29.03.2024

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Folge 25-21 vom 25. Juni 2021 / Kolumne / Hamas in Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-21 vom 25. Juni 2021

Kolumne
Hamas in Berlin
Vera Lengsfeld

Am Ende einer Woche, in der die Linksextremisten mit dem Feuer gespielt und Barrikaden in Brand gesetzt haben, um eine Brandschutzkontrolle im von ihnen besetzten Haus zu verhindern und dabei über 60 Polizisten verletzten, liegt brütende Hitze über der Stadt. Ich hatte eine Einladung zu einem „Galerie-Special“ in der Fasanenstraße bekommen, bei dem auch eine befreundete Malerin beteiligt sein sollte, und machte mich dorthin auf. 

In der Galerie angekommen, stellte sich allerdings heraus, das mit „Special“ nur verlängerte Öffnungszeiten gemeint waren. Das haben außer uns offenbar alle, die eine Einladung dazu erhalten hatten, gewusst, denn wir waren die einzigen Besucher. Ganz vorn hingen drei deprimierende Gemälde von Paula Modersohn-Becker, meine Bekannte war mit zwei Werken vertreten, die im Raum dahinter hingen. 

Der alte Galerist schlenderte auf und ab, ohne uns zur Kenntnis zu nehmen. Wir verließen seine ungastlichen Räume entsprechend schnell. Zum Glück war das Literaturhaus schräg gegenüber, und wir ergatterten im schönen Garten einen Schattenplatz und konnten es uns bei kühlen Getränken und einem Cassis gutgehen lassen. Hier verkehrt die Westberliner Schickeria. Dass sich die Zeiten geändert haben, sah man nur daran, dass auch wir hier waren und Thomas Krüger, der Chef der Bundesanstalt für politische Bildung, ein kurzes Stelldichein gab. 

Krüger kenne ich noch aus Ostberliner Zeiten. Ich hätte ihn gern gefragt, warum seine Bundeszentrale über dem eifrigen Kampf gegen rechts den sehr virulenten Linksextremismus links liegen lässt, aber das hätte die Sonntagsruhe gestört. Ich wollte mal nicht an Politik denken. Aber die holte mich auf dem Rückweg ein. Nahe der Wohnung meines Sohnes in Moabit gibt es einen Palästinenserladen. Als wir vorbeikamen, wurde gerade ein Tisch auf den Gehweg gestellt. Als wir etwa eine habe Stunde später auf dem Balkon saßen, hörten wir die wütenden Sprechchöre einer Spontan-Demo gegen das Verbot der Hamas-Flagge, das eben bekannt geworden war. Gut beschützt von der Polizei. Mit der Ruhe war es vorbei.