29.03.2024

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Folge 24-21 vom 18. Juni 2021 / Der Wochenrückblick / Dann eben nicht / Warum uns Annalena Baerbock im Stich lassen könnte, und wieso wir unbedingt fernsehen müssen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 24-21 vom 18. Juni 2021

Der Wochenrückblick
Dann eben nicht
Warum uns Annalena Baerbock im Stich lassen könnte, und wieso wir unbedingt fernsehen müssen
Hans Heckel

Annalena Baerbocks Popularitätszahlen entfalten dieser Tage eine ungeahnte Dynamik. Allerdings nicht die erhoffte. Ihre Beliebtheitswerte haben sich allem Anschein nach bei den positiven Corona-Testzahlen untergehakt, mit denen sie in der Geschwindigkeit einer Gerölllawine zu Tal rauschen. So darf das nicht weitergehen. Die Grüne sollte uns Deutschen eine Lektion erteilen.

Da könnte sie eine Anleihe bei der großen Angela Merkel machen. Als die Bundesbürger im Jahre 2015 etwas irritiert darauf reagierten, dass ihr Staat an den Grenzen gerade aufgehört hatte, zu existieren, mahnte uns die Kanzlerin: „Wenn wir anfangen, uns entschuldigen zu müssen, dass wir ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“ Gemeint war das freundliche Gesicht gegenüber hunderttausenden Asylsuchern und die Bereitschaft, sie ohne Kontrolle ins Land zu lassen und hier zu versorgen.

Merkels Mahnung hat damals gewirkt. Wer danach noch Zweifel an der „Willkommenskultur“ zu hegen wagte, musste sich auf was gefasst machen. Zum Happy End feierten dann schließlich alle, geflüchtete Schutzsuchende und Deutsche, fröhlich gemeinsam Silvester auf der Kölner Domplatte.

Es ist an der Zeit, dass auch Annalena Baerbock eine solche, historische Warnung ausstößt, etwa: „Wenn die Bürger:innen dieses Landes mir kein freundliches Gesicht mehr zeigen, dann ist das nicht mein Land. Und dann will ich auch gar nicht mehr Kanzlerin werden. Das habt ihr dann davon. So!“

Was uns entgehen würde

Was würden wir uns alle greinen ob der entgangenen Chance und von Scham zerfressen mit der Frage quälen, was wir da angerichtet haben. Denn eine Bundeskanzlerin Baerbock, das wäre ja wirklich mal etwas ganz Neues, Frisches, Unverbrauchtes.

Stellen wir uns nur die Blicke der Herren Biden, Macron oder Johnson vor, wenn die deutsche Regierungschefin auf einem internationalen Gipfeltreffen ihre Einsichten auf „Kobold“-Niveau zum Besten gibt. Die deutschen Medien haben sie solange für ihre „Fachkenntnis“ gelobt, dass Baerbock selbst daran glaubt und bestimmt keine Probleme hätte, der Welt stolz ihr Besserwissen vorzuführen. Die Staats- und Regierungschefs der Welt werden zwischen Erstaunen, Entsetzen und Heiterkeit hin und her zucken, wenn Baerbock der erlauchten Runde Vorträge „aus dem Völkerrecht“ hält. Oder wenn sie Texte krampfhaft vom Blatt abstottert, von denen sie selbst kaum etwas versteht, weil sie „der Robert“ für sie geschrieben hat, weshalb die entnervte Annalena den Abschluss ihrer (also seiner) Rede mit einem vernehmlichen „Scheiße!“ krönt. 

Das wäre doch was! Die Welt würde Augen machen und jeden deutschen Auslandsreisenden aufmerksam auf dessen Gemütszustand hin untersuchen. Denn bei Leuten, die so jemanden an die Spitze ihres Staates hieven, muss ja irgendwo etwas locker sein.

Was schiefgelaufen ist

Das kann jedoch nur etwas werden, wenn die Grünen an der Union wieder vorbeiziehen und Annalena ins Kanzleramt einrückt. Zusammen mit ihren kompetenten Beratern, die sie so fulminant in das Fiasko um ihren falschen Lebenslauf haben krachen lassen, ohne die Katastrophe kommen zu sehen. Was die wohl erst in einer echten internationalen Krise aufs Tapet brächten? Mit „Scheiße!“ allein wird es dann nicht mehr getan sein.

