18. Juni 2021 / Insekten / Das große Flattern / Wenn es im Juni warm wird, fühlen sich Schmetterlinge am wohlsten – Leider sind viele Arten vom Aussterben bedroht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-21 vom 18. Juni 2021

Insekten
Das große Flattern
Wenn es im Juni warm wird, fühlen sich Schmetterlinge am wohlsten – Leider sind viele Arten vom Aussterben bedroht
Silvia Friedrich

Eine Blumenwiese mit bunten Schmetterlingen im Sommer sieht herrlich aus, ist aber immer seltener. Weltweit kennt man bisher 160.000 verschiedene Arten, davon in Deutschland allein 160 Tagfalterarten. Zusammen mit den Nachtfaltern gibt es bei uns etwa 3700 verschiedene Schmetterlingsarten. Jedoch sind diese leider vom Aussterben bedroht. 

Die Insekten ernähren sich von Blütennektar, indem sie diesen mit ihrem langen Saugrüssel aufsaugen. Manche fressen auch den Saft faulenden Obstes. Umweltgifte und Monokulturen in Land- und Forstwirtschaft sowie der Klimawandel führen zu immer weniger Blütenpflanzen. So finden die Falter keine Nahrung mehr. Abhilfe im kleinen Rahmen schafft die Anpflanzung hübscher Blühpflanzen im Garten und auf dem Balkon. 

Schmetterlinge müssen drei Verwandlungen in ihrem Leben durchmachen. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier oft an die Unterseite der Blätter, zum Beispiel von Brennnesseln. Aus Eiern werden Raupen. Diese sind sehr gefräßig und nehmen dadurch gewaltig an Größe zu. Dabei häuten sie sich mehrfach, da die vorherige Haut nicht mehr passt. Schließlich bilden sie eine feste Hülle aus, die man Puppe nennt. Darin verwandeln sich die Raupen in ein flugfähiges Insekt mit Flügeln. 

Schmetterlinge gehören zu den farbenreichsten Geschöpfen in der Tierwelt. Der Grund dafür ist im Aufbau der zarten Flügel zu finden. Diese bestehen aus tausenden von Schuppen, die dachziegelartig übereinander angeordnet sind. In den Schuppen sind farbige Pigmente eingelagert, die Sonnenlicht in einer bestimmten Farbe reflektieren. Es gibt aber auch Strukturfarben bei Schmetterlingsflügeln. Diese entstehen durch Lichtreflexe auf der Oberfläche der eigentlich farblosen Schuppen. In dunklen Farben speichern sie die Wärme des Sonnenlichtes.

Schmetterlinge sind Meister der Tarnung, doch schützen grelle Farben sogar auch vor Fressfeinden. Denn diese sind in der Natur ein Warnzeichen für andere Tiere, dass das Objekt ihrer Begierde giftig und ungenießbar sein könnte. In Wahrheit sind die Schmetterlinge fast immer ungiftig. Ganz nebenbei bestäuben die Falter auch Pflanzen, indem sie die Pollen von Blüte zu Blüte tragen.

Einige Schmetterlinge fliegen im Winter in den Süden, wie der Admiral. Andere suchen sich ein warmes Winterquartier. Dort hängen sie rücklings an der Decke und warten auf den Frühling. Andere überleben als Ei, Raupe oder Puppe. Nur der Zitronenfalter kann den Winter draußen überstehen, da er Temperaturen bis minus 20 Grad aushält.

In vielen deutschen Städten gibt es Schmetterlingshäuser, wo man sich die wunderschönen Tiere einmal genau und „in freier Wildbahn“ anschauen kann. Der Ausdruck „Schmetterlinge im Bauch“ hat übrigens seinen Ursprung in dem Buch „House of Prayer“ der US-Schriftstellerin Florence Converse (1871–1967). Sie nutzte darin als Erste den Begriff „butterflies in the stomach“, was „Schmetterlinge im Magen“ bedeutet und bald überall sehr beliebt wurde.