Doch danach, dass die Umfragewerte wieder besser werden, sieht es nicht aus. Wir Deutsche haben also versagt, wieder mal.

Was ist bloß schiefgelaufen? Am Anfang war doch alles toll! Es lief wie in Herman van Veens Hymne für die Friedens- und Umweltbewegung der 80er Jahren, als er sang: „Wir halten zusammen, keiner kämpft allein. Wir gehen zusammen, nicht allein.“ Ja, alle hielten zusammen, die Staatssender, die Konzernmedien, die „Politik-Experten“, keiner kämpfte allein und alle für Annalena. 

Alle kämpften zudem mit ihrem Wahrnehmungsvermögen, um die Lücken und Unwahrheiten im Lebenslauf der Angebeteten nicht zu bemerken oder über ihre erklärungsbedürftigen Finanzgeschichten zu stolpern. Kein unbestechlicher ARD-Faktenfinder oder erbarmungsloser Fake-News-Entlarver fand auch nur das Geringste, da er selbstverständlich nirgends gesucht hatte. 

Bis auf ein paar wenige Randständige, die schließlich die ganze Party zum Platzen brachten. Da hätte nicht einmal mehr der empörte Hinweis geholfen, dass der eine oder andere Aufdecker auch für Medien schreibt, die als „rechts“ oder „umstritten“ einzustufen seien, was normalerweise reichen sollte, um jede weitere Nachfrage zu ersticken. Nein, die Sache war nicht aufzuhalten. Nun müssen wir den Preis dafür zahlen. 

Zahlen müssen wir ja sowieso alle, auch wenn wir das Bezahlte gar nicht haben wollen, beispielsweise das, was wir für unsere GEZ-Gebühren bekommen. Georg Thiel sieht das anders und weigert sich standhaft, seine „Demokratie-Abgabe“ zu entrichten, zumal er weder Fernsehapparat noch Radiogerät besitzt. Langsam aber sicher wächst sich der Fall des 54-Jährigen zu einer überaus peinlichen Geschichte für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten aus. Denn Thiel ist für seine Überzeugungstat ins Gefängnis gewandert.

Da fragt sich der eine oder andere vielleicht, was das für ein Staat ist, in dem man in „Erzwingungshaft“ landet, weil man für „Sturm der Liebe“, den „Fernsehgarten“ oder Klaus Klebers moralsaure Zurechtweisungen nicht bezahlen möchte, weil man den Kram gar nicht guckt. Nun ist Thiel auch noch in Hungerstreik getreten. Für den WDR, in dessen Sendegebiet Thiel wohnt (und sitzt), wird die Angelegenheit dadurch natürlich noch unangenehmer. 

Was nicht passieren darf

Mal sehen, wann das Ausland den Vorgang entdeckt und ein Erdoğan, ein Chinese oder irgendein Drittwelt-Despot Menschenrechts-Ermahnungen aus Berlin mit dem kecken Hinweis kontert, dass bei ihnen jedenfalls niemand in der Strafvollzugsanstalt endet, weil er nicht fernsehen oder Radio hören und daher für das Programm auch nicht bezahlen möchte. Man presst Leuten, die kein Auto besitzen, ja auch keine Kfz-Steuer ab. Aber womöglich kommt das ja noch – als neue „Mobilitäts-Abgabe“ für jedermann. 

Allerdings ginge das schlecht mit der Verkehrs-Umerziehung zusammen, die man den Deutschen gerade angedeihen lässt. Wir sollen ja gar nicht mehr Auto fahren. Fernsehen hingegen sollen wir schon. Denn glaubt einer, die Grünen wären jemals über 20 Prozent in den Umfragen gekommen, wenn der Staatsfunk da nicht so treulich mitgeholfen hätte? Schon von daher muss die Staatsmacht bei diesem Thiel hart bleiben. Wenn dessen Beispiel Schule macht, könnte eine wesentliche Säule der staatlichen Beschulung des Volkes wegbrechen. Und wenn das passiert, bekommen wir ziemlich sicher nie mehr eine grüne Kanzlerin.